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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lichterscheinungen - Li-hung-tschang
unter 380 deutsche, mit 318 498 Lasten. Die Einfuhr
betrug 13,96, die Aussuhr 32,4i Mill. Rubel.
Lichterscheinungen,elektrische, s.Elektrische
Lichterscheinungen.
Liebenburg, Dorf im Kreis Goslar des preuß.
Reg.-Bez. Hildesheim, Sitz eines Amtsgerichts
(Landgericht Hildesheim), hat (1895) 1100 E., dar-
unter 400 Katholiken, Post, Telegraph, kath. Kirche,
altes Schloß und Privatirrenanstalt.
Liebenthal, Stadt im Kreis Löwenberg des
preuß. Reg.-Bez. Liegnitz, an dem zum Queis
gehenden Olsbach und der Nebenlinie Löwen-
berg-Greifsenberg der Preuß. Staatsbahnen, hat
(1895) 1643 E., darunter 186 Evangelische, Post,
Telegraph, kath. und evang. Kirche, kath. Schul-
lehrcrseminar, kath. Waisenhaus, ehemaliges Ursu-
linerinnenkloster (1221) und wird als Wallfahrtsort
besucht.
Liebert, Eduard, Gouverneur von Deutsch-Ost-
afrika, geb. 16. April 1850 zu Rendsburg, trat in
den preuß. Militärdienst, nahm an den Feldzügen von
1866 und 1870/71 teil, war 1876-80 Lehrer an der
Kriegsschule in Hannover, 1881-84 Hauptmann
im Generalstabe, in derselben Zeit sowie 1887-91
Lehrer an der Kriegsakademie, wurde 1886 Major,
1891 Oberstlieutenant, 1892 Chef des Generalstabes
des 10. Armeekorps in Hannover, 1894 Oberst und
Commandeur des 12. Grenadierrcgiments Prinz
Karl von Preußen in Frankfurt a. Ö. Nachdem er
bereits 1889-90 im Auswärtigen Amte zu Berlin
zur Vertretung der Angelegenheiten der Wissmann-
schen Schutztruppe verwendet worden war und 1890
eine Informationsreise nach Ostafrika unternommen
hatte, wurde er 1896 an Stelle von Wissmanns
zum Gouverneur von Deutsch - Ostasrika ernannt.
Unter dem Pseudonym Sarmaticus schrieb L.:
"Der poln. Kriegsschauplatz" (Hannov. 1880), "Von
oer Weichsel zum Dnjepr" (ebd. 1886). Ferner er-
schien von ihm: "über Verfolgung" (Berl. 1881;
2. Aufl. 1894), "Das russ. Infanteriereglement"
(ebd. 1882), "Die Rüstungen Napoleons für den
Feldzug 1812" (ebd. 1888), "Die Verwendung der
Reserve in der Schlacht" (ebd. 1895).
"'Liechtenstein, Fürstentum. Die Verfassung
wurde 1895 teilweise abgeändert. - Von den 12
gewählten Mitgliederndes Landtags werden 7 durch
die Wahlmänner des Oberlandes (ehemalige Herr-
schaft Vaduz), 5 durch die Wahlmänner des Unter-
landes (ehemalige Herrfchaft Schellcnberg) gewählt.
Verwaltung und Justiz sind seit 1871 getrennt.
Für die Verwaltung sind vorhanden: 1) die "Regie-
rung" in Vaduz mit 2 vom Fürsten aus der wahl-
fähigen Bevölkerung für je 6 Jahre ernannten
Landräte als Mitgliedern; 2) der Landesfchulrat
zur Leitung des Schulwesens, beide unter dem Vor-
sitz des Landesverwesers, der den Fürsten auch bei
feierlichen Anlässen gegenüber dem Landtag und in
Ausübung der Disciplinargewalt gegenüber den
Beamten und fürstl. Dienern vertritt; 3) die polit.
Rekursinstanz in Wien, die auch den Verkehr zwischen
dem Fürsten und dem Landesverweser vermittelt;
sie besteht aus 3 Mistisch gebildeten Mitgliedern;
4) die Buchhaltung in Vutschowitz, die außer als
Rechnungscensurstelle des fürstl. Privatvermögens
auch als Rechnungskontrolinstanz für L. fungiert.
Das Landgericht in Vaduz ist Einzelgericht. - Vgl.
Artikel Liechtenstein im "Osterr. Staatswörterbuch",
Bd. 2 (Wien 1896).
* Liegegeld, s. Frachtvertrag.
