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Seronen – Serpentinen
Serōnen (Suronen), die aus rohen Rindshäuten bestehenden Packhüllen, worin
verschiedene trockne Waren, z. B. Tabak, aus Südamerika eingeführt werden; sie werden in Europa teils noch gegerbt, teils zu Leim verarbeitet. Der Name hat sich auch auf
anderes Packmaterial übertragen, so daß es auch Bastseronen, Schilfseronen u.a. giebt.
Seronnes, der alte Name von Châteauneuf-sur-Sarthe (s. Châteauneuf 4).
Serös, Serum (s. d.) enthaltend oder absondernd.
Serpa Pinto, Alexander Albert de la Roche de, portug. Afrikareisender, geb. 20. April 1846 auf Schloß Polchras am Douro, wurde 1848‒58 in
Amerika erzogen, studierte bis 1864 in der Militärschule zu Lissabon, trat hierauf als Lieutenant in die Infanterie ein und kam nach Mozambique. Von hier aus unternahm er
mehrere kleinere Forschungsreisen, wurde als Major 1877 zum Chef einer von Portugal ausgerüsteten Expedition ernannt und ging am 12. Nov. 1877 von Benguella über
Killenges und Ngola nach Bihé, wo er sich von seinen bisherigen Gefährten Brito Capello und Ivens trennte, die sich nordwärts zum Kuango wendeten. S. P. erforschte den
Quelllauf der Zuflüsse des Sambesi, die auf dem Plateau entspringen, das die Wasserscheide zwischen Sambesi, Kuango, Quanza und Kubango bildet. Auf dieser Hochfläche
entdeckte er ein lichtfarbiges Nomadenvolk, die Kassequere. Zu Lialui, unweit links vom Sambesi, im Barotse-Mabunda-Reich, erwehrte sich zwar S. P. siegreich der gegen
ihn anstürmenden Eingeborenen, wurde aber von seinen Trägern verlassen. Von diesem Orte aus zog S. P. den Sambesi hinab bis zu den Victoriafällen. Über Schoschong in
Khamas Reich und über Pretoria, der Hauptstadt Transvaals, erreichte S. P. die Ostküste 19. März 1879 bei Durban, von wo er nach Europa zurückkehrte. (S. die Reiseroute
auf der Karte: Äquatorial-Afrika, Bd. 1, S. 190.) Er übernahm 1884 die Leitung einer neuen Afrika-Expedition zur
Erforschung der zwischen der Mozambiqueküste und dem Njassasee gelegenen Gebiete, mußte jedoch am Flusse Mtepuesi wegen Erkrankung die Führung an seinen
Begleiter Cardoso abtreten; 1886 kehrten beide Reisende nach Portugal zurück, nachdem ihre erfolgreiche Reise außer geogr. Forschungen auch noch die Ausdehnung des
portug. Protektorats über die Landschaften südlich vom Rovuma und nördlich vom Sambesi herbeigeführt hatte. Im Herbst 1889 unternahm S. P. eine neue Expedition nach
dem Schire und unterwarf das Makololo-Land der portug. Herrschaft, obwohl er wußte, daß dieses erst kürzlich unter engl. Protektorat gestellt worden war. Ein Ultimatum
der brit. Regierung vom 11. Jan. 1890 zwang die Portugiesen, aus dem eroberten Gebiet sich zurückzuziehen. S. P. kehrte im April 1890 nach Lissabon zurück. Seine
Schilderung der vierten Durchquerung Südafrikas erschien gleichzeitig in mehrern Sprachen, deutsch von Wobeser u.d.T. «Wanderung quer durch Afrika» (2 Bde., Lpz. 1881).
Serpent (frz., spr. -páng; ital. serpentōne) oder
Schlangenrohr, ein Holzblasinstrument, bestehend aus einem 1,8 m langen, schlangenförmig hin
und her gebogenen Rohre, dessen innere Höhlung oben 4 cm Durchmesser hat und nach und nach sich bis über 10 cm erweitert. Der S. steht in B, sein Tonumfang reicht
vom Kontra-B bis zum c" (Anmerkung des Editors: c mit zwei Querstrichen). Wohlklang und Reinheit sind sehr mangelhaft. Außerdem sind die Töne
d, a und d’ (Anmerkung des Editors: d mit Querstrich) viel stärker als die übrigen. Trotz seines groben Klanges wird der S. ↔ noch in den
franz. Kirchen zur Begleitung des Gemeindegesangs gebraucht. In Deutschland diente er in Militärmusiken bis in die fünfziger Jahre des 19. Jahrh. Erfunden ist er vom
Kanonikus Guillaume zu Auxerre (1590). – In der Orgel ist S. ein Register von 16-Fußton und weiter Mensur.
