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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Chamonix-Montenvers-Bahn - Check
Südafrikanische Republik (s.d., Geschichte) in Eng-
land sehr popnlär. Gleichzeitig suchte er eine engere
Handelsverbindung durch die Begründung eines
Zollvereins der engl. Kolonien mit dem Mutter-
lande anzubahnen.
Ehamonix-Montenvers-Bahn, zum Bau
vorbereitete schmalspurige Zahnradbahn von Cha-
monix im franz. Devart. Hochsavoyen auf den Mont-
envers, welche bei einer Länge von 5,5 km einen
Höhenunterschied von 890 in zu überwinden hat. Zur
Herstellung sind 2 Mill. Frs. und eine Bauzeit von
sechs Jahren vorgesehen.
Ehaparral (span., spr. tscha-; von di^ari-o,
Stecheiche), die aus Dornsträuchern bestehende Ge-
büschformation in den südl. Prairien, vom westl.
Texas, Neumexiko, Sonora und dem innern Kali-
fornien südwärts bis zum mexik. Hochlande hinauf.
Es ist eine buntgemischte subtropische, an heifte Kli-
mate mit langer sommerlicher Trockenheit gewöhnte
Formation, welche im mittlern Nordamerika etwa
bei 36" nördl. Br. endet und in Teras bis zum Rio
Brazos und Colorado vordringt, hier sich mit im-
mergrünen Eichenwaldungen mischend. So dicht
sind die mehr oder weniger dornenreichen Sträucher
und kleinen Bäume zusammengestellt, daß sie als
undurchdringliche Dickichte gelten, und in dieser ihrer
äußern Form liegt auch der Grund zu ihrer ein-
heitlichen Benennung. Denn bei ihrer weiten Er-
streckung ist ihre Zusammensetzung verschieden, nur
spielen Kreuzdorngewächse dabei oft eine Hauptrolle,
z. B. in Texas (^onäaiig, odovata /ioo/c. (engl.
I^oZ^vooä) und 2i2^p1iu8 oIitugit'oliH ^i'"?/, dazu
aber auch Berberitzen, der berüchtigte Kreosotstrauch
I^rrek inkxicanÄ Mo^'c (jetzt I^rrsa ti'iäkntHtu.
Ooriiie), ^ouHuiki'ig., Oorcocai-ML und viele an-
dere. Die Mezquitesträucher (s. d.) faßt man wohl
auch als eigene Strauchformation auf; jedenfalls
schließen sie sich den C. an, die für die nordmexik.
(sonorische) Landschaft einen charakteristischen Vege-
tationszug bilden.
*Eharcot, Jean Martin, starb 16. Aug. 1893
in Morvan (Depart. Nievre).
*Ehargenabzeichen. In der deutschen Marine
tragen die Stückmeister (eine seit 1894 bestehende
Charge) die C. der Marinefeldwebel, jedoch einen
unklaren Anker und das Abzeichen der Ererzier-
meister aus gelbem Metall.
vkaritz? 0rFa.ni82.tion Sooiet^ (engl.,
spr. tschärritl orgännischschen ßoßeiiti), Name einer
1869 in London gegründeten Gesellschaft, welche die
Lage der Armen zu verbessern sucht 1) durch Erstre-
bung eines Zusammenwirkens der Wohlthätigkeits-
vereine und der öffentlichen Armenpflege und
der einzelnen Wohlthätigkeitsvereine untereinander;
2) durch Herbeiführung einer genügenden Prüfung
und zweckmäßigen Handlungsweife in allen Fällen,
in welchen die Wohlthätigkeit in Anspruch genom-
men wird; 3) durch Unterdrückung der Bettelei.
