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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Westaustralien

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Westaustralien

13) Drôme-Alpen, zerfallen durch den Lauf der obern Drôme, den Col de Cabre und den Buech in die Valréasgruppe im W. und die Buechgruppe im O. Letztere ist stockförmig gegliedert und kulminiert in der Grande Tête de l’Obion (2793 m); im übrigen beträgt die Gipfelhöhe 1500-2600 m. Auch der nördl. Teil der Valréasgruppe zeigt stockförmige Gliederung, im südlichen erstrecken sich ostwestlich streichende Bergketten, von welchen die des Mont-Ventoux (1912 m) die bedeutendste ist. Die übrigen Höhen erreichen 1000-1700 m.

14) Jura-Alpen, von der Drôme und dem Col de Menée im S. bis zur Arve im NO. Dieser Alpenabschnitt ähnelt ganz und gar dem Juragebirge dessen Faltenzüge sich bei Chambéry von demselben loslösen. Durch Querthäler zerfallen sie in vier Abschnitte: die Vercorsgruppe von der Drôme bis zur Isère, die Chartreusegruppe von da bis zum Querthale von Chambéry, die Beaugesgruppe von da bis zur Chaise und dem See von Annecy und die Reposoirgruppe von da bis zur Arve. Die Kulminationspunkte dieser vier Gruppen sind in obiger Reihenfolge: Grand-Veymont (2346 m), Pointe de Chamechaude (2087 m), Pointe d’Arcalin (2223 m), Pointe Percée (2752 m). Die Jura-Alpen haben dicht gedrängte Längsbrüche; nur in der Vercorsgruppe treten sie auseinander, weshalb sich hier weite Hochflächen finden.

15) Chablais-Alpen, zwischen Arve und Rhône, bilden konzentrische Bergketten, zwischen denen sich oft weite Hochflächen dehnen. Ihr höchster Gipfel ist die Pointe de Sales (2769 m), die gewöhnliche Gipfelhöhe ist 1500-2500 m.

Westaustralien, engl. Western Australia (seit 1897 nach einer Nachricht offiziell Westralia), brit. Kolonie, umfaßt das westl. Dritteil des Festlandes Australien bis zu 129° östl. L. von Greenwich, grenzt im O. an Südaustralien, wird im N., W. und S. vom Indischen Ocean bespült und bedeckt 2526543 qkm. (S. Karte: Australien.)

Küsten- und Oberflächengestaltung. Die Nordküste beginnt östlich vom Cambridgegolf und besitzt bis zum Kap Lévêque schöne Häfen (Admiraltygolf, Yorksund, Brunswickbai, Collierbai, Kingsund) mit vorgelagerten Felsinseln. Dann folgt ein flacher, hafenarmer Strand, bis am Dampier-Archipel das Ufer sich mehr erhebt. Die Westküste zwischen Nordwestkap und Kap Leeuwin enthält die Sharksbai. Die Südküste hat im westl. Teile einige gute Ankerplätze, vor allen den King-George-Sund, während der Osten durch die einförmige Steilküste der Großen Australischen Bucht gebildet wird. Von dem ungeheuren Flächenraum ist nur der südwestl. Teil genauer bekannt. Hinter den Dünen liegt eine wellige, meist sandige und dürre, teils mit Wald und Weide bedeckte, teils von Thälern durchschnittene Ebene, die landeinwärts mehr und mehr ergiebig wird. Etwa 20-30 km vom Meere steigt plötzlich die Darlingkette (Darling-Range) auf mit ihren nördl. Fortsetzungen, der bis 1000 m hohe bergige Westrand eines Hochlandes, welches aus mehrern parallelen Bergzügen zusammengesetzt ist und dessen paläozoisches Gestein von Granitmassen durchbrochen ist, welche zuweilen als einzelne Kegel emporragen, zuweilen auch ausgedehnte Striche bedecken. Weiter nach Osten zu dehnen sich nur mit Buschwerk und Stachelgras bedeckte, wasserarme Strecken tertiären Sandsteins aus. Zahlreiche Flüsse gehen den Gestaden zu, doch sind die Betten meist wasserarm, die einzige Wasserstraße von Bedeutung ist der Schwanenfluß (s. d.), doch verspricht auch der Fitzroy im Norden für den Verkehr von Wichtigkeit zu werden. Die großen Seen des Innern sind salzige Moräste; so der Lake Austin, Monger, Moore, Barlee und Macdonald.

