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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Bálsamum Canadénse; Bálsamum copáivae; Canadabalsam; Kopaivabalsam

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Balsamum. Balsam.

sind. Sie fliessen freiwillig oder in Folge künstlich gemachter Einschnitte aus, sind anfangs dünnflüssig, werden aber an der Luft allmälig zäher und fest, theils durch Verdunstung der äth. Oele, theils durch Oxydation derselben zu Harzen. Ihrer chemischen Zusammensetzung entsprechend vereinigen sie die Eigenschaft der Harze und äth. Oele in sich. Sie sind in Wasser fast unlöslich, löslich dagegen in Alkohol, Aether, äth. und fetten Oelen. Der Geruch wird bedingt durch das in demselben enthaltene äth. Oel.

In der Medizin werden häufig mit dem Ausdruck "Balsam" Mischungen bezeichnet, welche sich mit dem pharmakognostischen Begriff "Balsam" durchaus nicht decken. Es sind gewöhnlich alkoholische Lösungen von äth. Oelen und anderen aromatischen Stoffen, welche mit diesem Ausdruck bezeichnet werden.

Bálsamum Canadénse.

Canadabalsam.

Ábies balsámea. Coniférae.

Canada.

Ein sehr klarer Terpentin, gewonnen durch Anreissen der Balsambeulen der sog. Balsamfichte. Frisch sirupartig, später dicker werdend, glasklar; Geruch angenehm balsamisch; Geschmack bitter und scharf. An der Luft erstarrt er allmälig zu einer klaren, festen Harzmasse. In Alkohol völlig löslich.

Anwendung. Namentlich zum Einlegen mikroskopischer Präparate; in seiner Heimath auch zu medizinischen Zwecken.

Bálsamum copáivae.

Kopaivabalsam.

Copaífera multijúga. C. officinális. Caesalpinéae. Südamerika, Westindien.

Wird von oben genannten und, wie man annimmt, noch von mehreren anderen Copaiferaarten durch Anreissen der Stämme gewonnen. Die Einsammlung beginnt sofort nach der Regenzeit und soll ein grosser Baum in wenigen Stunden 4-6 kg liefern. Er wird in Kanistern oder Fässern von 60 kg Inhalt exportirt. Je nach der Sorte ist er blassgelb bis bräunlich und von der Konsistenz der fetten Oele. Geruch eigenthümlich, balsamisch; Geschmack unangenehm, etwas bitter und scharf; löslich in 8 Th. 90% Alkohol, in jedem Verhältniss in absolutem Alkohol, Aether, fetten und äth. Oelen; mit Benzin giebt er ebenfalls eine klare Lösung und mit Alkalien verseift er. Das spezif. Gewicht schwankt sehr bedeutend, je nach seinem Gehalt an äth. Oel. Man unterscheidet im Handel 3 Sorten:

Para- oder Maranhaobalsam. Die geschätzteste Sorte für med. Zwecke. Klar, hell, dünnflüssig (frisch dünner als Olivenöl), auch nach längerem Stehen klar bleibend und keinen Absatz bildend. Geruch sehr kräftig.