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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Einleitung.

man darauf zu achten, dass die Klebflüssigkeiten nicht zu dick sind, da sie in diesem Falle nicht in das Papier eindringen und nach dem Trocknen eine harte, spröde Schicht bilden, die sehr leicht von glatten Flächen abspringt. Zum Lackiren der Schilder empfehlen sich vor Allem bei farbigen Schildern Kopallack, bei weissen allerfeinster Dammarlack. Alle die sog. Etiketten- oder Landkartenlacke pflegen selten widerstandsfähig zu sein. Vor dem Lackiren überzieht man die Schilder zuerst mit dünnem Collodium, um das Durchschlagen zu verhüten. Bei gedruckten Schildern kann man statt des Collodiums auch Gummischleim anwenden.

Schmutzig gewordene, lackirte Schilder lassen sich durch Abreiben mit einer Mischung aus Leinöl, Spiritus und ein wenig Terpentinöl reinigen.

Die Anordnung der Gefässe muss sich selbstverständlich den Lokalitäten anpassen, jedoch thut man immer gut, verschiedene alphabetische Reihenfolgen zu nehmen, damit nicht ganz fremdartige Stoffe untereinander gewürfelt werden. Lässt es sich einrichten, so bringt man etwa in einem Regal die medizinischen Artikel unter, in einem anderen Genuss- und Konsumartikel, wieder in einem anderen die Farben u. s. w. Auf Eins ist stets mit Sorgfalt zu achten, dass die Gefässe immer wieder der Reihenfolge nach hingestellt werden; das Gegentheil ist eine der übelsten Angewohnheiten, die schon oft zu Verwechselungen Anlass gegeben hat.

Alle Standgefässe im Verkaufslokal dürfen nur absolut klare Flüssigkeiten enthalten. Nichts ist hässlicher, als wenn Oele, Tinkturen und sonstige Flüssigkeiten trübe und flockig sind. Wie appetitlich dagegen sieht z. B. ein spiegelblank filtrirtes Provenceröl aus. Selbst die feinste, beste Waare wird unscheinbar, wenn sie nicht absolut klar ist. Niemals sollte man daher, wenn nöthig, die kleine Mühe des Filtrirens scheuen.

In den Geschäften, in welchen neben dem eigentlichen Drogenhandel auch ein solcher mit zubereiteten Oelfarben betrieben wird, trennt man diese Abtheilung möglichst von dem eigentlichen Geschäftsräume ab, da hierbei absolute Reinlichkeit nicht durchzuführen ist. Zum Mindesten müssen eigene Waagen, am besten auch ein eigener Ladentisch dafür gehalten werden. Wo keine gesonderte Lokalität dafür zu Gebote steht, kann man sich häufig dadurch helfen, dass man das grosse Hauptregal nicht unmittelbar an die Wand, sondern ca. 1½ m von derselben entfernt aufstellt. Der so gewonnene, dem Auge des Publikums entzogene Raum wird in der Weise benutzt, dass man längs der Wand einen 60-70 cm breiten Tisch anbringt, auf welchem die angeriebenen Oelfarben abgewogen werden. Oberhalb und unterhalb des Tisches können Regale angebracht werden, auf welchen die Lacke, Oele, Firnisse etc. unterzubringen sind.