Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

565

Schnellräucherung - Schnepfe

Wiener "Presse" und eine große Anzahl anderer Zeitungen von starker Auflage. Neuerdings ist die Benutzung der Rotationsmaschine durch praktische, einfache Konstruktion und billigern Preis noch größer geworden, denn alle Zeitungen und Werke mit großen Auflagen werden auf solchen Maschinen gedruckt und die mannigfachsten Kombinationen in der Konstruktion sind darin nutzbar gemacht worden. Man benutzt dieses System auch für mehrfarbigen Druck und Illustrationsdruck.

Vorläufer der Rotationsmaschine waren die Applegathschen Maschinen (s. d.).

Die Rotationsmaschine für wechselnde Formate von König & Bauer gestattet den Druck aller Arbeiten in beliebigem Formate. Das endlose Papier wird durch verstellbare Schneidecylinder in die erforderliche Größe geschnitten und dann durch einen pneumat. Apparat vom Druckcylinder angesaugt, auf einer Seite bedruckt und dann vom Widerdruckcylinder angesaugt und mit Widerdruck versehen. Das Abschmutzen des frischen Schöndrucks wird durch einen Leerlaufbogen (Makulaturbogen) verhindert, der zwischen den mit dem Widerdruck zu versehenden Bogen geleitet wird.

Fig. 3 auf Taf. II giebt eine Ansicht der Zwillings-Rotationsmaschine der Maschinenfabrik Augsburg; dieselbe hat zwei miteinander verbundene Druckwerke mit einem gemeinschaftlichen Falzapparat und druckt von zwei Papierrollen. Die Maschine liefert ineinander gefalzte Zeitungen und zwar in der Stunde 12000 zehn-, zwölf- und sechzehnseitige oder 24000 sechs- und achtseitige Exemplare sowie 24000 zweimal gefalzte Bogen. Die gefalzten Exemplare werden zu je 5 Stück gesammelt abgelegt.

Große Aufmerksamkeit hat man in Frankreich und England auf Vervollkommnung der Rotationsmaschine verwandt. Die Rotationsmaschine von Marinoni in Paris (s. Taf. III, Fig. 1) eignet sich vorzüglich zum Druck von eleganten Werken und Illustrationen; für letztern wird ein besonderer Schwärzapparat ohne Schwierigkeiten angebracht, welcher die Farbe mit 4 oder 6 Farbewalzen aufträgt. Die Farbenverteilung wird außer dem gewöhnlichen cylindrischen Farbentisch durch noch zwei andere Tische mit rückläufiger Bewegung vervollständigt. Auch Falzapparate sind anzubringen.

Die sechsfache Rotationsschnellpresse mit Falzapparat von Hoe & Co. in Neuyork (s. Taf. III, Fig. 2) ist von außerordentlicher Leistungsfähigkeit; dieselbe liefert 96000 Bogen zu 6 Seiten, 72000 zu 8 Seiten, 48000 zu 10 oder 12 Seiten, 36000 zu 16 Seiten in der Stunde.

