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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Messedaglia - Meteorsteine
veningen, Sonnenaufgang am Mecr (eins seiner
besten Gemälde), Am Strande vonScheveningcn zur
Flutzeit (1891), Ausladen der Fischerbarkcn (1892),
Sommernacht bei Scheveningen (1893).
Mefsedaglia (spr.-dallja), Angelo, ital. Na-
tionalökonom, geb. 2. Nov. 1820 zu Villafranca di
Verona, studierte in Pavia und war zuerst hier,
dann in Verona als Docent und Professor thätig.
1858 wurde er als Professor der Nationalökonomie
und Statistik an die Universität Padua, später in glei-
cher Eigenschaft nach Nom berufen. Er war1866-83
Mitglied der ital. Deputiertenkammer und ist seit
1884 Senator des Königreichs. Auch ist er Vice-
Präsident der ^celldsinia. doi I^incei in Nom. Er
schrieb: "D6i ^i-68titi pudlici 6 del ini^lim- 8i3t6ina
di con30iiäH2i0N6" (Vtail. 1850), "1^ t00i'ia dolla
P0P0IHX10N6, pi'inciplilinEnto 30tto 1'a8p0tt0 äol
M6t0ä0" (Verona 1858), "1^6 3tat!3ticQ6 ciiinin^ii
ä^il' IinvM-o ^U8ti-iac0)> (Vened. 1867), "I.lr 3wti8-
tica, i 8N0i in6t0äi, o 1a 3na. competon^a" (Ein-
führung zu den Vorlesungen über Philosophie der
Statistik, Nom 1872; 2. Aufl. im "^i-cliivio cli
3tati8tica", 1879), "I^a. 8tHti3ticü. 6 i 8noi inetaäi))
(Einführung zu den Vorlesungen über Statistik, im
"^.rcliivio cii 8tllti3ticll,)>, 1877), "I^Ä 8ciLn?a. 8ta-
ti8tica cleila. popolÄ^ionL" (ebd. 1878), "1^ 8tll-
ti3tica cloila ci-iininaiitä" (ebd. 1879), "Di klcnni
ui-F0M6nti äi 8tati3tic". teorica. ecl italian"." (ebd.
1880), "1^ 8t0i'ia. o 1a 8tlUi8tic.^ <Iei inotalii ^i'L-
xio8i" (ebd. 1881), "I^a. inonota o il 8i3tkin^ inc)N0-
wrio" (ebd. 1882-83), "II calcolo äei valoi'i ineäii"
(ebd. 1883). Unter seinen parlamentarischen Berichten
ist namentlich der "8ul i-ioi-clin^inonto doli' iinp03ta
t'onäiaria" (1883) hervorzuheben, auf dessen Grund-
sätzen das Gesetz vom 1. März 1886 über die Grund-
steuer beruht. M. übersetzte auch Gedichte von Long-
fellow, Moore u. a. aus dem Englischen (Tur. 1878).
^ Mesfina, Stadt. Der Schiffsverkehr im Hafen
von M. belief sich 1894 auf einlaufende 2248 Dam-
pfer mit 1729338 Registertons und 2589 Segel-
schiffe mit 129685 Rcgistcrtons. 1894 verkehrten
49 deutsche Dampfer mit 53985 Negistertons und
1 deutsches Segelschiff mit 101 Negistertons in M.
40 deutsche Dampferfahrten gehörten den regel-
mäßigen Linien von N. M. Sloman (Hamburg)
an, die übrigen wurden von Schiffen des Nord-
deutschen Lloyd und der Hamburg-Amerikanischen
Paketfahrt ausgeführt zum Früchtetransport nack
Neuyork. Die Dampferverbindung mit den ital.
Häfen vermittelt die ^aviFl^iono ss0NLi-al6 It^-
ÜNNll. M. hat Telegraphenkabelverbindung mit
Neggio di Calabria. M. wird verteidigt durch dic
Forts Campana und Santissimo Salvatorc an der
Hafeneinfahrt, durch das Fort San Nanieri beim
großen Leuchtturm, das Fort Don Blasco an der
Südküste der Stadt, mehrere alte Batterien beim
Bahnhof und auf den Quais vor der Stadt. Die
Höhenzüge hinter der Stadt schützen zwei neue und
zwei alte Forts; die neuen sind: das Fort Polveriera
in 427 in Höhe im N. von M. und das Fort Menoja
in 400 m Höhe, die alten: das Fort Castcllacio in
163 m Höhe und das Fort Gonzaga in 166 m Höhe.
Die beiden letztern sollen durch neue starke Werke
ersetzt werden. M. ist Torpedobootsstation.
Metalltn, s. Legierungen. smus.
