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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Seine-et-Oise - Seismit-Doda
Nationalstraßen gefördert. Von höhern Unterrichts-
anstalten bestehen sünf Colleges.
Seine-et-Öise (spr. ßähn e oahs'). franz. De-
partement in der Isle-de-France, bestebt aus Hure-
poir (im S.), Mantais, Parisis, Verin Francais
(Pointoise) und einem Teil der Vrie Franc'aise
(Corbeil), umschließt das Seinedepartement und ist
begrenzt von den Tcpart. Oise (N.), Seine-et-Marne
(O.>, L^el (S.), Eure-ct-Loir(SW.) und Eure
(NW.), hat auf 5603,64 (nach Berechnung 5658)
hkm (1891) 628 590 E. (10 501 mehr als 1886),
darunter 19 556 Ausländer, also 112 E. auf 1 <ikiu,
und zerfällt in 6Arrondissemcnts (Corbeil, Etampcs,
Mantes, Pontoise, Rambouillet, Versailles) und
37 Kantone mit 689 Gemeinden. Hauptstadt ist
Versailles. Das Departement ist mehr flach als
hügelig, es steigt im S. (nordöstlich von Etampes)
bis 1-12 m und "westlich von Et. Germain-en-Laye
bis 184 m empor, wird von der Seine zweimal
dmchichniNcn, zuerst obcrbalb Paris, wo sie links
Essonne mit Iuinc und Orge mit I)vette, rechts
I)crres aufnimmt, dann unterhalb Paris in sehr
gewundenem wcstl. Laufe, wo rechts Oise, links
Maudre und an der Grenze des Euredepartcments
reckts die Epte münden. Außerdem bewässern
noch Marne und Vievre sowie einige von den Er-
hebungen um Rambouillet kommende Zuflüsse der
Eure das Land. Die schiffbaren Flusistrecken sind
118 kni und die Kanäle (Ourcq u. a.) 57,7km lang.
Der Voden ist teilweise sandig, liefert fönst Kreide,
Gips, Bausteine und Torf und ist meist fruchtbar.
Von Mineralquellen find die zu Enghien und Forges-
les-Vains am bekanntesten. Der Ackerbau erzielte
1893: 1377 630 Kl Weizen, 256167 Kl Roggen,
121828 dl Gerste, 911503 KI Hafer, Futterrüben
und K<nlvMn und der Weinbau durchschnittlich
110 528, 1893 aber 273135 KI; außerdem wird
viel Obst gezogen, aus welchen: viel Cioer (1893:
273135 KI) bereitet wird. Die Waldungen bedecken
fast ein Fünftel der Fläche und schöne Wiesen beför-
dern die Viehzucht, wovon besonders die Schafzucht
in Rambouillet hervorzuheben ist. Die Industrie bat
Spinnereien, Strumpfwirkers, Posamcntfabrika-
tion, Destillation, Papicrmüblen, die Porzcllanfabrik
in Sevres, Eisengießereien, 3.1t aschinen-, Glas-, Lam-
pen- und chcm. Fabriken, und dem durch Paris sehr
belebten Handel dienen neben den Wasserstraßen
,1886) 696,4 km Eisenbabnen und (1892) 735,6 km
Nationalstraßen. An höhern Unterrichtsanstaltcn
sind evn Lyceum und zwei Colleges vorhanden.
Seine Fnferieure (spr. ßähn ängferiöhr), Nie-
derscine, franz. Departement in der Obernorman-
die, besteht hauptsächlich aus den Landschaften Caur,
VcrinNormand und dem Hauptteil von Bray, liegt
rechts (nördlich) von der Seine bis auf Elbeuf und
die abwärts folgenden Halbinseln und zwischen den
Dcpart. Somme (NO.), Oise (O.) und Eure (3.)
sowie dem Kanal (La Manche) in: N. und W.
i^einebai), ist der hohen Vevölkerungszahl und der
Volksdichte nach das vierte Departement, hat auf
6035,5 (nach Berechnung 6311) c^km (1891) 839876
E. (6490 mehr als 1886), darunter 7906 Auslän-
der, also 139 E. auf 1 cikm und zerfällt in 5 Arron-
dissements (Dieppe, Le Havre, Neufchatel, Rouen,
Ivetot) und 51 Kantone mit 759 Gemeinden.
Hauptstadt ist Rouen, die volkreichste Stadt Le
Havre. Die Küste besteht meist aus steilen Kreide-
felsen und hat außer der Seinemündung keine
Buchten. Das Land ist teils flach, teils von bewal-
deten Höhen durchzogen und steigt an der Ostarenze
(bei Neufchatel) bis 241 in, südlich von Valle'e de
Bray (westlich von Gournay) bis 226 in, und in der
Mitte (nördlich von Rouen) bis 172 ni empor.
