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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Phosphor; Phosphorus

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Chemikalien unorganischen Ursprungs.

Vulkanisiren des Letzteren, sowie bei einer grossen Menge anderer chemisch-technischer Manipulationen. Er ist auch ein ausgezeichnetes Vertilgungsmittel von kleinen Insekten, welche durch den Dampf des Schwefelkohlenstoffs vernichtet werden. Man hat ihn mit grossem Erfolg auch gegen den Kornwurm, die Traubenkrankheit, zum Vernichten der Motten in Pelzen, Herbarien etc. angewandt.

Der Schwefelkohlenstoff ist der bei Weitem feuergefährlichste Körper, mit welchem wir Drogisten zu thun haben. Die Entzündbarkeit seiner Dämpfe ist weit grösser und gefahrdrohender als selbst bei Aether. Umfüllen, Abwägen und Arbeiten damit darf niemals in Räumen vorgenommen werden, in welchem sich Licht oder Feuerung befindet; eine gute Lüftung hinterher ist nothwendig. Die Vorrathsgefässe sind stets im Keller aufzubewahren, sie müssen mit einem Kork geschlossen, mit Blasenpapier verbunden und nur zu ¾ gefüllt sein. Werden die Gefässe in einen wärmeren Raum gebracht, so ist der Kork anfangs ein wenig zu lüften. Der Transport auf der Eisenbahn darf nur mit den Feuerzügen, bei irgend grösseren Quanten nur in starkem Zinkblech oder eisernen Trommeln geschehen.

Phosphorus. +

Phosphor.

P 31.

Kommt meist in weissen oder gelblichen, wachsglänzenden, durchscheinenden, cylindrischen Stücken in den Handel. Der Phosphor schmilzt unter Wasser bei 44°, raucht an der Luft unter Verbreitung eines eigenthümlichen Geruches, entzündet sich leicht, verbrennt dabei unter Entwickelung weisser Dämpfe von Phosphorsäureanhydrit und leuchtet im Dunkeln. Bei längerer Aufbewahrung wird er roth, bisweilen auch schwarz. Er ist unlöslich in Wasser, leicht löslich in Schwefelkohlenstoff, schwerer in Fetten und ätherischen Oelen, wenig in Weingeist und Aether.

Bis zu 60° erhitzt entzündet er sich; bei Abschluss der Luft siedet er bei 290° und lässt sich überdestilliren; auch geht er mit Wasserdämpfen über. Aus seinen Lösungen scheidet er sich in krystallinischer Form aus. Sehr giftig!!!

Der Phosphor ist ein einfaches Element, findet sich aber niemals frei in der Natur, sondern stets verbunden mit anderen Elementen, namentlich mit Sauerstoff als Phosphorsäure in den Knochen und zahlreichen Mineralien; ferner mit Metallen als Phosphorerz; dann in einigen organischen Verbindungen, so im Fette des Gehirns etc.

Dargestellt wird er fast ohne Ausnahme aus dem phosphorsauren Kalk der Knochen; aus reiner Phosphorsäure kann man ihn nicht abscheiden. Man stellt zuerst aus den Knochen sauren phosphorsauren Kalk in Lösung dar, dampft diese bis zu einer gewissen Konzentration ein, versetzt mit zerkleinerter Holzkohle und verdampft unter fortwährendem Umrühren fast bis zur vollständigen Trockne. Die krümelige Masse wird