Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

527

Suzdal - Swainsonslori

raladjutant des Kaisers und 1847 Militärgouverneur in Kostroma, im Jan. 1848 Generalgouverneur der Ostseeprovinzen und im April Generallieutenant. Beim Ausbruch des Orientkrieges erhielt S. im März 1854 den Befehl über die zur Verteidigung von Livland zusammengezogenen Truppen, wurde dann General der Infanterie, 1865 Generalmilitärgouverneur von Petersburg und 1866 Generalinspecteur der gesamten Infanterie, bald darauf auch Mitglied des Reichsrats. Er starb 12. Febr. (31. Jan.) 1882 zu Petersburg. - Vgl. (von Tideböhl,) Fürst Alex. Suworow, General-Gouverneur von Liv-, Esth- und Kurland, 1848-51 (2 Bde., Riga 1862-63).

Suzdal, russ. Stadt, s. Susdal.

Suzeränität (frz. suzeraineté), Oberherrlichkeit, Oberlehnsherrlichkeit, der Inbegriff derjenigen Rechte, welche dem Beherrscher eines souveränen Staates (dem Suzerän) über halbsouveräne Staaten, namentlich hinsichtlich der auswärtigen Beziehungen derselben, zukommen. Ein solches Verhältnis bestand bis 1878 zwischen der Pforte und den bis dahin tributpflichtigen Vasallenstaaten Rumänien und Serbien und besteht nach Art. 1 des Berliner Vertrags vom 13. Juli 1878 wieder zwischen der Pforte und dem Fürstentum Bulgarien. Auch zwischen der Pforte und Ägypten, sowie zwischen der Pforte und Samos besteht ein derartiges Verhältnis. (S. auch Souveränität.)

S. v., Abbreviatur für sub voce (lat., d. h. unter dem Worte); auch für salva venia (lat., d. h. mit Erlaubnis).

Svāhā, ind. Göttin, s. Agni.

Svältorna, s. Elfsborgs Län.

Svāmi Nārājana, s. Indische Religionen (Bd. 17).

Svarabhakti (Sanskrit), s. Epenthese.

Svarez, Jurist, s. Suarez.

Svastika (Sanskrit), s. Hakenkreuz.

Svea, der 329. Planetoid.

Sveaborg, auch Sweaborg, finn. Viapori, russ. Festung am Finnischen Meerbusen, im Gouvernement Nyland des Großfürstentums Finland, das "Gibraltar des Nordens", liegt auf einer Inselkette, die den Hafen von Helsingfors abschließt, und hat gegen 1000 Civilbewohner und eine Besatzung von gegen 6000 Mann. Die Hauptwerke der Festung liegen auf fünf Inseln, die durch Brücken miteinander verbunden sind. Die Insel Vargö enthält die Matrosenschule, das Arsenal, Zeughäuser, Magazine, zwei teilweise in Felsen gehauene Schiffdocks, das Denkmal des schwed. Feldmarschalls Ehrensvärds (Granitfels mit Bronzearmatur eines Schiffs und Ritterwaffen), des Erbauers der Festung. Südlich von Vargö liegt das stärkste Fort Gustavssvärd. S. wurde 1749 von den Schweden als Festung angelegt und 1808 von den Russen erobert. Im Aug. 1855 wurde es von der engl.-franz. Flotte bombardiert, seitdem noch stärker befestigt.

Svendborg, Hafenstadt an der Südostküste der dän. Insel Fünen, durch den reizenden Svendborgsund von dem Eilande Taasinge getrennt, der Hauptort des gleichnamigen Amtes (1615 qkm, 120 707 E.), liegt in einem von Hügeln eingeschlossenen Thal, ist durch die Südfünensche Eisenbahn mit Odense verbunden, hat (1890) 8755 E., zwei alte Kirchen, Navigationsschule; Handel und Schifffahrt, Schiffbau, Eisengießerei und Gerberei. S. ist Sitz eines deutschen Konsularagenten. In der sog. Grafenfehde (1533-35) hatte S. viel zu leiden und wurde 1658 von den Schweden heimgesucht. - Zum Amt S. gehören noch Nyborg (s. d.), Faaborg (s. d.), Aeröeskjöbing auf Arröe (s. d.) und Rudkjöbing auf Langeland (s. d.).

