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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Segre; Segregieren; Segu; Seguidilla; Ségur; Segura; Ségur d’Aguesseau; Ségur (Philippe Paul, Graf von)

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Segre – Ségur d'Aguesseau

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Segovia'

vom Rio Frio der 20 km entfernten Sierra de Fonfria herleitet, und Reste eines Amphitheaters. S. hat eine Münze für Kupfergeld, Hospitäler, Armenhaus, Wollwäschereien, die die berühmte Segoviawolle liefern, und Tuchfabrikation, die zur Maurenzeit 60000 Arbeiter beschäftigt haben soll.

Segre, lat. Sicoris, 210 km langer, linker Nebenfluß des Ebro in Spanien (Catalonien), entspringt an der Nordseite des Puigmal (2909 m) im franz. Depart. Ostpyrenäen, geht zuerst im nördl. Bogen, dann südwestlich durch die Cerdaña, durchbricht eine Vorkette der Pyrenäen, wendet sich nach SW. und erhält links bei Pons den Llobregos. Dann geht links der Kanal de Urgel ab, der, nachdem er bereits vorher zwei Arme zum S. entsendet hat, in diesen wieder unterhalb Lerida mündet. Oberhalb Lerida mündet rechts der Noguera Ribagorzana und links der Cervera, wodurch der S. für flache Fahrzeuge schiffbar wird. Nur 10 km von der Mündung (bei Mequinenza) wird durch den rechtsseitigen Zufluß Cinca an der Grenze von Huesca die Aufnahme aller südl. Abflüsse der Centralpyrenäen östlich vom Vignemale vervollständigt.

Segregieren (lat.), absondern, ausscheiden: Segregation, Ausscheidung; Segregāt, das Ausgeschiedene; Segregatorium, Scheidetrichter.

Segu, auch Sego, früherer Negerstaat aus beiden Seiten des obern Niger in Nordwestafrika (s. Karte: Guinea), zwischen der Landschaft Beledugu in Senegambien und den Reichen Massina und Wassulu gelegen. Den Grundstock der Bevölkerung bildet ein Stamm der Mandingo, die heidn. und kriegerischen Bambara; die Tukulör waren bis in die jüngste Zeit die herrschende Kaste und fanatische Verbreiter des Islam. Über die Besetzung des Landes durch die Franzosen s. Bambara.

Segu-Sikoro, die Hauptstadt, 1795 zuerst von Mungo Park erreicht, ist von einer 5 m hohen Mauer umgeben, hat reinliche Straßen und einen mächtigen Königspalast. Es hat sehr durch blutige Kriege gelitten; doch läßt seine für den Handel äußerst günstige Lage ein Wiederaufblühen erwarten. – Vgl. Soleillet, Voyage à Segou 1878–79 (Par. 1887).

Seguidilla (spr. -gidillja), span. Tanz in dreiteiliger Taktart und einer Strophe von vier, gewöhnlich sieben- und fünfsilbigen assonierenden Zeilen, meist verbunden mit einem Anhang, Estribillo genannt, von drei Versen, von denen der erste und der letzte Vers sich reimen.

Ségur (spr. -gühr), Joseph Alexandre, Vicomte de, franz. Lustspiel- und Operndichter, geb. 1756 zu Paris, erhielt 1788 den Grad eines Maréchal-de-Camp, verlor während der Schreckenszeit Freiheit und Vermögen und starb 27. Juli 1805 zu Bagnères. Von seinen litterar. Arbeiten sind zu nennen die «Correspondance secrète entre Ninon de l’Enclos, le marquis de Vilarceaux, et Mme de M.» (=Maintenon; Par. 1789 u.ö.), eine täuschende Nachahmung, der Roman «La femme jalouse» (ebd. 1791) und zahlreiche Lustspiele, darunter «Le retour du mari» (1792). Von seinen vielen Liedern gilt «L’amour et le temps» als das beste. Sein letztes Werk: «Les femmes, leur condition et leur influence dans l’ordre social, etc.» (3 Bde., 1803), wurde oft aufgelegt. Seine «Œuvres diverses» erschienen 1819.

