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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Kopaivaöl; Óleum bálsami copáivae

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Olea äthérea, ätherische Oele.

1. Oleum neroli petale, soll aus den von den Kelchen befreiten Blüthen dargestellt werden.

2. Oleum neroli bigarade, wird aus den Blüthen der Bigaradeapfelsine, denen vielfach noch Blätter und Fruchtschalen beigemengt sind, hergestellt.

3. Oleum neroli petit grains, enthält nur wenig Blüthenöl; wird fast ausschliesslich aus den Blättern und den unreifen kleinen Früchten hergestellt.

Vielfach werden auch die Blüthen mit einem Zusatz von Oleum bergamottae destillirt.

Bei dem hohen Werth des Neroliöles ist es zahllosen Verfälschungen ausgesetzt, entweder mit billigeren Sorten oder vor Allem mit Schalenölen.

Geruch und Geschmack müssen auch hier das beste Kriterium abgeben. Den Geschmack prüft man, indem man 1 Tropfen Oel auf ein Stück Zucker giebt und dieses in Wasser löst. War das Oel rein, so ist der Geschmack aromatisch, kaum bitterlich; bitter dagegen, wenn es mit Bergamott- und ähnlichen Oelen versetzt war.

Von Werth ist ferner die Löslichkeitsprobe in Weingeist. Als Nebenprodukt bei der Destillation des Neroliöles wird das Aqua florum aurantii. das Orangenblüthenwasser des Handels gewonnen. Dasselbe kommt in grossen Estagnons als duplex, triplex oder quadruplex in den Handel; es besitzt einen feineren und vom Ol. neroli verschiedenen Geruch. Die Ursache liegt darin, dass in der Orangenblüthe zwei Oele vorhanden sind: ein in Wasser unlösliches und eins, welches darin löslich ist. Letzteres ertheilt dem Aqua aurantii florum seinen Geruch.

Stellt man Orangenblüthenwasser, wie dies häufig geschieht, durch Schütteln mit Oleum neroli dar, so hat ein solches Wasser nicht nur einen anderen Geruch wie das echte, sondern es lässt sich auch chemisch von demselben unterscheiden.

Versetzt man nämlich Orangenblüthenwasser mit Salpetersäure, so färbt sich das echte rosenroth, das künstliche gar nicht; ein Beweis, dass die beiden Oele von einander verschieden sein müssen.

Anwendung. Oel und Wasser vor Allem in der Parfümerie, in der Likörfabrikation und zu sonstigen Genussmitteln.

Óleum bálsami copáivae.

Kopaivaöl.

Bestandtheil des Kopaivabalsams, aus dem es durch Destillation mit Wasser gewonnen wird. Farblos, dünn, von aromatischem Geruch und gleichem, brennendem Geschmack. Spez. Gew. 0, 880-0, 910. In ca. 50 Theilen Weingeist ist es löslich und in jedem Verhältniss mischbar mit Aether, Chloroform und Schwefelkohlenstoff. Obgleich dem Terpentinöl in der Zusammensetzung gleich, verpufft es nicht mit Jod, mit konzentrirter Salpetersäure dagegen schon in der Kälte; mit Schwefelsäure erhitzt es sich stark.