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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Werkzink - Werner (Abraham Gottlob)

rung aber der Geschicklichkeit des Arbeiters überläßt. Die Bewegung der W. kann durch Handarbeit oder durch Elementarkraft (Wasserkraft, Dampfkkraft) bewirkt werden. Die älteste Werkzeugmaschine ist die schon im Altertum benutzte Drehbank; zahlreiche der in der Jetztzeit benutzten W. sind erst im 19. Jahrh. entstanden. Für kleinere Werkstätten hat man in neuerer Zeit sog. Universalwerkzeugmaschinen konstruiert. (Näheres hierüber s. Werkzeugmaschinen, Bd. 17.)

Im Bau von W. hatten die Vereinigten Staaten von Amerika von 1870 bis etwa 18^5 alle andern Länder, namentlich in neuern Konstruktionen, überflügelt, und der nordamerik. Maschinenbau leistet darin noch heute Vorzügliches. In den letzten Jahren hat man jedoch in Deutschland und England darin große Fortschritte gemacht. Die Hauptplätze dafür sind in Deutschland Cbemnitz, Berlin, Düsseldorf und Nürnberg.

Über einzelne Arten von W. s. Holzbearbeitung sowie die Einzelartikel: Drehbank, Fräsmaschine, Bohrmaschine, Hobelmaschinen, Sägemaschinen, Scheren, Fallhammer n. s. w. - Eine "Zeitschrift für W. und Werkzeuge", hg. von Dalchow, erscheint seit 1896 in Berlin.

Werkzink, s. Zink.

Werl, Stadt im Kreis Soest des preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, in 90 m Höhe, am Nordabhang der Haar und an der Linie Holzminden-Schwerte der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Dortmund) und Salzsteueramtes, hat (1895) 5196 E., darunter 334 Evangelische und 122 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, zwei kath., eine evang. Kirche, Franziskaner- und Ursulinerinnenkloster, Synagoge, höhere Bürger-, höhere Mädchen-, Präparandenschule, landwirtschaftliche Winterschule, zwei Waisenhäuser, Krankenhaus, Gaswerk, Wasserleitung, städtische Sparkasse, Kredit- und Vorschußverein; Cigarrenfabriken, Strohpappenfabrik , Brauereien, Branntweinbrennereien mit Preßhefefabrik, Getreidehandel, Landwirtschaft und drei Salinen: W., Neuwerk und Höppe.

Werla, kaiserl. Pfalz bei Burgdorf (s. d.) im preuß. Reg.-Bez. Hildesheim.

Werlhofsche Krankheit, s. Blutfleckenkrankheit.

Wermdö, eine der größern Inseln in den Ostseeschären vor Stockholm, ist durch zahlreiche tiefe Buchten ungemein zerrissen, hat eine Länge von 23 km, bedeckt etwa 180 qkm und ist sehr beliebter Aufenthaltsort der Einwohner der Hauptstadt.

Wermelskirchen, Stadt im Kreis Lennep des preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, 7 km südwestlich von Lennep, in 300 m Hohe, an der Nebenlinie Lennep-Opladen (28,2 km) der Preuß. Staatsbahnen und an der W.-Burger Eisenbahn (11,2 km, Nebenbahn), Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Elberfeld), hat (1895) 13 151 (6759 männl., 6692 weibl.) E., darunter 1639 Katholiken, Postamt erster Klasse, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, evang. und kath. Kirche, Rektoratsschule, Armenhaus, Gasanstalt, Bank, Sparkasse, landwirtschaftliche Spar- und Darlehnskasse: Fabrikation von Baumwoll- und Seidenband, Seiden-, Halbseiden- und Halbwollstoffen, Möbel- und Schuhplüsch, Lasting, Gummizügen, Schuh- und Pelzwaren, Leibwäsche, Tabak, Tabakspfeifen und Cigarrenspitzen, Eisen- und Stahlwaren, Blechwaren, Plüschfärberei, Gerbereien, Ziegelei, Sägewerk, Schreinereien, Branntweinbrennereien und Brauereien.

