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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Bernstein; Résina sandarácae; Résina súccini; Sandarak

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Résinae. Harze.

Anwendung. Medizinisch als Zusatz zu Pflastern und Ceraten; technisch zu Lacken, Harzseifen, Siegellacken etc. etc.

Résina sandarácae oder Sandaráca.

Sandarak.

Callítris quadriválvis, C. articuláta. Cupressinéae. Nordafrika, Atlasgebirge.

Bildet stengelige Thränen von hellgelblicher Farbe, aussen weiss bestäubt, mit glasglänzendem Bruch, sehr spröde, leicht zerreiblich. Beim Kauen zerfällt es in feines Pulver, ballt aber nicht zusammen. Geruch harzig, terpentinartig. S. ist in Alkohol völlig, in äth. Oelen nicht vollständig löslich. Nicht selten findet man Stücke arabischen Gummis beigemengt.

Bestandtheile. Verschiedene Harzsäuren; Spuren von äth. Oel.

Anwendung. Als Zusatz zu einigen Heftpflastermischungen, das Pulver dient zum Einreiben radirter Stellen, um auf demselben wieder schreiben zu können; hauptsächlich findet S. in der Lackfabrikation Verwendung.

Résina súccini oder Súccinum.

Bernstein.

Der Bernstein ist das fossile Harz längst untergegangener Koniferen. Nach den Forschungen von Professor Göppert ist es namentlich Pinites succinifer, dem der Bernstein entstammt. Wahrscheinlich gleich dem Kauriharz hauptsächlich den Wurzeln entflossen. Es muss jedoch im völlig weichen Zustände ausgetreten sein, da sich zuweilen Insekten eingeschlossen in ihm vorfinden. Der griechische Name für Bernstein war Elektron und hiervon stammt der Ausdruck Elektrizität, da am B. zuerst die Reibungselektrizität erkannt wurde.

B. findet sich in Torf- und Braunkohlenlagern des ganzen nördlichen Deutschlands, hauptsächlich angeschwemmt an einzelnen Küstenstellen der Ostsee, namentlich in Ostpreussen und Livland. Er wird dort theils im Schwemmland gegraben, theils durch Baggerung gewonnen, theils wird er durch heftige Stürme ans Land gespült. Seltener findet er sich auch an anderen Küsten vor, so in Jütland, Grönland und in Sicilien. Er bildet abgeplattete, vielfach kieselartig abgeschliffene, verschieden grosse Stücke in den Farbennüancen zwischen weissgelb bis rothbraun. Er ist sehr hart, spröde, geruch- und geschmacklos, erweicht bei 215 °, schmilzt bei 290 ° unter Ausstossung sauerer Dämpfe. (Bernsteinsäure.) Das rückbleibende braune Harz (Bernsteinkolophonium) dient zur Lackbereitung (s. K. Lacke). Zuletzt verbrennt er mit leuchtender, bläulicher Flamme. In Alkohol und Aether nur spurenweise, in Wasser, fetten und äth. Oelen gar nicht löslich.

Bestandtheile. Spuren von äth. Oel; mehrere Harze; Bernsteinsäure.

Anwendung. In den grösseren Stücken zu Schmuckgegenständen;