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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Zachariä (Just Friedr. Wilh.) - Zacher

der Verbrechen" (2Tle., ebd. 1836-39), "Das Eigentumsrecht am deutschen Kammergut" (ebd. 1864), "Zur Frage von der Reichskompetenz gegenüber dem Unfehlbarkeitsdogma" (Braunschw. 1871).

Zachariä, Just Friedr. Wilh., Dichter, geb. 1. Mai 1726 zu Frankenhausen, studierte seit 1743 in Leipzig und Göttingen die Rechte, beschäftigte sich aber fast ausschließlich mit schöner Litteratur und Dichtkunst. Sein erstes größeres und zugleich sein bestes Werk, das Gottsched, zu dessen Schule er sich anfangs hielt, in den "Belustigungen des Verstandes und Witzes" bekannt machte (1744), war "Der Renommist" (neue Ausg., Berl. 1840; auch in Reclams "Universalbibliothek" und in Bd. 2 der von Muncker in Kürschners "Deutscher Nationallitteratur" herausgegebenen "Bremer Beiträgen"), ein komisches Heldengedicht, bei dem er Pope zum Vorbilde hatte und das die Abenteuer eines Jenaer Raufboldes in dem galanten akademischen Leben Leipzigs parodisch besingt. Doch bald trennte sich Z. von Gottsched und schloß sich dessen Gegnern an. 1748 wurde er Lehrer am Carolinum zu Braunschweig und 1761 Professor der Litteratur in Halle; auch führte er mehrere Jahre die Aufsicht über die Buchhandlung und Buchdruckerei des Waisenhauses daselbst. Er starb 30. Jan. 1777. Das meiste Talent hatte Z. für das komische Heldengedicht; hierher gehören noch "Phaeton", "Das Schnupftuch", "Murner in der Hölle" u. a. Minder glücklich war er in der beschreibenden Poesie. Seine besten Gedichte dieser Art sind die "Tageszeiten" (Rost. 1755) und "Die vier Stufen des weiblichen Alters" (ebd. 1757). Seine Sprache war rein, obwohl nicht immer korrekt. Seine Übersetzung von Miltons "Paradise lost" in Hexametern ist matt, untreu und unharmonisch; gelungener seine "Fabeln und Erzählungen in Burkard Waldis' Manier" (Braunschw. 1771; neue Aufl. 1777). Seine "Poet. Schriften" erschienen in 9 Bänden (Braunschw. 1763-65; 2. Aufl., ebd. 1772); nach seinem Tode fügte Eschenburg noch einen Band "Hinterlassener Schriften" (ebd. 1781) hinzu. - Vgl. Zimmer, Z. und sein Renommist (Lpz. 1892); Zimmermann, Friedrich Wilhelm Z. in Braunschweig (Wolfenb. 1896).

Zacharias, Papst (741-752), ein Mehrer der Antorität des röm. Stuhls. Der König der Langobarden, Luitprand, mußte ihm die Eroberungen im Exarchat wieder zurückgeben; Pippin (s. d.) der Kleine erhielt durch ihn die Bestätigung seiner Wahl zum Könige, und durch Bonifatius wurde die Macht dieses Papstes besonders im Fränkischen Reiche erweitert. In den Bilderstreitigkeiten stand er auf Seite der Bilderverehrer. Von Z. hat man eine "Vita graeca St. Benedicti" (Vened. 1723). Er wurde heilig gesprochen. Sein Gedächtnistag ist der 15. März.

Zacharias, Emil Otto, Zoolog und naturwissenschaftlicher Schriftsteller, geb. 24. Jan. 1846 zu Leipzig, wo er Mathematik, Philosophie und Zoologie studierte. Nach mehrfachen Reisen ins Ausland und einem längern Aufenthalt als Erzieher in Süditalien, lebte er einige Zeit als Privatgelehrter und beschäftigte sich dann mit dem Studium der Tier- und Pflanzenwelt der süßen Gewässer Deutschlands und erreichte 1890 mit Unterstützung der preuß. Regierung und verschiedener Privatleute die Errichtung einer biolog. Station am Plöner See in Holstein, deren Direktor er wurde. Außer verschiedenen Arbeiten in Fachzeitschriften lieferte er: "Charles R. Darwin und die kulturhistor. Bedeutung seiner Theorie vom Ursprunge der Arten" (Berl. 1882), "Die Bevölkerungsfrage und die wirtschaftlichen Notstände der Gegenwart" (5. Aufl., Jena 1892), "Über gelöste und ungelöste Probleme der Naturforschung" (2. Aufl., Lpz. 1887), "Bilder und Skizzen aus dem Naturleben" (Jena 1889), "Die Tier- und Pflanzenwelt des Süßwassers", hg. unter Mitwirkung mehrerer anderer Forscher (2 Bde., Lpz. 1891). Mit E. Lemmermann veröffentlichte er: "Ergebnisse einer biolog. Exkursion an die Hochseen und Moorgewässer des Riesengebirges" (Berl. 1896). über die Thätigkeit der biolog. Station giebt Z. jährlich einen Jahresbericht heraus.

