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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Wetterkarten - Wetterprognose

Rosenhorn wurde 28. Aug. 1844 von E. Desor, Dollfuß u. a. zum erstenmal bestiegen; drei Tage später erreichten zwei ihrer Führer die Spitze der Haslejungfrau und 8. Juli 1845 ward auch das Mittelhorn von dem Engländer Spear bezwungen. Seither wird besonders die Haslejungfrau häufig bestiegen. Zur Unterkunft der Touristen dient eine an der Südwestkante des Berges gelegene Klubhütte (2345 m), von der aus der Gipfel in 5‒7 Stunden erreicht wird.

Wetterkarten, s. Meteorologische Kartenwerke.

Wetterlampen, s. Bergbau.

Wetterlaunig nennt man Hunde, wenn sie mit Vorliebe harte Gräser oder Halme von einigen Getreidearten fressen, um sich zum Erbrechen zu reizen. Die Ursache davon liegt in Verdauungsstörungen oder Eingeweidewürmern. Früher galt dieses Grasfressen als Zeichen baldigen Regens.

Wetterleuchten, die Lufterscheinung, die sich vorzüglich in der wärmern Jahreszeit des Abends oder bei Nacht nicht bloß am bewölkten, sondern auch öfters bei fast ganz klarem Himmel plötzlich als heller, aber bald wieder verschwindender Lichtschein meistens am Horizont äußert. Das W. ist entweder nur das reflektierte Licht der Blitze von fernen Gewittern, die sich unter dem Horizont befinden, oder es sind elektrische Entladungen, die über dem Horizont in so großer Ferne oder in so großer Höhe vor sich gehen, daß sie von keinem für uns wahrnehmbaren Geräusch begleitet sind. Starke gewöhnliche Blitze ohne Geräusch werden namentlich häufig in den Tropen beobachtet.

Wettermaschine, s. Bergbau.

Wettermoos, volkstümlicher Name für die Moosart Funaria hygrometrica Hedw. (s. Funaria).

Wettermühlen, s. Bergbau.

Wettern, soviel wie Binnentief (s. d.).

Wettern, Wettersee, nach dem im Westen von ihm gelegenen Wenersee (s. d.) das größte Binnengewässer Schwedens, von Norden nach Süden gestreckt und an beiden Enden spitz zulaufend, 132 km lang, 20‒31 km breit, 88 m ü. d. M. gelegen, bedeckt 1938 qkm, mit Einschluß der auf 39 qkm geschätzten Inseln. (S. Karte: Schweden und Norwegen.) Im Osten und Westen von Bergketten eingeschlossen, hat der W. sehr romantische Ufer, aber weit weniger Buchten als der Wenersee und nur eine bedeutendere Insel, das fruchtbare Wisingsö, die, im Mittelalter öfters Königssitz, später der Familie Brahe als Grafschaft gehörte. Der See hat ein dunkelblaues, außerordentlich klares, sehr kaltes Wasser und ist bis 126 m tief. Besonders merkwürdig ist er durch das plötzliche Fallen und Steigen seines Wassers, indem ersteres zuweilen bei Regenwetter, letzteres bei der größten Dürre eintritt. Ebenso merkwürdig sind seine Strömungen (Strömfall), auf der Oberfläche wie in bedeutender Tiefe, die mit und gegen den Wind gehen und oft an einem Tage 20‒30mal ihre Richtung ändern, sowie sein oft ganz plötzlich eintretendes Aufwallen, was die Schiffahrt und auch die Winterreisen gefährlich macht. Der See nimmt nur unbedeutende Zuflüsse auf. Er fließt ab durch die Motala Ström (s. d.) und ist durch den Götakanal (s. d.) mit der Ostsee und dem Kattegat verbunden. An seinen Ufern liegen 6 Städte und die Festung Karlsborg. Am Ostufer ist der 263 m hohe, an der Seeseite steil abstürzende und wegen seiner Aussicht berühmte Omberg.

Wetternburg, der höchste Gipfel (465 m) der Hainleite (s. d.).

Wetterprognose, die Vorherbestimmung der Witterung für mehr oder weniger ferne und große Zeiträume. Man kann verschiedene Systeme der W. unterscheiden. Handelt es sich bloß um Bestimmung des Witterungscharakters des folgenden Tages, so hat man gute Hilfsmittel im Barometer und Hygrometer. Ersteres giebt durch hohen Stand die Wahrscheinlichkeit des Fortbestehens trockner Witterung und bei tiefem Stand die Möglichkeit stürmischen oder regnerischen Wetters. Das Hygrometer giebt den Feuchtigkeitsgehalt der Luft. Je kleiner derselbe ist, um so weniger wahrscheinlich ist Niederschlag und um so leichter tritt starke Abkühlung der Erdoberfläche in der Nacht ein. Wesentlich sicherer sind die auf Grund der täglichen Wetterberichte (s. d.) gestellten W. Es sind hier die Depressionen und Anticyklonen, aus deren Auftreten, Bewegung und Verschwinden man in erster Linie die Gestaltung der Witterung erkennen kann. Dieses System der W. ist auf gesunder Grundlage aufgebaut, was sich auch aus den Ergebnissen der Prüfung ergiebt, die die Zahl der Treffer durchschnittlich zu 80 Proz. und mehr finden läßt. Schwierigkeit erwächst der W. durch die Verschiedenheit des Witterungsverlaufes in sehr nahen Orten. Auch können wir nur einen viel zu kleinen Teil der Erdoberfläche in den Wetterkarten übersehen. Namentlich fehlt die Kenntnis der Vorgänge auf dem Ocean.

Ein System der W. beruht auf der Annahme, daß die Anziehung von Sonne und Mond ähnliche Bewegungen der Atmosphäre erzeugt, wie man dies bei den Gezeiten der Oceane bemerken kann. Eingehende Untersuchungen (s. Mondeinfluß auf die Witterung) haben zwar eine Einwirkung dieser wechselnden Kräfte ergeben, diese ist aber so gering, daß darauf begründete W. praktisch wertlos sind.

Die Versuche, die W. für größere Zeiträume, z. B. einen Monat, das Jahr oder mehrere Jahre zu stellen, haben bisher zu keinem befriedigenden Resultat geführt. Auch hier hat man verschiedene Methoden angewendet. Vorerst hat man die Aufeinanderfolge bestimmter Witterungscharaktere zu ermitteln gesucht.

In Bezug auf die Temperatur fand Hellmann:

nach mäßig mildem Winter folgt kühler Sommer,

" sehr " " " warmer "

" wenig warmem Sommer " mäßig milder Winter

" sehr " " " kalter Winter

u. s. w.

In Sachsen hat Birkner ermittelt, daß einem nassen Monat häufiger ein nasser folgt als ein trockner und ebenso umgekehrt. W. auf Grundlage solcher Untersuchungen sind wenig zuverlässig, da die Zahl der Ausnahmefälle meist nicht viel kleiner ist als die der Regelfälle und weil es nur wenig physik. Gründe giebt, die man für die Berechtigung der einen oder andern dieser Regeln anführen könnte. Eine wesentlich größere Berechtigung würden die W., die auf Grund der Klimaschwankungen gestellt werden, haben, falls es gelingen sollte, deren Gesetze zahlenmaßig darzustellen. Neuerdings hat Habenicht in Gotha auf den Einfluß der Eisverhältnisse in den nördl. Meeren hingewiesen und auf Grund der vom Marineamt in Washington herausgegebenen Pilot Charts W. zu stellen gesucht. – Vgl. van Bebber, Handbuch der ausübenden Witterungs- ^[folgende Seite]