Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

329
Sätherberg - Satrapen
"Xp2Vl.X2V ävix32-72V I^XA^'.ö^" (ebd. 1865),
"?<^eXX^^ PlXQX^A" (ebd. 1868), eine "Ge-
schichte Griechenlands unter den Türken" (ebd. 1870),
eine des griech.-mittelalterlichen Theaters (2 Bde.,
1879) u. a.
Sätherberg, Carl Herman, schwed. Dichter,
geb. 19. Juni 1812 zu Tumba unweit Etockbolm,
studierte in Lund Medizin, nahm als Marinearzt
an einer Expedition nach Südeuropa teil und wirkte
1847-79 als Vorstand des gymnastisch-orthopäd.
Instituts zu Stockholm. Von seinen Gedichten sind
zu nennen: "Viktor, äiärs ocii n^are" (Stockh.
1862-63), das Drama Maima" (ebd. 1870) und der
Linus feiernde Romanzencyklus "LiomZwi-konun-
86ii" (ebd. 1879), endlich die treffliche Gedichtsamm-
lung "XIia1if6N8 ätvent^i-" (ebd. 1888).
Satt, meist Satti, oder nach engl. Schreibweise
Sutti oder Suttee, der Akt der Witwenverbren-
nung in Indien. S. beißt im Sanskrit "die Gute",
"die Treue". Als solche galt in Indien schon früb-
zeitig die Frau, die sich beim Tode ihres Gatten mit
auf dem Scheiterhaufen verbrennen ließ. Der Name
S. ist erst von den Europäern seit dem 17. Jahrh, irr-
tümlick auf die Verbrennung selbst übertragen wor-
den. Die Witwenverbrennung ist in Indien sehr alt
und ursprünglich vielleicht auf die Kaste der Krieger
beschränkt gewesen. Sie wird bereits von den griech.
Schriftstellern zurZeit Alexanders d. Gr. erwübntuud
mehrfach im ind. Epos. Während einige ind. Schrift-
steller sie als verdienstlich preisen, verwerfen andere
sie als nutzlos und thöricht, heute ist sie von der cngl.
Regierung streng verboten und kommt nur noch sel-
len in den Gebieten vor, die uuter engl. Einfluß
stehen. Beschreibungen des Vorganges finden sich
oft bei den Reisenden; vgl. z. V. Tavernier, 3ix
V0)'llF68 6N lui'huie, 6N I>ei's6 6t aux Indes (Bd. 2,
S. 427 fg. der Ausgabe Utrecht 1702, ursprünglich
Par. 1676).
Satin (frz., spr. -täng, d. i. Atlas), im allgemei-
nen jeder atlasartig gewebte Stoff; daher seide-
ner S. soviel wie Atlas (s.d.); wollenerS. soviel
wie Wollatlas und Lasting (s.d.); baumwolle-
ner S. soviel wie Englisches Leder (s. d.).
Satinepapier, s. Atlaspapier.
Satinholz (spr. -täng-), s. Atlasholz.
Satinieren (frz.), ein Verfahren, durch welches
in Papierfabriken und Buchdruckereien dem Papier
ein hoher Grad von Glätte und ein atlasartiger
Glanz erteilt wird. (S. Papier, Bd. 12, S. 863d.)
Über das S. der Papiertapeten s. Tapeten.
Satiniermaschine, s. Papier (Bd. 12, S. 864d).
Satire, eine bei den Romern entstandene Dicht-
art, erhielt wegen der in ihrem Wesen liegenden
Buntheit des Inhalts und der Form ihren Namen
von der jüngern Form (satii-^) des altlat. Wor-
tes Lawi-a ('s. d.). Völlig zu sckeiden ist die S.
von dem griech. Satyrspiel (s. d.), welche Ver-
wechselung zu der falschen Schreibart "Satyre" An-
laß gab, und vor den Schmähgedickten des Arcki-
lochus. Die römifche S., durch Ennius kuustmäßig
gestaltet und durch Lucilius zur selbständigen Gat-
tung erhoben, wurde vorzüglich von Horaz, Persius
und Iuvenal weite' ausgebildet. Die Aufgabe der
E. ist, den Widerspruch der Wirklichkeit mit dem
Ideal, also die Nichtigkeit der herrschenden Tbor-
deiten und Laster der Zeit, besonders der gesell-
schaftlichen Zustände und der Neigungen einzelner
Stände, selbst Irrungen und Verkehrtheiten des
Staatslebens und der polit. Parteien in ihrer gan-
zen Blöße darzustellen und so auf deren Besserung
und Veredelung einzuwirken. Man kann eine direkte,
strafende S. (Iuvenal) und eine indirekte, lachende S.