Außer der Seine im S., der Andelle und Epte im
SO. sind nur kleine Küstenflüsse vorhanden, von
denen Vethune bei Dieppe und die von Eu ab ka-
nalisierte Bresle an der Nordostgrenze (bei Treport)
münden. Die schiffbaren Flußläufe sind 157 km
lang. Der gut bebaute Boden (3668 (ikin Ackerland,
925 Wald, 738 Wiesen) trug 1893: 2148699 KI
Weizen, 230065 KI Roggen, 81560 Meterccntner
Gerste, 912 324 Meterccntner Hafer, Kartoffeln,
Gemüse, 'Apfel, Ölgewächse, Hopfen, Futterrüben
u. a. 1893 wurden 1543 MO Kl Cider bereitet. Die
Viehzucht ist ebenfalls bedeutend, außer vielem Ge-
flügel gab es 80120 Pferde, 275 216 Stück Rind-
vieh und 241500 Schafe- die Milchprodukte (gute
Butter. Ncufchäteler Käfe) sind berühmt. An der
großartigen und vielfcitigen Industrie sind fast zwei
Dritteile der Bewohner beteiligt und zwar in Woll-
und Baumwollfpinnercicn, Tuch- und Leinweberei,
Spitzen-und Tüllfabrikation, Färberei, Druckerei und
Herstellung von Maschinen, Mctallwaren, Papier,
Glas, Leder, Schokolade u. a. Neben der Seefischerei,
die Paris versorgt, ist besonders der Handel von gro-
ßer Bedeutung. Von den Häfen ist Le Havre der
zweite und Rouen der sechste Frankreichs, sonst sind
noch Tuclair, Caudcbcc, Harfleur, Etretat, Fecamp,
St. Pierre-en-Port, St. Valery-en-Caur, Dieppe,
Treport und Eu als Hafenplätze zu erwähnen. Das
Eifenbah'.metz hat 576,5 km Bahnen und schließt an
die Hauptlinie Paris-Roucn-Le Havre an mit den
Seitenlinien nach Elbeuf, Caudcbec, Pont Ieröme
einerseits, nach Amiens, Treport, Dieppe, St. Vale'ry
und Fecamp andererseits sowie den Linien Dieppe-
Gournay (-Paris), Dieppe-Eu u. a. Außerdem
giebt es (1892) 595,5 km Nationalstraßen. An höhern
Unterrichtsanstalten bestehen zwei Lvceen und zwei
Colleges. - Vgl. Bunel, (IeoZi'apkie du äevM'tL-
ui6nt cls Ili s. tRouen 1879).
Seingalt, Giovanni Iacopo de, s. Casanova.
Seir, im Alten Testament ursprünglich Name
eines rauhen Gebirgslandes, der Heimat der Edo-
miter, an der Südostgrenze Palästinas, in der Nähe
der Wüste Pharan und des Sinai (Nicht. 5, 4 und
5 Mos. 33,2) und westlich von der Arabah li. d.).
Mit der Ausbreitung der Edomiter wurde der Name
S. auch auf das Gebirgsland östlich von der Arabah
(heute Dschcbcl esch-Schera) ausgedehnt.
Seirö, zum dän. Amt Holbaek gehörige schmale
Insel (14 hkm) vor der westl. Nordküste Seelands,
zwischen Samsö-Bclt und Seirö-Bucht, hat zwei
Dörfer, einen Leuchtturm und etwa 700 E.
Seifachthie (grch., "Lastenabschüttelung"), der in
Athen von Solon (s. d.) verfügte Schnldenerlaß für
alle in Not geratenen oder in Schuldhaft befindlichen
Schuldner/nicht, wie man früher gemeint hat, die
durch Herabfetzung des Münzfußes veranlaßte
Schuldencrleickterung.
3-Eisen, f. Walzeisen.
Seiser Alpe, s. Seißer Alm.
SeismischeLinien,s.Erdbebcn(Bd.6,S.247a).
Seismit-Doda, Federico, ital.Finanzminister,
geb. 1825 zu Ragusa, studierte die Rechte zu Padua,
nahm als Freiwilliger 1848 an den Kämpfen bei
Vicenza und Treviso teil. 1849 leitete er zuerst zu
Florenz die Zeitung "I^^Ida", begab sich nach Er-
klärung der Republik nach Rom und floh hierauf erst