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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Theoretisches über die Hauptorgane der Phanerogamen-Pflanzen.

Die Hauptfruchtformen lassen sich in zwei grössere Abtheilungen bringen:

1) Die Trockenfrüchte. Zu diesen gehören

a. die Schliessfrüchte (Nüsse), welche einsamig sind und daher nicht aufspringen (Haselnuss); b. Kapseln, welche mehrsamig sind und fast immer aufspringen. Die Samen ragen frei in die Höhlung der Frucht hinein (Mohnkapsel). Hierher gehören ferner die Früchte der Labiaten, einfächerige Hülsen, an der Bauch- und Rückenfläche aufspringend. Ferner die Früchte der Kruziferen, zweifächerige Schoten, von unten aufspringend.

2) Die saftig fleischigen Früchte, welche eingetheilt werden in

a. Steinfrüchte, welche Schliessfrüchte mit fleischiger äusserer und holziger oder doch harter Innenschicht vorstellen (Pflaume, Kirsche); b. Beeren, die (meist) mehrsamig sind (Apfel, Stachelbeere).

Vielfach unterscheidet man auch echte und unechte oder Scheinfrüchte. Bei den echten Früchten nehmen nur die Fruchtblätter mit den daran befindlichen Samen, bei den unechten oder Scheinfrüchten dagegen auch andere Theile der Blüthe an der Entwickelung theil. Scheinfrüchte sind z. B. die sog. Hagebutten, bei welchen der Unterkelch

^[Abb:Fig. 45. Frucht (Hülsenfrucht, legumen) von Pisum sativum (Erbse). a Spitze, b Basis, v Bauchnaht, m Rand, d Rückennaht. Frucht zweiklappig (legumen bivalve).]

^[Abb:Fig. 46. 1. Schote (siliqua) des Kohls (Brassica oleracea). 2. dieselbe aufgesprungen und eine Klappe davon entfernt, um die Scheidewand und die daran sitzenden Samen zu zeigen.]

^[Abb:Fig. 47. Frucht des Apfelbaums (Pirus Malus). Verticalaxenschnitt. Frucht des Pflaumenbaums (Prunus domestica). Verticalaxenschnitt. ep Epicarpium, en Endocarpium, me Mesocarpium, s Sarcocarpium, c Kelchrudiment, p Steinschale, dem Mesocarp angehörend.]

^[Abb:Fig. 48. Frucht von Rosa canina. Scheinfrucht im Längsdurchschnitt.]

^[Abb:Fig. 49. Erdbeere.]