Svendsen, Johan, norweg. Komponist, geb. 30. Sept. 1840 zu Kristiania, bildete sich am Leipziger Konservatorium in der Komposition aus. Nach mehrern Konzert- und Studienreisen kehrte er im Anfang der siebziger Jahre nach Kristiania zurück und wurde 1880 Dirigent des dortigen Musikvereins. Seit 1883 ist er Hofkapellmeister in Kopenhagen. Seine Violinkonzerte, Sinfonien, norweg. Rhapsodien u. a. sichern ihm einen hervorragenden Platz unter den Orchesterkomponisten der Neuzeit.

Sverdrup, Johan, norweg. Staatsmann, geb. 30. Juli 1816 auf dem Gute Jarlsberg, wirkte nach jurist. Studien (1833-41) eine Zeit lang als Advokat, ging aber seit 1850, wo er zum erstenmal Platz im Storting nahm, ganz im polit. Leben auf und ward bald der anerkannte Leiter der radikalen Bauernopposition. Seit 1862 fungierte er als Präsident im Odelsting, von 1871 an als Präsident des Stortings, und 1884 übernahm er als Ministerpräsident die Leitung der Regierung (s. Norwegen, Geschichte). Er mußte 1889 den vereinigten Angriffen der Rechten und der äußersten Linken weichen, nachdem alle die Hoffnungen, die seine Partei in ihn gesetzt hatten, fehlgeschlagen waren. S. starb 17. Febr. 1892 in Kristiania.

Sverige (schwed.), Schweden.

Sverker, König von Schweden, wurde während der innern Kämpfe um das Recht, den König zu erwählen, von den Ostgottländern um 1130 zum König erhoben. Er begünstigte die Verbreitung des Christentums, und die ersten Klöster wurden während seiner Regierung angelegt. Eine Zeit lang herrschte er auch über Upland, wurde aber hier abgesetzt und endlich in Ostgottland um 1156 ermordet. Von ihm stammte eine Reihe von Königen, die abwechselnd mit dem Nachkommen Erichs (s. d.) des Heiligen regierten. Der letzte, Johann I., starb 1222.

Sverre, König von Norwegen, Stammvater eines königl. Geschlechts, das bis 1319 in Norwegen regierte, kam 1177 von den Fœrinseln während einer Zeit innerer Wirren nach Norwegen und begründete hier nach harten Kämpfen gegen die Kirche und die Aristokratie seine Dynastie. Er starb 1202. Erst unter seinem Enkel Hakan (s. d.) Hakonsson hörten die innern Kämpfe auf, die seit einem Jahrhundert Norwegen zerrüttet hatten.

Svistov, Stadt in Bulgarien, s. Sištov.

s. v. p., Abkürzung für s'il vous plaît (frz., d. h. wenn es Ihnen beliebt, gefälligst).

s. v. r., Abkürzung für sub voto remissionis (lat., d. h. mit dem Wunsche der Rücksendung).

s. v. v., Abkürzung für sit venia verbo (lat., d. h. es sei erlaubt, das Wort zu brauchen).

SW., Abkürzung für Südwest.

Sw., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für Olof Swartz, geb. 1760 in Norrköping, gest. 1818 als Professor in Stockholm (Botaniker); er bereiste Westindien.

Swains., hinter lat. Tiernamen Abkürzung für William Swainson (spr. ßwehns'n), geb. 1789 zu Liverpool, gest. 1855 auf Neuseeland (Zoolog); er veröffentlichte verschiedene Prachtwerke über Vögel und Konchylien.

Swainsonslori (spr. ßwehns'ns-), Papagei, s. Pinselzüngler.