Die besiedelten südwestl. Grafschaften der Kolonie haben ein gesundes und trocknes Klima. Perth hat eine höchste Temperatur (im Schatten) von 42°, eine niedrigste von 3,5° C. und 512-1168 mm Regen. Der Norden ist tropisch. Der Reichtum der Australien (s. d.) eigentümlichen Flora erstreckt sich nur auf das südwestl. Dreieck des Landes. Im Innern herrschen öde Wüsten und fast wasserlose Salz- und Spinifexsteppen vor, im Nordost die Grasländereien mit parkähnlichen Savannenwäldern, wie im Kimberleydistrikt.

Bevölkerung und Erwerbszweige. W. hat (1895) 101235 E., darunter nur 31508 Frauen. Dazu kommen die Eingeborenen, deren Zahl unbekannt ist. Die Bevölkerung nimmt durch Überschuß der Geburten und der Einwanderung (1895: 29523) rasch zu; 49 Proz. sind Anglikaner, 25 Proz. Katholiken. Trotz der Errichtung von Schulen durch die Regierung waren (1891) 15 Proz. der Bevölkerung von über 15 Jahren Analphabeten. Die Verfassung ist der aller andern austral. Kolonien nachgebildet. Seit 1893 besitzt W. aus Wahlen hervorgegangene Kammern. Einfuhrzölle, Eisenbahnen, Post und Landverkäufe liefern die Einnahmen, die (1895/96) 1858695 Pfd. St. betrugen, gegen 1823863 Pfd. St. Ausgaben. Die Schuld beträgt (1897) 5736572 Pfd. St. Hauptstadt ist Perth (s. d.), das auch Sitz eines engl.-episkopalen und eines röm.-kath. Bischofs ist. Die Küste ist reich an Perlen; die ergiebigsten Fischereien sind in der Sharksbai und nördlich vom Nordwestkap. Amerik. Schiffe betreiben Wal- und Dugongfang; auch sonst ist die Seefischerei nicht ohne Bedeutung. Die Wälder sind reich an Nutzhölzern, besonders an dem Jarrahbaum (Eucalyptus marginata Sm.), dessen Holz, das westaustral. Mahagoni, dem Teakholz fast gleichkommt. Auf mehrern Küsteninseln wird Guano gewonnen. Von Mineralien finden sich Blei, Kupfer, Zinn, Graphit, Kohle, Eisen (in ungeheuern Mengen) und besonders Gold, das zuerst 1882 im Kimberleydistrikt gefunden wurde, aber sich fast auf dem ganzen innern Tafellande von der Nord- bis zur Südküste findet. 1897 waren 15 Goldfelder proklamiert:

Goldfelder qkm Arbeiter 1896 Produktion in Unzen 1896 im ganzen

Kimberley 123300 80 891 23373

Pilbarra 90900 1150 )

} 11810 111278

West Pilbarra 27000 450 )

Nickol 3 - - -

Ashburton 21284 160 669 2802

Yalgoo 48700 900 1923 )

Murchison 53400 2002 65783 } 244841

East Murchison 162400 700 3576 )

Yilgarn 39000 1056 16565 181733

Coolgardie 29300 2571 69135 299571

North Coolgardie 116500 3629 17160 17160

North East Coolg. 61600 2930 4113 4113

East Coolgardie 1920 4097 85287 85287

Dundas 49000 1093 4350 5968

Peak Hill - - - -

Mit dem Golde anderer Fundorte beträgt die gesamte Ausbeute 976625 Unzen im Wette von 3676977 Pfd. St. Doch ist das Alluvialgold jetzt ziemlich erschöpft und zur Ausbeutung der Gänge und Flöze fehlen noch die notwendigsten Vorarbeiten.