Die Gesellschaft, die von den angesehensten Per-
sönlichkeiten des Landes unterstützt wird, hat einen
Hauptausschuß mit einem besoldeten Schriftführer
und 40 Bezirksausschüsse, die über die ganze Haupt-
stadt verbreitet sind und nur ausnahmsweise be-
soldete Beamte haben. Sie hat infolge der sach-
verständigen Leitung und der aufopfernden Hin-
gabe vieler ihrer Mitglieder bedeutende Erfolge er-
zielt. Auch verfügt sie selbst über große Beiträge,
die sie in zweckmäßiger Weise teilweise für die Zwecke
ihrer unterrichtenden und untersuchenden Thätigkeit,
Artikel, dic man unter G veri
teilweise für Unterstützungen verwendet. Die Gesell-
schaft giebt eine Zeitschrift (c^Iiai-it^ 0i-Zg.ni8Ätion
1<6vi6^" heraus und das "(^ai'iti68' RsF^tei- anä
I)iß^3t", worin ausführliche Angaben über sämt-
liche Londoner Wohlthätigkeitsanstalten enthalten
sind. Die 0. 0. 8. sucht vor allem die Art der Wohl-
thätigkeit zu befördern, die die Armen in die Lage
setzt, sich wieder selbständig zu machen, und giebt zu
diesem Zwecke auch vielfach Darlehen für die Ein-
richtung von Geschäften, die Anschaffung von Näh-
maschinen, Werkzeugen u. s. w.; von demselben Ge-
sichtspunkte aus untersucht sie die einzelnen Fälle
daranf, ob nicht die Bittsteller oder ihre Verwandten
in der Laa,e wären, auch ohne Hilfe auszukommen,
was freilich zu mancherlei Anfeindungen der Gesell-
schaft Anlaß gegeben hat. Ahnliche Vereine bestehen
in den engl. Provinzen und Kolonien und in Nord-
amerika. - Vgl. C. S. Loch, ('liai'it^ Oi-Sani^tion
(Lono. 1890). ^
*Eharlottenburg hat (1895) 132 377 (60471
männl., 71906 weibl.) E., darunter 113 268 Evan-
gelische, 13559 Katholiken, 863 andere Christen und
4687 Israeliten, 3411 Wohngebäude, 31585 Haus-
haltungen und 31 Anstalten, d. i. eine Zunahme
seit 1890 um 55 518 Personen oder 72,24 Proz.
Die Zahl der Geburten betrug 1895: 4255, der
Todesfälle 2289, der Eheschließungen 1069. Die
evang. Kaiser - Wilhelm - Gedächtniskirche wurde
1895, die neue Kaserne für das Königin-Elisabeth-
Gardegrenadierregiment Nr. 3 im 1.1896 eingeweiht.
Die Stadt hat 4 Stadtbahnhöfe (darunter 2 für Fern-
verkehr), 2 Post- und Telegraphenämter erster Klasse
und 2 Zweigstellen mit Rohrpost-, Fernsprech- und
Telegraphenverbindung, 2 Postämter dritter Klasse
mit Telegraph und 1 Postfuhramt. Die höhere
Bürgerschule ist in eine Realschule umgewandelt
worden. Ferner bestehen 1 Bürgermädchenschule, ein
zweites städtisches Gaswerk, Filialen der Deutschen
und der Berliner Bank, 6 Pferdebahnlinien und
1 Dampfstraßenbahn.
vkartsrsÄ voinpan^ (spr. tschahrterd kömm-
peni), kurze Bezeichnung für die von der engl. Re-
gierung mit einem^Echutzbrief (engl. cliartki') aus-
gestattete Englisch-Südafrikanische Gesellschaft (s.d.).
*Chaves hat (1890) 7078 E.
<3na.2nä> (türk.), auch t^^ins, Schatz, Kasse,
speciell Kasse des Finanzministers; dann 01iÄ2in6-i-
c1ia886, die Civilliste. Das Wort 0. ist in der Form
kHxnü. (spr. kas-), d. i. Staats-, Kronkasse, ins Rus-
sische übergegangen.- Olia^naä^i-, der Schatzmeister,
s. Defterdar (Bd. 4).
^ Check. Die sog. roten (auf rotes Papier ge-
schriebenen) C. der Deutschen Reichs- und der Öster-
reichisch-Ungarischen Bank sind keine wirklichen C.,
d. h. keine Zahlungsaufträge, sondern Aufträge zur
Umschreibung von Girokonto zu Girokonto; sie müsseir
aufdenNamen ausgestellt werdenuud sind nicht über-
tragbar (in Frankreich und Belgien sog. don8 oder
inHnäiit8 rou^68 äs virsinent). - In den meisten
Ländern unterliegt der C. einem Firstempel. Im
Deutschen Reiche ist er, ebenso wie in Belgien, stem-
pelfrei. Die in dem Entwurf des Gesetzes über die
Reichsstempelabgaben vom 27. April 1894 vorge-
sehene Besteuerung der C. von mehr als 20 M.
wurde schon in der Kommission rundweg abgelehnt.
In Österreich wurde Ende 1895 dem Abgeordneten-
hause ein auf Grund einer Enquete umgearbeiteter,
bisher (Sept. 1896) unerledigter zweiter Entwurf
eines Cheägesetzes vorgelegt. Der Entwurf eines
mißt, sind unter K aufzusuchen.