(Horaz) unterfcheiden. Die direkte S. hält das Ideal
offen neben den gegeißelten Gegenstand und enchüllt
mit bitterm sittlichem Unwillen dessen Schlechtigkeit,
die indirekte E. sckicbt dem gegeißelten Gegenstand
den Eckein der Wahrheit unter, um ihn dann
durch Witz und Laune zum Bekenntnis des innern
Widersprucks zu zwingen. Die direkte verfällt oft
durch scharfe Trennung zwifchen Ideal und Wirk-
lichkeit in das Profaischc, die indirekte erhält sich
meist auf der Höhe heiterer Ironie, oder sogar auf
der des rein Komischen. In der Einkleidung er-
laubt die S. große Mannigfaltigkeit, indem sich
Brief, eigentliche Erzähluug und Epos, Gespräch,
Komödie, Lied und Fabel dazu eignen. Die S.
blüht vorwiegend in Zeiten der Auflösung veralte-
ter Zustände. Der Niedergang Roms und das
16. Jahrb. waren ihre Glanzperioden. Doch neigt
auch alle lehrhafte Ncflerionspoesie naturgemäß zur
S. Unter den Spaniern sind Cervantes und Que-
vedo, unter den Franzosen Rabelais, Boileau und
Voltaire, unter den Engländern S. Butter und
^wift, unter den Deutschen Hütten, die Verfasser der
"I^iZtoine odZcui-oruN virorum" (s. d.), Fischart,
Moschcrosck, Abraham a Santa Clara und Lau-
remberg als größte Satiriker zu nennen; nur die
Zahmheit der deutschen Zustäude des 18. Jahrh,
konnte Liscow und Rabener als Satiriker gelten
lassen. Eigenartig ausgebildet erscheint die deutsche
S. in der Tiersage ls. d.) und im Eulenspiegel (s.d.).
Auck die bildeude Kunst handhabt als Karikatur die
S.; schon das Mittelalter ist überaus reich an satir.
Bildern. Die polit. Witzblätter der Gegenwart
;icben aus dieser Verbindung dichterischer und bild-
licher S. ibre Hauptwirkung.
Vatis (lat.), genug.
Satisfaktion (lat.), Genugthuung, insbeson-
dere diejenige, die der Kavalier, Student, Offizier,
überhaupt der Satisfaktionsfähige dem von ihm
Beleidigten giebt. Die S. kann in Revokation
allein oder verbunden mit Deprekation, oder im
Stellen zum Duell (s. Zweikampf) bestehen. Die
Revokation kann jeder unbeschadet seiner Ehre an-
nehmen. Wer die S. überhaupt verweigert, wird
für satisfaktionsunfähig erklärt. Auf Universitäten
tritt in diesem Fall Verruf ein. - über S. in der
kirchlichen Lehre f. Genugthuung und Verföhnung.
Satladfch (engl. Sutlej), Nebenfluß des Indus,
der östlichste Strom des Pandschab (s. d.), entspringt
nördlick von dem Himalaja in Tibet unter 30" 8^
nördl. Br. und 81° 53' östl. L. in der Nähe des
bciligen Sees Manassarowar (s. d.). Er fließt zuerst
in nordwestl. Ricktuug durch Längsthäler des Hima-
laja bis zur Mündung des von NW. kommenden
Spiti oder Li und zeichnet sich sowohl durch die
Höhe seines Strombettes als auch durch die Schnelle
seines Stroms aus. Von Rampur bis nach Vilas-
pur ist sein Lauf westsüdwestlich. Hier tritt er in
die Ebene des Pandschab. Etwas oberhalb von
Hareki vereinigt er sich mit dem Viaß und erhält
nun während eines weitern Laufs auf 480 km bis
zu seiner Vcrciniguug mit dem Tschinab den Namen
Ghassa. Über die frühern Namen des E. f.Hydaspes.
Satrapen (altpers. XliL^tlii-HMvan) hießen im
alten Persischen Reiche die zum Teil erblichen, altein-
gesessenen Fürstengeschlechtern entstammenden Statt-
dalter der Provinzen. Sie waren in erster Linie
!
>