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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Wachsmalerei - Wachsstock

Wachsmalerei, die Benutzung des Wachses entweder als Bindemittel der Farben oder bloß als Befestigungsmittel nach geschehenem Auftrag (s. Enkaustik). Die antike Technik der W. ist seit dem 6. Jahrh. n. Chr. verloren gegangen; Versuche zu ihrer Wiederentdeckung machte im Anfang des 18. Jahrh. der span. Maler Velasco. Im 19. Jahrh. wurde die Diskussion über die W. von neuem angeregt durch die Schrift des Professors Roux in Heidelberg: «Die Farben» (3 Hefte, Heidelb. 1825‒29), und durch die von ihm gefertigten enkaustischen Gemälde. Roux glaubte das Wachs in ein Bindemittel verwandelt zu haben, welches das Öl vollständig ersetzen würde; auch hielt er seine übrigens geheimgehaltene Methode für die der Alten. Bald darauf trat M. P. de Montabert in seinem «Traité complet de la peinture» (9 Bde., Par. 1829‒30) mit einer neuen Methode für die Wandmalerei hervor. Sein Bindemittel war ein aus Wachs gezogenes, langsam sich verflüchtigendes Öl, vermischt mit Kopalharz und etwas flüssigem Wachs. Ein ähnliches Verfahren wurde auf Klenzes Anregung seit 1883 bei den Malereien im Königsbau zu München angewendet. Hier bestand das Bindemittel, das dann noch einmal als Firnis über das Gemälde gezogen wurde, aus Dammarharz, Terpentinöl und Wachs; auch der Grund war schon mit einer Wachsauflösung getränkt. Die Farben ließen sich sehr gut behandeln und behielten eine große Intensität. Während Merimée («De la peinture à l’huile», Par. 1830) in den Gemälden des 15. Jahrh. ein aus Ölen und Harzen gemischtes Bindemittel nachzuweisen suchte, ging Knirim in seinem Werke «Die Holzmalerei der Alten» (Lpz. 1838) so weit, für die ganze antike und mittelalterliche Malerei ein Bindemittel von flüssigem Harz, ähnlich dem Kopaivabalsam, aufstellen zu wollen und dasselbe, mit 1/30 Wachs verbunden, zum Gebrauch zu empfehlen; Lucanus in Halberstadt hatte schon 1833 den Kopaivabalsam, aber unvermischt, als Ersatz des Öls nachgewiesen. Inzwischen hatte der Münchener Maler Fernbach (gest. 1851) ein neues, von den Angaben der Alten völlig absehendes Verfahren aufgestellt, das in den verschiedenen Wandgemälden zu München sich am meisten bewährt hat. Sein Bindemittel besteht aus Auflösungen fester Harze mit Verdünnung durch Terpentinöl, das sich gleich nach dem Auftrage verflüchtigt. Sowohl der Grund als das vollendete Bild werden mit enkaustischen Massen getränkt und eingeschmolzen, so daß die Farben von hinten und von vorn gesichert sind. Später wandte der Maler Eichhorn in Berlin bei mehrern in den Schlössern von Sanssouci bei Potsdam angefertigten Gemälden («Die Wandmalerei in einer neuen Technik», Lpz. 1853) ein Verfahren an, bei dem das Wachs eine Hauptstelle einnimmt. In jüngster Zeit ist die Frage nach der antiken W. wieder behandelt worden, angeregt durch die in ägypt. Gräbern gefundenen gemalten Porträte (s. Alexandrinische Kunst). (Vgl. auch Tempera.)

Wachsmotte, s. Bienenmotte.

