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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Schlagleisten-Dreschmaschine - Schlagröhre
spitze, nach welchen auch "Photogr. Karten" (Bcrl.
1854) im Buchdandel erschienen. Durch Vermitte-
lung A. von Humboldts erhielten beide Brüder
1854 vom König von Preußen und der Engliscb-
^stindischen Compagnie den Auftrag zu einer
wissenschaftlichen Reise nach Indien, aus der sie ibr
Bruder Robert begleitete. Die drei Brüder reisten
zunächst von Bombay aus auf zwei verschiedenen
Wegen durch das Dekan bis Madras. Hierauf
wandten sich Adolf und Robert nach den nordwestl.
Provinzen und widmeten sich seit April 1855 der
Erforschung der Gebirgswelt, der Hockpässe und
Ricsengletscherdes westl.Himalaja. AmIdi-Gamin,
einem der höchsten Berge Tibets, erstiegen sie eine
Höhe von 6770 m (22 359 cngl. Fuft). Nachdem
beide den Winter von 1855 auf 1856 wieder mit
Untersuchungen auf der Halbinsel verbracht, ver-
einigten sie sich im Mai 1856 zu Eimla mit Her-
mann, der inzwischen im östl. Himalaja (Siktim
und Bhotan), in Assam und den Gebirgen zwischen
Brahmaputra und Hinterindicn thätig gewesen war.
Die drei Brüder waudtcn sich nun Hochasien zu, be-
suchten, teils einzeln, teils vereint, Kaschmir, Ladach
und Balti, und Hermann, damals von Robert be-
gleitet, drang über die Ketten des Karakorum und
des Kuen lun zum chines. Turkestan vor. Die wis-
seuschaftliche Erforschung des früher gänzlich unbe-
kannten Karakorum und des nur durch Aussagen
von Eingeborenen bekannten Kuen-lun sind die
Hauptresultate dieser Reise. Nach der Rückkebr
Nennten sie sich abermals 13. Dez. 1856 zu Rawal-
pindi im nördl. Pandschab. Robert durckzog das
Indusland und schiffte sich im Frühjahr 1857 nach
Ägypten ein. Hermann nahm seine Route durch
Hindustan und Bengalen, besuchte Nepal und ver-
ließ April 1857 Kalkutta zur See, um mit Robert
in 'Ägypten zusammenzutreffen. Beide Brüder lan-
deten 7. Juni 1857 zu Trieft. Adolf von S., der seinen
Aufenthalt in Asien noch um ein Jahr verlängern
wollte, begab sich im Sommer 1857 aufs neue nack
den Hochländern nördlich vom Himalaja, überfckritt
den Kuen-lun östlicher als seine Brüder und stieg
nach Turkestan hinab. Am 26. Aug. 1857 wurde
er in Kaschgar auf Befehl des dortigen Gebieters,
Wali-(5han, eines Abenteurers aus Khokand, er-
mordet. 46 Bände Veobachtungsmanuskripte, 38
Bände Meteorolog. Beobachtungsreiben, 752 Zeick-
nungen und Aquarelle, großartige Sammlungen,
deren Kataloge über 14000 Nummern aufweisen,
waren das Ergebnis der Reisen der drei Brüder.
Hermann und Robert ließen sich nach ihrer Rück-
kebr in Berlin nieder, lebten später auf derIügers-
burg bei Forchheim und gingen an die Herausgabe
der Ergebnisse ihrer Reisen und Forschungen in
"Il68ult3 ol a, 8ci6ntiüc ini88ioii to Inäia Änälli^Ii-
^8ii") (Bd. 1-4, mit Atlas, Lpz. 1860-66) und in
"Reisen in Indien und Hochasicn" (4 Bde., Jena
1869-80). Die Vollendung der übrigen Bände
^^t. dnrch Kränklichkeit der Herausgeber ins
Stocken, die Bearbeitung der verschiedenen Gruppen
blieb in zahlreichen Einzelabhandlungcn niederge-
legt. Eine Sammlung von 275 Rassentypen gelangte
galvanisch wie in Gips vervielfältigt in vielen Mu-
seen zur Aufstellung. Robert S. veröffentlichte
noch "Die Pacific-Eisenbahn in Nordamerika" (Lpz.
1870), "Californien" (ebd. 1871), "Die Mormonen"
(ebd. 1874; 2. Aufl. 1878), "Die Prairien des amcrik.
