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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Phasometer - Philadelphia
über die Blüte- und Erntezeiten der Fcldfrüchte eine
verguckende Statistik zu gewinnen. Diese Termin-
zahlen können zu besondern kartogr. Darstellungen
benutzt werden, indem z. V. die Mittelwerte für den
Einzug des Frühlings, in Distanzen von 5 zu 5 Tagen
geordnet, zu Zonen auf einer Landkarte vereinigt
werden. Da nun aber die Meteorolog. Beobachtungen
ständig fortgehen und ebenfalls zu kartogr. Darstel-
lungen ihrer Art benutzt werden, so liegt es nahe, Ver-
gleiche zwischen phänologischer und klimatologischer
Statistik anzustellen und direkt zu untersuchen, ob die
Mittelwerte bestimmter Frühlingsstadien bestimmten
Temperaturmittelwerten entsprechen. Das ist jedoch
nicht so einfach, wie man es sich vorzustellen geneigt
ist, weil auf die Pflanzen verschiedene Äußerungen
des Klimas einwirken und weil auch die Möglichkeit
der Acclimatisation der Idee einer strengen Regel-
mäßigkeit unter allen Verhältnissen widerspricht.
Dadurch wird aber die physiol. Forschung aufgefor-
dert, mehr als zuvor die Einflüsse des Klimas auf
das Pflanzenleben in seinen großen Zügen zu beob-
achten, und die Pflanzengeographie stellt dann das
Resultat solcher Vergleiche "für die verschiedenen
Floren der Erde zusammen. Denn in den Tropen
mit ausgesprochener Trockcnperiode eristiert ein ganz
ähnlicher Zusammenhang zwischen Betäubung, neuer
Vlütenbiloungu.s. w. und dem Einsetzen der biegen-
zeit, wie zwischen Betäubung und wiederkehrender
Warme in der nördl. Zone. -- Vgl. ^osfmann und
Ihne, Beiträge zur P. (Gießen 1884-85)' Günther,
Die P., ein Grenzgebiet zwischen Biologie und Mima-
tunde lMünster1895); Drude, DeutschlandsPflanzen-
^eographie, I (Stuttg. 1896).
Phasometer (grch.), Instrument zum Messen dcr
Phasenverschiebung entweder von zwei verschiedenen
Wechselströmen oder der Strom- und Epamnmgs-
turve eines Wechselstroms bei induktiver Betastung
^s. Wechselstrom). Fig. 1 u. 2 zeigen schcmatische
Darstellungen des von Dobrowolskyschen P. Zwei
senkrecht zueinander gestellte Spulen umgeben eine
auf Spitzen drehbar gelagerte Eifenschcibc Sind die
zwei Wechselströme (Fig. 1) von unglcicker Phase,
mg. 2.
so wird cine Drehwirkuna auf die Spule ausgeübt;
das Drehmoment hängt bei gegebener Polwecbsel-
zahl sowohl von dem Produkt der beiden Stromstär-
ken, wie auch vom Sinus des Phasenverschiebungs-
winkels ab. Damit die Scheibe nickt in Rotation
gerät, kann der Drehung eine Spiralfeder entgeaen-
wirken; die Größe der Ablenkung ist dann das Maß
für die Phasenverschiebung. Wickelt man die eine
Spule für Spannungsmessung (Fig. 2), d. h. mit
vielen Windungen, aus dünnem Draht, und schaltet
derselben einen größern induktionsfreien Widerstand
vor, so hat die Spule ziemlich genau die Phase der
Spannung. Wird durch die andere Spule mit we-
nigen dicken Windungen der unverzweigte .Haupt-
strom geleitet, so kann man aus dem Ausschlag auf
die etwaige Phasenverschiebung zwischen Strom und
Spannung schließen.
Phenokoll, Amidoacetparaphenetidin, wird
durch Einwirkung von überschüssigem Ammoniak
auf die Chlor- oder Bromacetverbindung des Phe-
netidins gewonnen. In Form seiner salzsauren Ver-
bindung, die farblose, in Wasser lösliche Krystalle
bildet, wird P. medizinisch als fieberwidriges und
antirheumatisches Mittel angewandt.
^ Philadelphia, Stadt in Pennsylvanien. Rege
Thätigkeit herrschte in den letzten Jahren für die
architektonische Ausstattung der Stadt und Erleich-
terung des Verkehrs. Zahlreiche Denkmäler wurden
errichtet. Das neue Stadthaus ist immer noch nicht
fertig, obgleich bereits 18 Mill. Doll. verbaut sind.
Eine neue, 1200 in lange Eisenbahnbrücke über den
Delaware hat die Pennsylvania-Eisenbahn errichten
lassen. An einem unterirdischen Weg (8ud>v^) der
Rcading-Eisenbahn wird gearbeitet, wobei über ein
Dutzend Straßen überbrückt und ein fast 21cm langer
Tunnel gebaut werden müssen. Im Süden der Stadt,
einem niedrigen Wiesenland, befindet sich derl^Fnö
Iswnä Xav^ Varci, der später der Hauptplatz der
amerik. Marine werden soll. Die Universität hat
(1896) 71 ord., 3 außerord. und 15 Assistentprosesso-
ren, 26 Docenten, 56 Lehrer und 2400 Studenten.
Sehr einflußreich unter den Vildungsanstalten ist das
Franklininstitut, das, zur Pflege des Maschinen-
wesens 1824 gegründet, jetzt alle Zweige der Natur-
wissenschaften besonders auf ihre praktische Ver-
wertung hin pflegt. Es hat 2000 Mitglieder, ver-
anstaltet wissenschaftliche Vorlesungen und besitzt
cine chem. und eine elektrische Station zur Förderung
selbständiger wissenschaftlicher Arbeiten sowie eine
rcickbaltiqe Bibliothek.
Der Wert der Gesamteinfuhr betrug 1895:
47 271435(4 282 269 weniger als im Vorjahre),
der der Ausfubr 36 745119 Doll. (695881 weni-
ger). Haupteinfuhrländer waren Großbritannien
(12066 976 Doll.), Cuba (12008 600),
Deutschland (4714981, also 177919 mehr
als im Vorjahre), Frankreich (2 659 649),
Niederländisch-Ostindien (1780540), Bri-
tisch-Wcstindien (1173 760 Doll.) u.s.w.;
.hauptausfubrländer: Großbritannien
(20079 917 Doll.), Belgien (3047188),
Frankreich (2 777 937), Deutschland
(2181976, also 463 632 mehr als 1894),
Japan (1598 535), Italien (1495817),
Euba (1031743 Doll.) u. s. w. baupt-
artikel der Einfuhr waren Rohrzucker
(14 755 424 Doll.), Wolle und Wollwaren
(3 984356), Ziegenfelle (2 311237), Che-
mikalien (2 210187), Eisen- und Stahl-
waren (1884405), Baumwolle und Baumwoll-
warcn (1549 923 Doll.) u. s. w.; Hauptartikel der
Ausfuhr: Petroleum init den daraus gewonnenen
Präparaten(16252768Doll.),Vrotstosfe(5407196),
andere Nabrungsmittel aller Art (3623341), Tabak-
blätter (2148 455), Speck (1284507), Rindvieh
(1492 555), Baumwolle (1507 417), Kohle (1076 390
Toll.) u. s. w. An raffiniertem Petroleum wurden
1895 nach Deutschland ausgeführt 51823565 Gal-
lonen (gegen das Vorjahr 1086 442 mehr), ferner
417 250 Gallonen rohes Öl, 4431237 Gallonen
Naphtha und 574350 Gallonen Schmieröl.