Auch ist in der neuesten Zeit das System des Cylinderdrucks für den Steindruck in Anwendung gebracht worden. Während bei der Steindruckhandpresse die Pressung durch einen über den Stein hinstreichenden Holzreiber hervorgebracht ward, erfolgt der Druck bei der Steindruckschnellpresse (s. Taf. II, Fig. 1) durch einen auf Federn gelagerten Druckcylinder. Der zum Abdruck bestimmte, auf dem Fundament gelagerte Stein kann durch einen Schraubenmechanismus höher oder tiefer gestellt werden, da die Stärke der Pressung nach der Dicke des Steins reguliert werden muß. Die Farbe wird durch 5-6 mit Leder überzogene Walzen aufgetragen. Dabei wird die Oberfläche des Steins durch einen sog. Wischapparat mit Wasser angefeuchtet, um ein anhaften der Farbe an den weißen, von Zeichnung freien Stellen des Steins zu verhindern. Die erste lithographische S. wurde von Sigl in Berlin erbaut. Später haben die Mechaniker Voirin und Dupuy zu Paris, in Deutschland aber König & Bauer in Oberzell, Klein, Forst & Bohn Nachfolger in Johannisberg am Rhein, Sigl in Berlin, Schmiers, Werner & Stein in Leipzig, Faber & Schleicher in Offenbach u. a. diese Maschine noch wesentlich vervollkommnet und an den meisten die Einrichtung getroffen, die Lithographie zweimal einzuwalzen, wodurch bei großen Formaten gute Deckung und Klarheit des Druckes erzielt wird. Auch der Lichtdruck wird jetzt auf S. ausgeführt, die jenen für Steindruck ähnlich sind, nur daß sie einige besondere Einrichtungen haben. Fig. 2 auf Taf. II zeigt eine solche Lichtdruckschnellpresse. Auch bei dieser kann die Platte mehrmals eingewalzt werden, um den Druck auch zweimal über die Platte zu führen, auch befindet sich am Cylinder ein Abdeckrahmen, durch welchen ein Mitdrucken oder Abschmutzen der Ränder der Druckplatte an das zu bedruckende Papier vermieden wird. Der lithographischen S. ähnlich ist die Blechdruckschnellpresse; der Unterschied liegt nur im Oberbau darin, daß diese Maschine zwei gleich große Druckcylinder hat; der untere Cylinder ist mit einem Gummituch überzogen, welches die Zeichnung vom Stein abnimmt und auf Blech überträgt. Der obere Cylinder ist mit Greifern versehen und wird das zu bedruckende Blech an denselben angelegt. Der Cylinder besitzt einen automatischen Anlegeapparat, durch welchen es möglich ist auch auf Blech genau passende Chromodrucke zu erzielen. Diese Maschinen werden vielfach in Blechemballagefabriken zum Aufdruck von Firmen auf Blechbüchsen, Straßenschildern u. s. w. verwendet. Auch für den lithogr. Zinkdruck ist (von I.^[oder J. - nicht eruierbar] Schlotke in Hamburg) eine Doppeldruckpresse erbaut worden, die, wenigstens für einfachen Schwarzdruck, der gewöhnlichen lithographischen S. an quantitativer Leistungsfähigkeit überlegen ist. Zur Erzielung einer glatten Oberfläche des Papiers vor dem Druck dient die Satiniermaschine (s. Papier, Bd. 12, S. 864 b) und der Kalander (s. Tafel: Papierfabrikation I, Fig. 3, Bd. 12, S. 862).

Vgl. Wittig und Fischer, Die S. (Lpz. 1861; 3. Aufl. 1878); Bachmann, Leitfaden für Maschinenmeister an S. (2. Aufl., Braunschw. 1873); Waldow, Die Buchdruckerkunst, Bd. 2, Vom Druck (Lpz. 1877); Künzel, Die S. (ebd. 1872); ders., Zurichtung und Druck von Illustrationen (2. Aufl., ebd. 1879); Waldow, Hilfsbuch für Maschinenmeister an S. (3 Tle., ebd. 1886-92).

Schnellräucherung, s. Fleischkonservierung.

Schnellschrift, s. Stenographie.

Schnellschütze, am Webstuhl, s. Weberei.

Schnellseher, s. Anschütz.

Schnellwage, s. Wage.

Schnellzüge, s. Eisenbahnzüge.

Schnepfe (Scolopacidae), eine in mehrere Unterabteilungen zerfallende Familie der Stelz- oder Watvögel, die charakterisiert ist durch einen seitlich zusammengedrückten Kopf, große weit nach hinten liegende Augen, einen ziemlich langen Schnabel, der vor den schmal ritzenförmigen, im letzten Stirnwinkel desselben gelegenen Nasenlöchern linear ausgezogen und um die Nasenlöcher weder verengt noch eingedrückt ist, eine dicht über dem Kieferrande verlaufende Riefe als Verlängerung der Nasengrube, meist abgerundete Flügel und Watbeine mit vier freistehenden Zehen. Die zu dieser Familie gehören-^[folgende Seite]