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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Hubert; Hübner; Hude

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Hubert - Hude.

Hubert, Alfred, Zeichner und Aquarellmaler, geboren zu Brüssel, war schon als Knabe ein gewandter Zeichner, wurde später Hauptmann in der Artillerie und hatte als solcher Gelegenheit, sich in dem seinem Talent am meisten entsprechenden Fach der Zeichnung, der Pferde und des ganzen militärischen Lebens, hervorzuthun. Seit 1854 malt er auch Aquarelle nicht nur dieses Faches, sondern auch Scenen aus dem Straßen- und Bauernleben u. dgl. Am meisterhaftesten ist er in der Zeichnung der Pferde. Zu seinen Hauptbildern gehören: Pferde in einem Zigeunerlager (1870), ruhende Artillerie (1872), reitende Artillerie, Abend nach der Schlacht u. a.

Hübner, 1) Eduard, Genremaler, geb. 27. Mai 1842 zu Dresden, Sohn des nachfolgenden, genoß den ersten Unterricht bei Schurig, war ein Jahr Schüler der dortigen Akademie und 1860-67 der Akademie in Düsseldorf, wo er Schüler seines Oheims Bendemann war. Er besuchte häufig Italien, verlebte drei Winter in Rom und brachte 1869 und 1870 in Paris zu. Seine ersten Werke waren meistenteils Genrebilder aus Capri (Graziella, Toilette auf Capri, zwei Mädchen auf dem Dach eines Hauses); später wandte er sich mehr der Idealmalerei zu, z. B. erstes Weltalter (nach Schiller), Iphigenia, und dekorativer Ausschmückung von Gegenständen der Kunstindustrie.

2) Rudolf Julius Benno, Historienmaler, einer der Begründer der Düsseldorfer Schule, geb. 27. Jan. 1806 zu Öls in Schlesien, trat 1821 in die Akademie zu Berlin und 1823 in das Atelier Schadows, dem er 1826 nach Düsseldorf folgte. Hier blieb er einige Jahre, kehrte dann nach Berlin zurück, begab sich von da 1829 nach Italien, verweilte 1830 mit Schadow in Rom, kam 1831 wieder nach Berlin, 1833 wieder nach Düsseldorf und folgte 1839 seinem nach Dresden berufenen Schwager Bendemann, wurde 1841 Professor an der dortigen Akademie und 1871 Direktor der Gemäldegallerie. Mehr der Reflexion als der Phantasie folgend, geht seine künstlerische Richtung nicht auf die Schilderung großartiger, erschütternder, sondern auf Darstellung ruhiger Zustände, ↔ worin er mit Tiefe und Gründlichkeit des Studiums eine elegante Behandlung verbindet. Dabei besitzt er ein bedeutendes kritisches Talent und eine Vielseitigkeit der Bildung, die ihm einerseits in der Wahl und der Auffassung der Gegenstände, anderseits in seiner Wirksamkeit als akademischer Lehrer zu statten kommt. Aus der reichen Zahl seiner anfangs mehr der sentimental-romantischen Richtung, später mehr der biblischen Geschichte angehörenden Bilder nennen wir als einige der ältern: Boas und Ruth (1825), die Befreiung der Prinzessin Isabella aus der Räuberhohle nach Ariost (1828), Simson die Säulen zerbrechend (1832), Christus erscheint den Evangelisten, als Altarbild der Kirche zu Meseritz (Regierungsbezirk Posen, 1834), Hiob und seine Freunde (1838, Städelsches Institut), das Altarbild in der Marktkirche zu Halle: Sehet die Lilien auf dem Felde (1839), das goldne Zeitalter (1848, Museum in Dresden und wiederholt in der Nationalgallerie zu Berlin), Samuel und der Hohepriester Eli, die große Babylon (nach der Offenbarung Joh., 1850). In den spätern Jahren folgten zwar noch einige bedeutende Bilder, wie Karl V. im Kloster San Yuste, Friedrich d. Gr. in Sanssouci, die sehr verschieden beurteilte Disputation Luthers mit Eck (Museum in Dresden) und neuerdings eine herrliche Leinwandfreske, dunkle Mächte, zur Dekoration eines Treppenhauses. Daneben aber ließ er die Feder häufig mit dem Pinsel wechseln und zeigte sich als ein einsichtsvoller Kenner der ältern Kunst und als Dichter, namentlich in dem reizenden »Bilderbrevier« (2 Bde. mit Originalradierungen von Bürkner u. a.), in einer Sammlung von Gedichten und in einer Übersetzung der Sonette Petrarcas. Er ist Mitglied der Akademien von Dresden, Berlin, Philadelphia und Inhaber der großen goldnen Medaille von Brüssel (1851).

Hude, Hermann Philipp Wilhelm von der, Architekt, geb. 2. Juni 1830 zu Lübeck, bildete sich anfangs im Atelier des Architekten v. Arnim in Potsdam, dann 1850-57 auf der Bauakademie in Berlin und 1857 und 1858 unter Stüler.