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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sandpumpe - Sandstein
Fig. 2.
Der schnell rotierende Schleifkopf 3 läßt sich der
Dicke der zu schleifenden Gegenstände entsprechend
in der Höbe verstellen. Die Schleifscheibe besteht ent-
weder aus Sandpapier oder aus künstlichen Sand-
steinen. Die Be-
wegung wird von der
vertikalen ßauptwclle
'VVi mittels zweier
Riemen aus die kleine
vertikale Zwischen-
welle ^, und von
dieser mittels eines
Riemens auf die
Schleifkopfwelle über-
tragen. Der beweg-
liche Schlcifkopf kann
in jeder Richtung in
der ganzen Länge des
gelenkigen Armes
eine große Tischfläche
bestreichen. Die Ma-
schine kann an einer Wand der Werkstütte befestigt
werden. Alle S. entwickeln lästigen Staub; sie
werden daher mit einem Ventilator verbunden, der
den Staub absaugt.
Sandpumpe, s. Vagger.
Sandrart, Joachim von, Maler, Kupferstecher
und Kunsthistoriker, geb. im Mai KMi zu Frankfurt
a. M., hatte in der Kupferstechkunst Egidius Sade-
ler, später in der Malerei Gerard van Honthorst
in Utrecht zum Lehrer und folgte diesem nach Eng-
land. Hier erwarb er sich angeschene Gönner, wie
z. V. den Herzog von Vuckingham, nach dessen Tode
er nach Italien ging, wo er sich in Venedig, Bo-
logna, Florenz und Rom aufhielt. Für den König von
Spanien malte er den Tod des Seneca (in Erfurt)
und für Papst Urban VIII. mehrere Bildnisse; auch
fertigte er die Zeichnungen zu der "(^Nei-iH 6iu8ti-
nianw) (Rom 1631). Nachdem er noch Neapel und
Sicilicn bereist batte, kehrte er 1635 nach Deutsch-
land zurück; doch die Unruhen des Dreißigjährigen
Krieges bestimmten ihn, 1637 nach Amsterdam zu
gehen. In Holland verkaufte er seine Sammlung
von Zeichnungen, Gemälden und Kupferstichen um
einen hohen Preis und begab sich 1641 auf das von
seiner Frau geerbte Landgut Stockau bei Ingol-
stadt. Kaiser Ferdinand III. erhob ihn in den Adel-
stand und berief ihn nach Wien. Später lebte er in
Augsburg und malte viele Altarblätter für Süd-
deutschlaud und Österreich. Nach dem Westfälischen
Frieden wurde er 1649 nach Paris berufen, um das
den Vollzug desselben verherrlichende Friedensban-
kett zu Nürnberg mit den Bildnissen aller Teilneh-
mer zu malen (jetzt auf dem Rathause zu Nürnberg);
1672 zog er zum zweitenmal nach Nürnberg und ward
cine Hauptstütze der dort zehn Iabre früher gestif-
teten deutschen Kunstakademie. S. starb daselbst
14. Okt. 1688. Seine bedeutendsten Bilder befinden
sich in Amsterdam (z. B. Der Empfang der Köni-
gin-Witwe Maria de'Medici durch die Korporal-
schaft des Kapitäns van Swieten 1638), Wien,
Nüruberg u. a. bayr. Städten. Er schrieb das wich-
tige kunstgeschicktliche Quellenwerk: "Die teutsche
Akademie der Bau-, Bild- und Mahlereikunst"
(3 Bde., Nürnb. 1675 u. 1679; verbessert von Volk-
mann, 8 Bde., ebd. 1768-75). Auch ist sein Werk
"Koiiias antihuae 6t novas tiis^ti-um" (Nürnb.
1684) sehr geschätzt.
Sandrohr, Pflanzenart, s. Sandhalm.
Sandsäcke, aus Leinwand gefertigte, mit Erde
gefüllte, etwa 15-20 KZ schwere Säcke, dienen zur
Herstellung von Scharten auf Brustwehren, zum
Bau vollständiger Deckungen, zum Schutz hölzerner
Eindeckungen gegen Wurffeuer, zur schnellen Wieder-
herstellung eingestürzter Böschungen, zum Versetzen
von Offnungen, Verdammen von Minen und zum
Übergang über nasse Gräben.