Wermlands Län oder Karlstads Län, das größte und westlichste der Läne Mittelschwedens (s. Karte: Schweden und Norwegen), umfaßt die Provinz Wermland (Wärmland), mit Ausnahme des Karlskoga Bergslag. Das Areal beträgt 19 262 qkm, wovon 1767 qkm Wasser, von der Festlandoberfläche sind 12 Proz. Ackerland, 3 Proz. Wiesen, 78 Proz. Waldungen. W. L. zählt (1896) 252 450 E. Waldwirtschaft, Ackerbau und, besonders im östl. Teil, Bergbau sind Hauptnahrungszweige. Mehrere Kanalisierungen erleichtern den Zutritt zu den innern Wassersystemen; Eisenbahnen sind 577 km vorhanden. Die Städte sind Karlstad, Residenz des Landeshauptmanns, Kristinehamn und Filipstad.

Wermut, Wermutbitter, s. Absinth.

Wermuttinktur (Tinctura Absinthii), eine braune, sehr bittere Tinktur, wird erhalten durch Ausziehen von 1 Teil zerschnittenem Wermut mit 5 Teilen verdünntem Weingeist.

Wernau, Pseudonym von Albert von Boguslawski (s. d.).

Werndl, Jos., Gewehrtechniker, geb. 26. Febr. 1831 zu Steyr in Oberösterreich, war Besitzer einer Gewehrfabrik in Steyr, dann Generaldirektor der österreichischen Waffenfabriksgesellschaft, in deren Besitz jene übergegangen ist, sowie Leiter der ärarischen Gewehrfabriken im Arsenal zu Wien und in Pest. Er konstruierie den Verschluß des 1867 in Österreich angenommenen Hinterladungsgewehrs, das nach ihm häufig Werndlgewehr genannt wird, später ein aufsteckbares Magazin für das franz. Infanteriegewehr M/74. (S. Handfeuerwaffen.) W. starb 29. April 1889. In Steyr wurde ihm 1894 ein Denkmal (von Tilgner) gesetzt.

Werne. 1) Stadt im Kreis Lüdinghausen des preuß. Reg.-Bez. Münster, unweit rechte von der Lippe, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Münster) und Steueramtes zweiter Klasse, hat (1895) 2214 E., darunter 31 Evangelische und 38 Israeliten, Post, Telegraph, kath. Kirche, Kapuzinerkloster, Rektoratsschule, Krankenhaus, Vincenzstift für kranke Kinder, zwei Sparkassen und ein Thermalbad. - 2) Landgemeinde im Landkreis Bochum des preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, 8 km östlich von Bochum, hat (1895) 8430 E., darunter etwa 1710 Katholiken und 10 Israeliten, Post, Telegraph; großes Puddlings- und Drahtwalzwerk, Kesselfabrik, zwei chem. Fabriken, Koksbrennereien, Teerdestillationen, Ziegelei und bedeutenden Steinkohlenbergbau.

Werneck, bayr. Dorf, s. Bd. 17.

Werner von Eppstein (Eppenstein), Erzbischof von Mainz 1259-81, war, als 1273 der Papst das Kaisertum auf den franz. König Philipp III. zu übertragen gedachte, der hauptsächlichste Urheber der Wahl Rudolfs von Habsburg. W.s Geschicklichkeit und die Umstände sorgten dafür, daß in seiner Zeit Macht und Besitzungen des Mainzer Erzbistums sich beträchtlich mehrten; auch gelang es ihm, den Namen eines röm.-deutschen Königs wieder zu Ehren zu bringen. - Vgl. von der Ropp, Erzbischof W. von Mainz (Gött. 1872); Böhmer, Regesta archiepiscoporum Maguntinensium (hg. von Will, Bd. 2, LXXVII, Innsbr. 1884).

Werner, Abraham Gottlob, Begründer der Geognosie, geb. 25. Sept. 175N zu Wehrau bei Bunzlau, wurde 1764 als Hüttenschreiber angestellt, bezog 1769 die Bergakademie zu Freiberg, 1771 die Universität zu Leipzig, wo er sich dem Studium der Rechte und später der Naturkunde widmete, und kam 1775 als In-^[folgende Seite]