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University extension movement – Unjoro
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Universitäten'
1875); J. Conrad, Das Universitätsstudium in Deutschland während der letzten 50 Jahre (Jena 1884); Baumgart, Die Stipendien und Stiftungen an
allen U. des Deutschen Reichs (ebd. 1885); G. Kaufmann, Geschichte der deutschen U. (Bd. 1–2, Stuttg. 1888–96); Lexis, Die deutschen U. (2 Bde.,
Berl. 1893). –
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3) Ausländische U., soweit nicht schon oben angegeben. Sammlung der für die österreichischen U. gültigen Gesetze und Verordnungen (mit 2
Supplementbänden, Wien 1871–83); C. Woldemar, Zur Geschichte und Statistik der Gelehrten- und Schulanstalten des russ. Ministeriums (3 Bde.,
Petersb. 1866); Die Reform der russischen U. (Lpz. 1886). –
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4) Über das akademische Leben. Muther, Aus dem Universitäts- und Gelehrtenleben im Zeitalter der Reformation (Erlangen 1866); Tholuck, Das
akademische Leben des 17. Jahrh. (2 Bde., Halle 1853–54); Dolch, Geschichte des deutschen Studententums (Lpz. 1858); Keil, Geschichte des
jenaischen Studentenlebens (ebd. 1858); Pernwerth von Bärnstein, Beiträge zur Geschichte und Litteratur des deutschen Studententums (Würzb. +
1883); Fabricius, Die Studentenorden des 18. Jahrh. (Jena 1891); Kluge, Deutsche Studentensprache (Straßb. 1895). –
Von periodischen Publikationen sind zu nennen: der «Universitätskalender» (hg. Von Ascherson seit 1873); Minerva, Jahrbuch der gelehrten Welt
(hg. von Kukula und Trübuer, Straßb. seit 1892); .Hochschulnachrichten (hg. von Salvisberg, München seit 1890).
University extension movement (engl.,
spr. juniwörrßĭtĭ ĕxtennsch'n muhw'mĕnt), eine Bewegung in England zur Verbreitung von Universitätsbildung, die allen Klassen,
die eine solche nicht genossen haben, mit Einschluß der arbeitenden Klassen, Gelegenheit zur Erweiterung ihres Wissens geben will und dies durch ein
eigenartiges Unterrichtssystem zu erreichen sucht. Sie nahm 1873 ihren Ausgang von Cambridge und hat seitdem auf den meisten Universitäten
Großbritanniens Nachahmung gefunden. Von Lehrern, die zu diesem Zweck ernannt werden und in der Regel Mitglieder (Graduierte) einer engl.
Universität sind, werden Kurse veranstaltet überall, wo der Wunsch danach laut wird und die Deckung der Kosten gesichert ist, und zwar namentlich über
naturwissenschaftliche Gegenstände, über Geographie, Nationalökonomie oder engl. Litteratur und Geschichte. An den Vortrag des Docenten schließt
sich eine Besprechung des Gegenstandes mit den Zuhörern; diese müssen allwöchentlich Arbeiten einliefern, am Schluß des Kursus werden Prüfungen
abgehalten, Zeugnisse ausgestellt und Preise verteilt. Daran schließen sich seit 1890 einmonatige Sommerkurse, die in den Universitätsstädten selbst
abgehalten werden, und wobei das theoretische Wissen durch praktische Übungen in Laboratorien u.s.w. ergänzt werden soll. Im Mittelpunkt der
U. e. m. steht auch jetzt noch Cambridge, das 1886 durch den sog.
affiliation scheme die Städte, wo die nötigen Mittel und die erforderliche Anzahl von Hörern vorhanden waren, um
dreijährige Kurse durchzuführen, mit Docenten versorgte, den Teilnehmern an den Kursen gewisse Rechte zuerkannte und sie, wenn sie später die
Universität beziehen, von gewissen Prüfungen befreite. Die Teilnehmer, deren Zahl sich schon jetzt auf Tausende beläuft, bestehen aus Mitgliedern aller
Stände, wenn auch nur in geringem Maße aus Arbeitern, und fast zur Hälfte aus Frauen, die aber meist dem ↔ höhern Mittelstand
angehören. Weiteres s. Fortbildungskurse, Bd. 17. – Schon 1876 wurde die
London Society for the extension of university teaching begründet; 1878 schloß sich Oxford der
U. e. m. an, später folgten Durham, Manchester und die schott. und irischen Universitäten. Zur Vertretung der
Interessen der U. e. m. dient das «University Extension Journal». – Vgl. R. D.