Westens" (ebd. 1876), "Robert von S.s 1000 öffent-
liche Vortrüge" (1880), "Die amerik. Eiscnbahnein-
ricktungen" (Köln 1881), "Die Santa-Fc- und Süd-
pacificbabn in Nordamerika" (ebd. 1884), "Die
Eisenbahn zwischen denStädten Neuyork und 3Nexiko"
(in der "Gcogr. Universalbibliothek", Nr. 4, Weim.
1885). König Max II. von Bayern erhob beide Brüder
in den erblichen Adelstand; Hermann erhielt 1864 den
Titel Sakünlünski als Ersteigcr des Kuen-lun und
1866 den Freiherrentitel; er ließ sich später als Mit-
glied der Akademie in München nieder und starb
19. Jan. 1882 daselbst. Robert wurde Professor der
Geographie an der Universität Gießen, bereiste 1869
und 1880 die Vereinigten Staaten von Neuyork bis
San Francisco und starb 6. Juni 1885 zu Gießen.
Die russ. Behörden errichteten Adolf von S. auf
der Stelle seines Todes einen 30. Nov. 1888 unter
Mitwirkung chines. Beamten eingeweihten Obelisken.
Der fünfte Bruder, Emil S., geb. 7. Juli
1835, widmete fich rechtswisscnschaftlichen Studien,
wandte sich aber zu Berlin (1855) dem Orientalischen
zu. Er schrieb "Die Erwerbung auf den Todesfall"
(Jena 1863) und wurde Beamter im bayr. Verwal-
tungsdienst. Nachdem er sich die tibet. Sprache an-
geeignet, stellte er nach den tibet. Handschristen der
Brüder sertig: "LudäliiLin in lidet" (Lpz. 1863, mit
Atlas- französisch, 1881). Die Bayrische Akademie
der Wissenschaften gab von ihm heraus "Die Könige
von Tibet"(3Nünch. 1865), "Die Gottesurteile der In-
dier" (1866), und nach einem umfangreichen Quellen-
material wurde bearbeitet "Indien in Wort und
Bild" (illustriert, 2 Bde., Lpz. 1880-81'. 2. Aufl.
1890). Nack dem Tode der Brüder machte E. S.
deren große Sammlungen durch Kataloge und Auf-
stellung in öffentlichen Sammlungen, meist im
Deutschen Reich, allgemein zugänglich.
Der dritte Bruder, Eduard S., geb. 8. März
1831, widmete sich der militär. Laufbahn. Als
Obcrlieutenant nahm er 1860 an dem span.-marokk.
Feldzug teil (vgl. seine Schrift: Der span.-marrokk.
Krieg, Lpz. 1863) und fiel als Hauptmann im Gene-
ralstab bei Kissingen 10. Juli 1866. Minen.
Schlagleisten-Drefchmafchine, s. Dreschma-
Schlaglicht, in der Malerei ein wirksam ange-
brachter Lichtstrahl, durch welchen man einen Ge-
genstand vorzüglich hell und leuchtend hervortreten
Schlaglot/s. Löten. Mßt.
Schlagmaschine, Schlag- und Wickelma-
schine, Masckinen der Baumwollspinnerei (s. d.,
Bd. 2, S. 538d u. 539a, und Tafel: Baum-
Wollspinnerei, Fig. 2 u. 7) und der Wergspinnerei
(s. Flachsspinnerei, Bd. 6, S. 860d).
Schlagpütze, Schiffsgerät, f. Ammeral.
Schlagrädchen, soviel wie Krausräder (s. d.).
Schlagring, eiseruer Ring mit breiter Platte,
der als Waffe dient; auch der Daumenring, mit dem
man die Zither schlägt.
Schlagröhre, zum Entzünden der Geschütz-
ladungen durch das Zündloch dienende Röhre. Früher
waren Luntenschlagröhren in Gebrauch, d.h.
Röbrcben mit vollgeschlagenem Pulver, die oben ein
Näpfchen mit Anseucrung trugen, welches mit der
Lunte entzündet wnrde. Die Luntenschlagröhren
sind setzt durch die Friktions- oder Reib-
sch lagröhren verdrängt; diese tragen einen Frik^
tionssatz, der durch Herausreißen eines Reibers
zur Entzündung gebracht wird (s. vorstehende Figur).