Wachsmuth, Ernst Wilh. Gottlieb, Geschichtschreiber, geb. 28. Dez. 1784 zu Hildesheim, studierte Philologie und Theologie zu Halle und wurde Lehrer an der Klosterschule zu Magdeburg, dann am Gymnasium zu Zerbst, 1815 an der Hauptschule der Vereinigten Gymnasien in Halle, wurde 1820 als Professor der Geschichte nach Kiel, 1825 nach Leipzig berufen und starb daselbst 23. Jan. 1866. Er veröffentlichte eine «Grammatik der engl. Sprache» (Halle 1816) sowie mehrere Beiträge des von ihm mit Günther herausgegebenen «Athenäum» (3 Bde., ebd. 1816‒18), «Ältere Geschichte des Römischen Reichs» (ebd. 1819), die er aus den Quellen mit Rücksicht anf Niebuhr neu bearbeitete; «Entwurf einer Theorie der Geschichte» (ebd. 1820), «Hellenische Altertumskunde» (4 Bde., ebd. 1826‒30; 2. Aufl. 1843‒46), sein Hauptwerk; «Histor. Darstellungen aus der Geschichte der neuern Zeit» (3 Bde., Lpz. 1831‒33), «Die europ. Sittengeschichte» (5 Bde., ebd. 1831‒39), «Geschichte Frankreichs im Revolutionszeitalter» (4 Bde., Hamb. 1840‒44), die litterarhistor. Monographie «Weimars Musenhof in den J. 1772‒1807» (Berl. 1844), «Geschichte des Zeitalters der Revolution» (Bd. 1‒4, Lpz. 1846‒48), «Allgemeine Kulturgeschichte» (3 Bde., ebd. 1850‒52), «Geschichte der polit. Parteiungen» (3 Bde., Braunschw. 1853‒57), «Geschichte deutscher Nationalität» (3 Bde., ebd. 1860‒62), «Niedersächs. Geschichten» (Berl. 1863), «Geschichte von Hochstift und Stadt Hildesheim» (Hildesh. 1863). Auch war er Mitbegründer des «Archivs für die sächs. Geschichte» (Lpz. 1862 fg.).

Wachsmuth, Kurt, Altertumsforscher, geb. 27. April 1837 in Naumburg a. S., studierte in Jena und Bonn und wurde Ostern 1860 Lehrer am Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin. Nachdem er 1860 Italien bereist hatte, wurde er 1861 Secrétaire interprète bei der preuß. Gesandtschaft in Athen, 1862 Privatdocent in Bonn für klassische Philologie und alte Geschichte, 1864 Professor in Marburg, 1869 in Göttingen, 1877 in Heidelberg und 1886 in Leipzig. Er schrieb: «De Timone Phliasio ceterisque sillographis graecis» (Lpz. 1859 u. 1885), «De Cratete Mallota» (ebd. 1860), «Die Ansichten der Stoiker über Mantik und Dämonen» (Berl. 1860), «Das alte Griechenland im neuen» (Bonn 1864), «Die Stadt Athen im Altertum» (Bd. 1, Lpz. 1874; Bd. 2, ebd. 1890), «Studien zu den griech. Florilegien» (Berl. 1882), «Einleitung in das Studium der alten Geschichte» (Lpz. 1895), «Neue Beiträge zur Topographie von Athen» (ebd. 1897), und gab heraus «Laur. Lydi liber de ostentis et calendaria Graeca omnia» (ebd. 1863), «Stobaei anthologium» (Bd. 1‒3, mit Hense, Berl. 1884‒94) und «Sillographorum graecorum reliquiae» (Lpz. 1885).

Wachsopal, s. Opal.

Wachspackpapier, s. Wachstuch.

Wachspalmen, Palmwachs liefernde Palmenarten, besonders aus den Gattungen Ceroxylon (s. d.) und Copernica, (s. d.).

Wachspapier (Charta cerata), zur Herstellung von Lichtmanschetten sowie in den Apotheken zum Verpacken von Salben, Pflastern u. s. w. dienendes Papier, das hergestellt wird, indem man dünnes Schreibpapier mit weißem Wachs, Stearin oder Paraffin tränkt, dem man nach Befinden als Farbmittel Grünspan, Zinnober u. s. w. zusetzt.

Wachspulver, s. Sicherheitssprengstoffe (Bd. 17).

Wachsreinetten, s. Apfel.

Wachssalbe (Unguentum cereum), eine durch Zusammenschmelzen von 3 Teilen gelbem Wachs und 7 Teilen Olivenöl hergestellte gelbe Salbe.

Wachsseerose oder grüne Seerose, s. Aktinien.

Wachsseife, s. Bohnen.

Wachsstock, ein Beleuchtungskörper, der aus weißem oder gelbem Bienenwachs, dem man (um ihm die erforderliche Weichheit zu geben sowie der