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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Snowdon – Soccus

Snowdon (spr. ßnohd'n, d. h. Schneeberg), der höchste Berg des walisischen Berglandes in der Grafschaft Carnarvon und der höchste Englands überhaupt, hat fünf Gipfel, wovon der höchste sich bis 1094 m erhebt. Die Walliser nennen den S. Eryri, d.h. Adlerberg. Er ist vom April bis Oktober schneefrei und gewährt eine herrliche Rundsicht. Seit 1895 führt eine Zahnradbahn (8 km) hinauf.

Snûssi (Senûsi, Sinusija), mohammed. Orden in Nordafrika, hat sich von einem durch Sidi Abd alaziz Ende des 18. Jahrh. gegründeten Orden abgezweigt, indem nach dem Tode des zweiten Obern Ahmed ibn Idris (1833) die Mitglieder des Ordens sich entzweiten und ein Teil derselben den Mohammed ibn Ali el-Senusi zum Obern wählten. Nach diesem (geb. in Tlemßen um 1792, gest. 1859 in Dschaghbub) wird der in Nordafrika weit verbreitete Snußiorden benannt, der sich die Reinigung des Islam von allen fremden Einflüssen und die Bekämpfung der christl. Hegemonie in Nordafrika zur Aufgabe gestellt hat. Der Orden hat seinen mit großen Einkünften dotierten Mittelpunkt in der Sahara-Oase Dschaghbub (gewöhnlich als Dscharabub bekannt), südlich der Cyrenaiea, im Wilajet Tripolis, aber bis nach Wadai hinein sind die Ordenshäuser der S. verbreitet. 1884 bestanden deren 121 in Tripolis, Fessan, Algerien, Marokko, Arabien, Ägypten, Sudan, Wadai und in verschiedenen Oasen der Sahara. Nach dem Tode des Sidi Mohammed (1859) wurde dessen Sohn Sidi Mahdi als Ordensoberer der S. anerkannt. – Vgl. Rohlfs, Kufra (Lpz. 1881); Duveyrier, La confrérie musulmane de Sidi Mohammed ben Ali es-Snûssi et son domaine géographique en l'année 1300 de l'hégire (im «Bulletin de la Société de Géographie», 1884).

Snydergeschosse (spr. ßnei-), Sprenggeschosse mit elastischer Lagerung der Sprengladung und einem besondern Schutz gegen die beim Schuß sich entwickelnde Hitze; sie sind in Nordamerika erfunden und bezwecken Dynamitgeschosse aus gewöhnlichen Rohren zu schießen, ohne daß die Gefahr einer Explosion im Rohre eintritt.

Snyders (spr. ßnei-), Frans, niederländ. Tiermaler, geb. 11. Nov. 1579 zu Antwerpen, gest. daselbst 19. Aug. 1657, war ein Schüler des jüngern Pieter Brueghel und van Balens, widmete sich anfangs der Früchtemalerei, dann der Tiermalerei. S. stellte in seinen großen und reichen Bildern mit breiter Pinselführung und kühner Kraft die Tiere in ihrer lebendigsten Eigentümlichkeit im Kampfe dar. Seine Bären-, Wolfs- und Eberkämpfe zieren die Galerien von Wien, München, Dresden, Gotha, Berlin und Petersburg. Die Figuren in seinen Gemälden rühren meist von Rubens, Jordaens, Honthorst oder Mierevelt her.

S. O., Abkürzung für salvis omissis (lat., d. h. unter Vorbehalt von Auslassungen); auch für sine obligo (ohne Gewähr, s. Obligo). ↔

SO., Abkürzung für Südost.

Soane (spr. ßohn), Fluß, s. Schon.

Soapstone (engl., spr. ßohpston), s. Saponit.

Sobat, Nebenfluß des Weißen Nils, entspringt auf dem noch wenig erforschten Südwestabhange des abessin. Hochlandes und ergießt sich bei dem Orte S. in den ihm fast direkt entgegenfließenden Weißen Nil, der dadurch in seinem Laufe gehemmt und nach NW. abgelenkt wird.

Sobernheim, Stadt im Kreis Kreuznach des preuß. Reg.-Bez. Koblenz, links an der Nahe, an der Linie Saarbrücken-Bingerbrück der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Koblenz), Kataster- und Steueramtes, hat (1890) 2989 E., darunter 902 Katholiken und 130 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, alte Mauern, evang. und kath. Kirche, große got. Simultankirche (15. Jahrh.), alte Malteserkapelle, Progymnasium in einer frühern Komturei des Malteserordens, Real-, höhere Mädchenschule, Diakonissenmutterhaus und Blödenstation, kath. Schwesternhaus, Zweigniederlassung der Tertiarierinnen, Spar- und Darlehnskasse; Fabrikation von Kartonnagen mit Steindruckerei und lithogr. Anstalt, von Strumpfwaren, Leim, Knöpfen, Papier und Blechwaren und Gerbereien.

Sobĭeski, s. Johann III. Sobieski, König von Polen.

Sobĭeskischer Schild, kleines Sternbild des südl. Himmels.

Sobk (unrichtig Sabak, grch. Suchos), ein ägypt. Gott, dem das Krokodil heilig war, daher er auch meistens mit einem Krokodilkopfe auf den Denkmälern abgebildet wird. Er wurde besonders in Oberägypten (in Ombos, wo er Stadtgott war) und in der Landschaft Fajum (Krokodilopolis) verehrt.

Sobolj (russ.), der Zobel (s. d.).

Sobor (russ., Versammlung), in Rußland soviel wie Konzil (Wselenskij S., das Ökumenische Konzil), Synode (Pomjestnyj S., die Provinzialsynode), Landtag (Semskii S., die russ. Landtage im 16. und 17. Jahrh.); auch Name für Hauptkirche, Kathedrale.

Sobótki (poln., Einzahl Sobótka), slaw. Name der Johannisfeuer. (S. Zobten.)

Sobranie (spr. ßobránije, das, nicht die S.), die gesetzgebende Versammlung in Bulgarien (s. d., Bd. 3, S. 719b fg.).

Sobrarbe, span. Grafschaft, s. Aragonien (Bd. 1, S. 799a fg.).

Sobriĕtät (lat.), Nüchternheit, Mäßigkeit.

Sobriquet (frz., spr. -keh), Spitzname.

Soccolanten (ital. Zoccolanti), Ordensbrüder, s. Franziskaner.

Soccus (lat.), ein niedriger, leichter Schuh ohne Bänder, wurde bei den alten Römern nur von Frauen und Weichlingen getragen und war zugleich die Fußbekleidung der Personen der Komödie, während der tragische Schauspieler auf dem Kothurn (s. d.) einherschritt.