^ Sandschak (o. h. Banner), der Name der ältesten
civil-militür. Provinzial-Verwaltungsdistrikte der
Türkei, deren Vorsteher, die Eanoschak-Veis, dem
Sultau mit einer bestimmten Truppenzahl Heerfolge
zu leisten batten. (S. auch Ejalet.)
Sandschak-Scherif (türk., "die edle Fahne"), die
Fahne des Propheten, die heiligste Reliquie der
Türken, die der Sage nach aus den ersten Kriegen
des Propheten stammt, später in den Besitz der
Omajjaden, Abbassiden und Fätimiden und bei der
Eroberung Ägyptens in den des Sultans Selim I.
überging. Der S. wird in der kaiserl. Schatzkammer
zu Konstantinopel aufbewahrt, aus der er nie ber-
auskommt. Diejenige Fahne, welche gelegentlich in
Gebrauch genommen wird, ist eine ebenfalls sehr
alte Nachbildung von grünem Seidenzeug mit gol-
denen Fransen, die, ohne Aufschrift und Zeichen, nur
an der Spitze der Stange das einzige Wort 'alein
(Fahne) trägt. Bei großen Kriegen sowie bei schwe-
ren innern Unruhen wird der S. auf der Sophien-
moschee oder dein Serail aufgepflanzt, worauf dann
jeder waffenfähige Mann siä) dem Sultan zur Ver-
fügung stellen muß. Nur wenn der Sultan persön-
lich mit ins Feld zieht, oder wenn bei dem Islam
und dem Osmanenreich drobender äußerster Ge-
fahr die Entzündung fanatischer Kampflust not-
wendig erschciut, wird der S. ins Lager gebrackt
und vom Mufti oder vom Sultan persönlich enthüllt.
Sandschaktar (türk.), Fahnenträger, s. Älemdar.
Sandschilf, Pflanzenart, s. Sandhalm.
Sandschlangen, zwei Familien nichtgiftiger
Schlangen, deren Arten dürre, sandige und heiße
Gegenden, namentlich Westasiens, Südrußlands und
Nordafrikas, bewohnen. Die eine Familie ^rveiäas)
ist am nächsten mit den Niesenschlangen verwandt
und hat wie diese innen neben dem After kleine
hakenförmige Rudimente einer hintern Extremität;
die andere ll'LHinmnpliiäHo) ist vom Aussehen der
Nattern und hat im Oberkiefer hinten jederseits
einen gefurchten Zahn. ^masckinen (s. d.).
Sandschleifmaschinen, soviel wie Sandpapier-
Sandschliffe (engl. 8anä-cuttiiiF3), glatte Stel-
len an frei liegendem Gestein, die diese Beschaffenheit
dadurch erlangt haben, daß vom Winde mitgeführte
Sandkörnchen abschleifend wirkten. S. finden sich
vielfach in den Wüsten Afrikas und anderer Länder,
kommen aber auch in Norddeutschland, z. V. in der
Leipziger Gegend, vor, wo sie zur Zeit des Dilu-
viums gebildet wurden und gewisse Schlüsse auf
das Klima damaliger Zeit zulassen. Zu den S. ge-
hören auch die hier wie in der Wüste vorkommenden
sog. Pyramidalgeschiebe oder Dreikanter,
Geschiebe, die auf eiucr Seite flach oder rundlick
sind, auf den entgegengesetzten aber drei sMe7?e5
mehr) ebene, glatte Flächen aufweifen, welche sich in
ziemlich scharfen Kanten schneiden.
Sandschollen, s. Sand.
Sandsegge, Grasart, s. ^cn-ox.
Sandstein, ein Gestein, das wesentlich aus klei-
nen, durch thoniges, mergeliges, kalkiges, kieseliges
oder eisenschüssiges Bindemittel zusammengehalte-