Metapepfis (grch.), s. Dynamomctamorphis-
^Meteorsteine. Der älteste noch aufbewahrte
Stein von bekannter Fallzeit ist der im Nov. 1492
zu Ensisheim im Elsaß gefallene, von ursprünglich
127 Icz Gewicht; nachdem davon viele Stücke ver-
schiedenen Sammlungen einverleibt worden sind,
wiegt der im Nathaus zu Ensishcim aufbewahrte
Nest nur noch etwa 50 IcF. In der zweiten Hälfte
des 18. Jahrh, begannen die Fachgelehrten an der
seit Jahrtausenden beobachteten Thatsache des Herab-
fallens fester Körper aus dem Wcltenraume zu zwei-
feln und warfen die in den Sammlungen als M. auf-
bewahrten Körper fort, bis Chladni für den kos-
mischen Ursprung dieser Körper eintrat und neuere
Steinfälle denfelben außer Zweifel stellten.
Wenn ein Meteor in die Erdatmosphäre gelangt,
so verringert sich seine Geschwindigkeit durch dcn
Luftwiderstand sehr rasch und sehr beträchtlich.
Dabei erhitzt sich der Körper so stark, daß er zu
glühen beginnt. Infolge der Erhitzung treten oft
Explosionen auf, durch die der Meteorit zerberstet,
wonach die einzelnen Teile mit mäßiger Geschwin-
digkeit zur Erde niederfallen. Wenn sich sehr kleine
Teile ablösen, so werden diese wegen ihrer geringen
Masse durch den Luftwiderstand erheblich verzögert,
so daß der Meteorit eine leuchtende, längere Zeit
sichtbare Spur hinterläßt.
Die Fig. 1 der Tafel: Meteorsteine giebt das
Bild eines am 19. Okt. 1863 vom Astronomen
Schmidt in Athen im Fernrohr beobachteten Me-
teors wieder. Die Erscheinung zeigte zwei große
und viele kleine Feuerkugeln, alle mit smaragd-
grünem Kopf und rotem Schweif. Die 12 Minuten
sichtbare leuchtende ^pur (Fig. 2) dieses Meteors
wurde durch die bewegte Luft zu eiucr Schleife durch-
gebogen und an einzelnen Stellen zerrissen. Beim
Lulcametcor (Fig. 3), 1877 in Schweden beobachtet,
blieb die Spur 20 Minuten sichtbar und ließ das An-
wackscn der Sternschnuppe zur Feuerkugel erkennen.
Wegen ihrer geringen Endgeschwindigkeit dringen
die M. nicht tief in die Erde, Steine von 25-30 kF
nur 20-30 cm, eine bei Knyahinya unweit Epcrics
in Ungarn gefallene Masse von 308 k^ dagegen
3,5 in (allerdings in eine sumpfige Niese). Eisen-
Meteorite dringen wegen ihres höhern specifischen
Gewichts tiefer ein als Steinmeteorite von gleicher
Endgeschwindigkeit; ein 401cF schwerer Eisenmcteorit
z. B. grub sich bis 1,33 in ein. Die Steine fallen ent-
weder einzeln oder in mehrern, oft sehr vielen (bis zu
100000)Individucn, bez. Bruchstücken. Vci Maffcn-
! fällen ist das Strcufeld langgestreckt, die Längsrich-
! tung mit der Flugrichtung zusammenfallend; dabei
^ fallen die kleinsten zuerst nieder, die größten fliegen
! am weitesten. Die Temperatur der gefallenen M. ist
! meist sehr hoch, bei Eisenmeteoriten bis zur Weiß-
glut. Es werden jährlich etwa 5 Fälle beobachtet;
im ganzen sind Fälle und Funde von rund 560 Lo-
kalitäten bekannt.
Im frischen Zustande zeigen die M. an der Ober-
fläche eine Schmelzrinde, die bei Steinmcteoriten
aus Eisensilikatschlacke, bei Eiscnmctcoriten aus
Eiscnoryduloxyd besteht. Beim Liegen in feuchtem
Boden geht die Rinde durch Nosten in Limonit
über. Die Schmelzrinde zeigt noch Spuren von
Formvcränderungen, die während des Fluges durch
die Luft entstanden sind. So besitzt der 1868 bei Goal-
para in Ostindien gefundene Stein (Fig. 4) Höhlun-
gen (sog. Näpfchen oder Piezoglypten), welche ihre
Entstehung der erodierenden Wirkung der Luft ver-
danken. Außerdem zeigt dieser Stein das radiale
ebenfalls durch die Luft bewirkte Auscinanderfließen
(Drift) der flüssigen Rinde an dcr Vorderseite. Die
Rückseite zeigt meist keine oder nur schwache Drift.