Roberts, Eighteen years of University extension (Cambr. 1892).
Univérsum (lat.), der Inbegriff aller Dinge, daher das Weltall; universāl,
das Ganze betreffend, und Universalität, Allgemeinheit, Gesamtheit;
Universalismus heißt speciell die Allgemeinheit der Gnade Gottes gegen die Menschen, im Gegensatz zum jüd.
Partikularismus.
Unjamwesi (d. h. Mondland), Landschaft in Ostafrika, zwischen 4 und 6° südl. Br., westlich bis zum Malagarasi reichend, ein
welliges, 1000–1200 m ü.d.M. gelegenes Tafel- und Hügelland, welches sich nach Westen zu sumpfigen Niederungen abdacht, und dessen stumpfe
Kegel meist aus Granit gebildet und von wunderlich geformten Blöcken überlagert sind. U. ist ein ziemlich fruchtbares Ackerland, durchzogen von
prächtigen Savannen und lichten Waldpartien. Das Klima ist nur im westl. Teil wegen herrschender Fieber ungesund. Infolge der Bevölkerungszunahme
sind Raubtiere und Wild nahezu verschwunden. U. zerfällt in einen südl. Teil, Unjanjembe (s. d.), der von einem einheimischen
Fürsten regiert wird, und in einen nördlich gelegenen Distrikt, Ujomba. Hier herrschte der berühmte Watutahäuptling Mirambo in seiner Residenz Ujombo,
der Beschützer der Missionsstationen Ujui (mit 4–5000 E.) und Urambo. Der Hauptort von U. ist Tabora (deutsche Station). Die Bewohner,
Wanjamwesi (Bantu), treiben Ackerbau und Viehzucht und allerlei kleines Gewerbe; was sie auszeichnet, ist ihr
Wandertrieb. Sie dienen den nach der Ostküste ziehenden arab. Karawanen als Träger oder folgen ihnen als selbständige Händler, gehen auch über den
Tanganika nach Westen und lassen sich dort als Herrscher unter schwächern Stämmen nieder.
Unjanjembe, Teil von Unjamwesi (s. d.) im Binnenland von Deutsch-Ostafrika, ein ziemlich unfruchtbares,
wasserarmes Gebiet, dessen grauer Sand- und roter Lehmboden mit Busch- und Grassavannen bedeckt ist. Charakteristisch sind die Granitblockhaufen
und die zahllosen Termitenbauten. Hauptort ist Tabora (1242 m ü.d.M.), Knotenpunkt der Karawanenstraßen von
der Küste nach dem Seengebiet und Station der deutschen Schutztruppe; 1890 heißte Emin Pascha hier die deutsche Flagge. Die arab. Kolonie
unterwarf sich ohne Zögern, aber der Widerstand Sikes, des Häuptlings von U., wurde erst gebrochen, als Lieutenant Prince im Febr. 1893 dessen Boma
bei Tabora zerstörte.
Unjōro oder Bunjoro, Negerreich im äquatorialen Ostafrika, zwischen dem
Albertsee und Uganda. (S. Karte: Äquatorial-Afrika zum Artikel Afrika.) Es reicht im N. bis an den Somerset-Nil,
im S. bis nach Toru, bedeckt etwa 80000 qkm und ist ein welliges Plateau, von N. nach S. abgedacht (1400–1600 m), steil abfallend gegen den Albertsee;
südlich des 1.° nördl. Br. von 2000 m hohen Bergketten durchzogen, durchströmt vom Kafu, Hoima und dem Kanjongoro. Das Klima ist ziemlich gesund.
Maximaltemperatur: 31°C., Minimaltemperatur: 9°C. Weit ausgedehnte Grassavannen wechseln mit Sümpfen und Wäldern von Ficus-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 95.