Zachariä von Lingenthal, Karl Eduard, Jurist, Sohn des folgenden, geb. 24. Dez. 1812 zu Heidelberg, widmete sich zu Leipzig, Heidelberg und Berlin rechtswissenschaftlichen Studien und habilitierte sich zu Heidelberg, wo er 1842 eine außerordentliche Professur erhielt. Seit 1845 lebte er auf seinem Rittergute Großkmehlen bei Ortrand, wo er 3. Juni 1894 starb. Seine Hauptwerke sind die "Delineatio historiae juris graeco-romani" (Heidelb. 1839), die "Geschichte des griech.-röm. Privatrechts" (Lpz. 1864; 3. Aufl., Berl. 1892), das "Jus graeco-romanum" (7 Bde., Lpz. 1856 - 84), eine Sammlung von Quellen des byzant. Rechts, "Paralipomena ad Basi1ica" (ebd. 1893) und "Justiniani novellae" (2 Bde. und Appendix, ebd. 1881-84).

Zachariä von Lingenthal, Karl Salomo, Jurist, geb. 14. Sept. 1769 zu Meißen, studierte zu Leipzig die Rechte. 1792 begleitete er als Hofmeister den Grafen zur Lippe auf die Universität zu Wittenberg, habilitierte sich hier 1794, wurde 1797 außerord. und 1802 ord. Professor der Rechte daselbst, 1807 in Heidelberg. 1820 wurde er Mitglied der Ersten, 1825 der Zweiten bad. Kammer, 1842 unter Verleihung des Namens von Lingenthal in den erblichen Adelstand erhoben. Er starb 27. März 1843. Vorzüglich erwarb er sich durch seine Schrift "Die Einheit des Staates und der Kirche" (Lpz. 1797), der ein "Nachtrag über die evang. Brüdergemeine" (ebd. 1798) folgte, und sein "Handbuch des kursächs. Lehnrechts" (ebd. 1796; 2. Aufl. von Chr. Ernst Weiße und F. A. von Langenn, ebd. 1823) einen geachteten Namen. Unter seinen spätern Schriften sind hervorzuheben das "Handbuch des franz. Civilrechts" (8. Aufl., von C. Crome, 4 Bde., Freib. i. Br. 1894-95), "Vierzig Bücher vom Staate" (5 Bde., Stuttg. 1820-32; 2. Aufl., 7 Bde., 1839-42) und der "Entwurf eines Strafgesetzbuchs" (Heidelb. 1826 u. 1840). Sein "Biogr. und jurist. Nachlaß" wurde von seinem Sohne K. E. Zachariä von Lingenthal herausgegeben (Stuttg. 1843). - Vgl. Brocher, K. S. Zachariae, sa vie et ses œuvres (Par. 1870).

Zacher, Julius, Germanist, geb. 15. Febr. 1816 zu Obernigk in Schlesien, studierte in Breslau Philologie, verweilte dann einige Jahre im Auslande als Hauslehrer und lebte 1842-47 in Berlin, wurde 1847 Assistent an der Universitätsbibliothek zu Halle, 1854 ord. Professor und Oberbibliothekar zu Königsberg, 1863 ord. Professor der deutschen Sprache und Litteratur zu Halle, wo er 23. März 1887 starb. Ein überaus gelehrter und gewissenhafter Forscher, trat Z. nur selten, dann aber mit abgeschlossenen und ergebnisreichen kleinen Arbeiten in die Öffentlichkeit; darunter sind "Die deutschen Sprichwörtersammlungen" (Lpz. 1852), "Das gor. Alphabet Vulfilas und das Runenalphabet" (ebd. 1855), "Alexandri Magni iter ad Paradisum" (Königsb. 1859), "Die