Ségur (spr. -gühr), Philippe Paul, Graf von, franz. General und Militärschriftsteller, Sohn des Grafen Ségur d'Aguesseau (s. d.), geb. 4. Nov. 1780 in Paris, trat nach dem 18. Brumaire (9. Nov. 1799) ↔ in das Heer und wohnte dem Feldzug Moreaus in Bayern sowie dem Macdonalds in Graubünden bei. Napoleon nahm ihn 1802 in seinen Generalstab auf und betraute ihn mit diplomat. Missionen nach Dänemark und Spanien sowie 1804 mit der Küsteninspektion am Kanal und 1800 in Calabrien. Im poln. Feldzug von 1807 Napoleons Adjutant, fiel S. in die Hände der Russen, die ihn nach dem Frieden von Tilsit auslieferten. 1808 nahm er in Spanien an der Erstürmung der Höhen von Somo-Sierra teil und wurde dafür zum Obersten ernannt. Im Feldzug gegen Rußland 1812 befand sich S. als Brigadegeneral im Gefolge des Kaisers, kommandierte 1813 am Rhein und kämpfte 1814 bei Reims mit Auszeichnung. Während der Hundert Tage wendete sich S. Napoleon wieder zu, wurde deshalb 1815 zur Disposition gestellt, 1818 zwar wieder in den Dienst genommen, trat jedoch erst nach der Julirevolution von 1830 wieder hervor, wurde 1831 zum Generallieutenant und zum Pair ernannt und starb 25. Febr.1873 in Paris. S. veröffentlichte «Histoire de Napoléon et de la grande armée pendant l‘année 1812» (2 Bde., Par. 1824 u. ö.; deutsch von Kottenkamp, Mannh. 1835 u.ö.), ein durch epische Darstellung und philos. Anschauungsweise ausgezeichnetes, als Kriegsgeschichte allerdings unzuverlässiges Werk, das den General Gourgaud veranlaßte, vom militär. Gesichtspunkte aus einen «Examen critique» (Par. 1825 u.ö.) über dasselbe zu veröffentlichen, Ferner sind von S.s Schriften zu nennen: «Histoire de Russie et de Pierre le Grand» (Par. 1829, deutsch, Lpz. 1837), «Histoire de Charles VIII» (2 Bde., 2. Aufl., Par. 1842). Aus seiner Hinterlassenschaft erschien: «Histoire et mémoirs, période de 1789 à 1848» (8 Bde., ebd. 1873). – Vgl. Taillandier, Le général Philippe de S. (Par. 1875).

Segūra, lat. Tader, arab. Nahr el-Abiad, 240 km langer Fluß im südöstl. Spanien, entsteht an den Sierras de S. in der Provinz Jaen, fließt im nördl. Bogen nach O. durch menschenleere Heiden, Despoblados de Murcia, erhält links den von der Sierra de Alcaraz kommenden Mundo, rechts Caravaca und Quipar und links oberhalb Cieza den Jua. Von Cieza ab geht der S. südöstlich durch das herrliche, gutbevölkerte Thal von Ricote, wendet sich bei Alcantarilla nach O. in die üppige Huerta von Murcia, erhält rechts seinen längsten Nebenfluß, den von der Sierra dc Maria, kommenden Sangonera, der aber zuletzt infolge der Bewässerungen unterhalb Lorca meist eine trockne Rambla bildet. Auch der S. speist in der bis Orihuela (Provinz Alicante) reichenden Huerta unzählige Bewässerungskanäle, so daß er an der Seeschiffen zugängigen Mündung nur für kleine Kähne fahrbar ist, obwohl sein Stromgebiet 16000 qkm umfaßt. Der S. verheert zuweilen die reich bevölkerten Ebenen, besonders 1651, 1733, 1826, 1877 und 1887.

Ségur d’Aguesseau (spr. -gühr dagessoh), Louis Philippe, Graf von, franz. Dichter und Geschichtschreiber, Bruder von Joseph Alexandre Ségur (s. d.), geb. 10. Dez. 1753 zu Paris, heiratete Antoinette Marie Elisabeth (gest. 5. März 1818), die Tochter des Kanzlers d‘Aguesseau. Als Oberst machte er den amerik. Freiheitskrieg mit. 1783 kam er als Gesandter nach Petersburg, wo er dem brit. Einfluß entgegenarbeitete und 1787 einen vorteilhaften Handelsvertrag zwischen Frankreich und Rußland zu stande brachte. Beim Ausbruch der Revolution trat er in die Nationalversammlung

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 814.