* Liegnitz, Stadt, Sitz des Stabes der 18. In-
fanteriebrigade und eines Bezirkskommandos, hat
(1895) 51518 (24248 männl., 27 270 weibl.) E.,
darunter40 901 Evangelische, 9247 Katholiken, 484
andere Christen und 886 Israeliten, ferner 2363
bewohnte Wohnhäuser, 12588 Haushaltungen und
57 Anstalten, d. i. eine Zunahme seit 1890 um 4644
Personen oder 9,9i Proz. Die Zahl der Geburten be-
trug 1895:1719, der Eheschließungen 416, der Sterbe-
fälle (einschließlich Totgeburten) 1327. Die Anlage
einer elektrischen Straßenbahn (9,2? km) wird geplant.
Einwohnerzahl des Regierungsbezirks und
seiner Kreise:
Kreise
Grünberg.....
Freistadt'.....
Sagan......
Sprottau.....
Glogau......
Lübcn.......
Vunzlau......
Goldberg-Hainau. .
Ln'gnitz (Stadtkreis)
Liegnitz (Landkreis)
Iauer.......
Schönau......
Volkenhain ....
Landeshut .....
Hirschberg.....
Löwenbcrg ....
Lanban ......
Görlitz (Stadtkreis)
Görlitz (Landkreis) .
Nothenburg i. O. L.
Hoherswerda . . .
Ortsanwesende
Bevölkerung
1895
1890
Annahme (-j-)
Abnahme (-)
von 1890-95
in Proz.
55 623
53 887
54 142
52 598
56 122
56 103
37 002
36 785
74 173
74 518
32 043
33 029
61640
60 998
50 136
50 072
51 518
46 874
42 582
43 207
35 000
34 992
24 171
24 081
30 146
31255
49 150
48 831
72 734
70 197
60 511
61565
68 818
68 235
70 175
62 135
53 382
52 652
53 066
51 718
35 109
33 673
-j- 3,20
4- 2,86
-s- 0,04
-^ 0,64
- 0,47
- 3,01
-j- 1,05
>i- 0,14
-j- 9,91
- 1,46
^- 0,04
-s- 0,35
- 3,55
-j- 0,66
> 3,61
- 1,72
^- 0,85
-^-12.93
-j- 1,35
-l- 2,60
4- 4,21
Neg.-Vez. Liegmtz I 1 067 243 I 1 047 405 I -j- 1,89
Den Reichstagswahlkreis Löwenberg vertritt
Kopsch (freisinnige Volkspartei).
"Lienbacher, Georg, starb 14. Sept. 1896 auf
Georgenberg bei Kuchl.
Lienen, Dorf im Kreis Tecklenburg des preuß.
Reg.-Vez. Münster, hat (1895) 3808 E., Post, Tele-
graph, evang. Kirche; Cichorienfabriken, Dampf-
mühlen, Kalk- und Sandsteinbrüche.
Lignofulflt, eine Flüssigkeit, die bei der Fabri-
kation von Cellulose nach dem Sulsitverfahren er-
halten wird. Sie enthält die dem Fichtenholze ent-
zogenen ätherischen Ole und Harze neben etwas
schwefliger Säure und wird zu Inhalationen bei
Erkrankungen der Atmungsorgane verwendet.
Li-hung-tfchang, chines. Staatsmann und Feld-
herr, geb. 14. Febr. 1821, kämpfte 1853 mit Erfolg
gegen die Tai-ping und wurde 1861 Provinzial-
richter in Tsche-kiang, später Statthalter der Pro-
vinz Kiang-su, wo er einen Aufstand unterdrückte,
1864 Oberstatthalter der beiden Provinzen Kiang
und 1870 Oberbefehlshaber von Pe-tschi-li. Als
solcher war er zugleich Handelssuperintendent der
drei nördl. Häfen Tien-tsin, Tschi-fu und Niu-
tschwang. Er leitete 1883 die Unterhandlungen
mit Frankreich, die dem Kriege in Tongking vorher-
gingen. An den Fortschritten, die China in neuester
Zeit gemacht hat, ist er hervorragend beteiligt gewesen,
namentlich auch bei der Eröffnung Koreas, dessen
Verkehr mit China unter seiner Aufsicht stand. In-
folge des ungünstigen Krieges mit Japan (1894-95)
vorübergehend in Ungnade gefallen, wurde er doch
im März 1895 zum Abschlüsse des Friedensvertrages
nach Simonoseki (s. China, Geschichte) geschickt, wo
er von einem japan. Fanatiker 23. März ange-