Serpentīn, ein als Gestein auftretendes Mineral von meist dunkelgrüner oder bräunlicher Färbung in den verschiedensten
Nuancen, oft mehrfarbig gefleckt oder geädert, von dichtem, mattem, oft splitterigem oder muscheligem Bruche, geringer Härte und Eigenschwere. Von der
Farbenzeichnung, die an die Haut einer Schlange erinnert, oder weil er als Mittel gegen Schlangengift galt, erhielt er bei den alten Griechen den Namen
ophites (von ophis, Schlange), wonach auch der dem Lateinischen entlehnte Name S. (von
serpens, Schlange) gebildet ist. Die Masse des S. erweist sich bei starker Vergrößerung als aus zarten doppelbrechenden Fäserchen
zusammengesetzt. Nach seiner chem. Zusammensetzung ist er ein wasserhaltiges Magnesiumsilikat, das in seiner normalen Zusammensetzung aus
43,5 Proz. Kieselsäure, 43,5 Proz. Magnesia, 13 Proz. Wasser besteht, wobei aber immer ein Teil der
Magnesia durch Eisenoxydul ersetzt ist. Aller S. ist als ein Umwandlungsprodukt verschiedener anderer Mineralien und Gesteine zu betrachten; in den meisten Fällen geht
er, wie sich dies namentlich durch die mikroskopische Untersuchung von Dünnschliffen nachweisen läßt, aus Olivin oder Olivinfelsmassen hervor, doch können auch
thonerdearme Hornblenden und Augite sowie Granate bei ihrer Umwandlung S. liefern. Wo der S. als Gestein (Serpentinfels) auftritt,
da enthält er oft manche accessorische Mineralien in sich eingewachsen, wie Granat, Bronzit, dunkeln Glimmer, Talk, Chlorit, Chromeisen, Magneteisen. Man unterscheidet
den gemeinen und den edeln S. Der gemeine S. bildet ganze Berge oder mächtige Lager, meistens im Gebiet der alten
krystallinischen Schiefer, der heller gefärbte und durchscheinende edle dagegen nur kleine Massen, oft in Form von
Pseudomorphosen. Der gemeine S. ist ziemlich häufig, z.B. in Sachsen, Schlesien, Nassau, der Oberpfalz, Cornwall u.a.O. Er läßt sich, wenn er frisch gebrochen ist, leicht auf
der Drehbank bearbeiten, und es werden daher viele Gerätschaften aus ihm gefertigt, wie Mörser, Reibschalen, Wärmsteine, Dosen, Büchsen, Schreibzeuge, Leuchter,
Vasen, Urnen, auch Taufsteine, Säulen und andere architektonische Verzierungen. Diese werden schon seit langer Zeit vorzüglich im Städtchen Zöblitz im sächs. Erzgebirge,
jetzt auch an andern Orten gefertigt. Wegen seiner Feuerbeständigkeit verwendet man den S. auch zu Ofengestellen, Herd- und Brandmauern.
Serpentīnasbest, Mineral, s. Asbest.
Serpentīnen (lat.) oder Mäandrinen (nach dem Fluß Mäander,
s. d.), die schlängelnden Formen , die vielen Flußläufen eigen sind und zumeist durch die bei der Veränderlichkeit der Wassermenge und des Gefälles stets sich verändernde
Geschiebeführung hervorgebracht werden, wodurch die einzelnen Stellen des Ufers wechselnden seitlichen Angriffskräften ausgesetzt sind. Daher rücken die S. vielfach von
der Stelle, auch werden sie von den Geschieben des Flusses gelegentlich wieder ausgefüllt. Geschieht das nur teilweise, so entstehen tote
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 882.