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                    Massenaufgebot – Massicot
                
	Massenbach, Christian von, preuß. Oberst und histor. Schriftsteller, geb. 16. April 1758 zu Schmalkalden, war seit 1778 Offizier 
	in der württemb. Garde, trat 1782 in das Gefolge Friedrichs d. Gr. und 1786 in den preuß. Generalquartiermeisterstab über. Er wohnte dem Feldzug von 
	1787 in Holland und dem Kriege gegen Frankreich bis zum Baseler Frieden bei. Im Feldzug von 1806 war M. Oberquartiermeister bei dem Hohenloheschen 
	Korps und übte auf den Gang der gesamten Operationen den nachteiligsten Einfluß, der schließlich zu der Kapitulation von Prenzlau führte. Da der Fürst 
	die ganze Verantwortung auf sich nahm, so entging M. der Bestrafung, versuchte aber vergebens durch eine Reihe von Schriften sich zu rechtfertigen. Er 
	schrieb seine «Rückerinnerungen an große Männer» (Amsterd. 1808), «Memoiren zur Geschichte der preuß. Staaten unter der Regierung Friedrich 
	Wilhelms II. und Friedrich Wilhelms III.» (3 Bde., ebd. 1809–10) und «Histor. Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Verfalls des preuß. Staats seit 1794» 
	(2 Bde., ebd. 1809). 1817 forderte er vom preuß. Hofe eine größere Geldsumme unter Androhung, im Nichtgewährungsfalle wichtige Schriften zu 
	veröffentlichen. Infolgedessen wurde M. verhaftet und zu 14jähriger Festungshaft verurteilt. 1826 begnadigt, starb M. bald danach (27. Nov. 1827) zu 
	Bialokosz in Posen.
 
	Massenet (spr. mass'neh), Jules Emile Frédéric, franz. Komponist, geb. 12. Mai 1842 zu Montaud bei 
	St. Etienne, bildete sich auf dem Pariser Konservatorium, an dem er 1878 Professor der Komposition wurde. Auch ist er Mitglied der Akademie der schönen 
	Künste. Von seinen mit großem Geschick sämtliche interessanten Elemente des modernen Musikdramas verarbeitenden Werken seien genannt: die Opern 
	«Don César de Bazan» (1872), «Der König von Lahore» (1877), «Manon» (1884), «Der Cid» (1885), «Werther» (1886, 
	aufgeführt 1892), «Thaïs» (1894), «Le portrait de Manon» (1894), «La Navarraise» 
	(1894); die biblischen Dramen «Maria Magdalena» (1873), «Eva» (1875) und «Die Jungfrau», das Ballett «Das Glockenspiel» (1892): ferner Orchestersuiten 
	(«Ungar. Suite», «Scènes pittoresques» u.a.), Klavierstücke u.s.w.
 
	Massenja, Hauptstadt von Bagirmi (s. d.), liegt westlich vom Schari in ziemlich fruchtbarer thoniger Ebene. 
	Als sie Barth, der einzige Europäer, der sie betreten, 1852 sah, war sie im Verfall. Nach den neuesten Erkundigungen soll vor 1892 Bugoman am Schari an 
	Stelle M.s zur Hauptstadt erhoben, 1893 sogar ganz Bagirmi von den Mahdisten erobert und M. zerstört worden sein.
 
	Massenmethoden, die Methoden der Waldertragsregelung, die den jährlichen Hiebssatz (s. d.) der 
	Abtriebsnutzungen lediglich aus der Masse des Holzvorrates und Zuwachses ermitteln. Der Flächenhiebssatz ist also Folge des vorher bestimmten 
	Massenhiebssatzes. Die älteste Massenmethode ist ein von Beckmann (1759 und 1766) empfohlenes Verfahren, nach dem nicht die Schlagflächen, 
	sondern die Holzerträge ausgeglichen werden sollten. Wirklich begründet und weiter entwickelt wurde diese  ↔  Massenmethode jedoch 
	hauptsächlich von G. L. Hartig (seit 1795), dessen Verfahren später Massenfachwerk genannt wurde. In seiner 
	ursprünglichen Form wird das Massenfachwerk nicht mehr angewendet; es hat aber zur Entwicklung des kombinierten Fachwerks (s. 
	Kombinierte Methoden) beigetragen.
	
	Eine zweite Gruppe der M. bilden die sog. Normalvorratsmethoden, die den Hiebssatz der Abtriebsnutzungen aus 
	dem Verhältnis zwischen dem Vorrat und dem Zuwachs entwickeln. Da sie bei der Berechnung des Hiebssatzes gewisse mathem. Formeln anwenden, hat 
	man sie auch Formelmethoden genannt. Die älteste, die mehr oder weniger allen spätern zur Grundlage gedient hat, 
	ist die österr. Kameraltaxe (Hofkammerdekret von 1788). Sie berechnet den jährlichen Hiebssatz der 
	Abtriebsnutzungen (e) als Summe aus dem jährlichen Gesamtzuwachs (Z) und dem Quotienten aus der Umtriebszeit (u) in die positive oder negative 
	Differenz zwischen dem wirklichen (Vw)
 und dein normalen Vorrate (Vn). Die Ertragsformel lautet sonach 
	e=Z+Vw–Vn/u.  Sämtliche Größen werden mit Hilfe des wirklichen Haubarkeits-Durchschnittszuwachses 
	(s. Zuwachs) berechnet. Die Bildung von Betriebsklassen ist Voraussetzung, weitere Waldeinteilung kennt das Verfahren nicht.
	
	
	Den wichtigen Grundgedanken der Kameraltaxe, die Vorratsdifferenz arithmetisch auszugleichen, nahm 1838 Karl 
	auf und verbesserte das Verfahren dadurch, daß er der Rechnung anstatt des durchschnittlichen den laufenden Zuwachs zu Grunde legte, ferner dadurch, 
	daß er als Ausgleichungszeitraum nicht den Umtrieb, sondern eine nach Maßgabe der Verhältnisse zu bemessende Zeit wählte.
	
	
	Die Normalvorratsmethoden überhaupt haben sich in der Praxis keiner Beliebtheit zu erfreuen gehabt, diese wandte sich lieber dem kombinierten Fachwerk 
	zu. Litteratur s. Forsteinrichtung.
	
 
	Massentafeln, tabellarische Übersichten, die den Holzgehalt einzelner Bäume, geordnet nach Holzart, Alter und Durchmesser in 
	Brusthöhe, angeben. Sie enthalten Mittelwerte aus großen Durchschnitten. Die ersten M. wurden von der bayr. Forstverwaltung 1846 auf Grund genauer 
	Messungen an 40220 liegenden Stämmen zusammengestellt und veröffentlicht. Die erste Anregung zu solchen Tafeln stammt von H. Cotta.
 
	Massenzuwachs, im Forstwesen, s. Zuwachs.
 
	Masseur (spr. -ßöhr, vom frz. masser, kneten), Kneter, einer, der 
	die Massage (s. d.) besorgt.
 
	Massevaux (spr. mass'woh), franz. Name von Masmünster (s. d.).
 
	Maßflasche oder Lanesche Flasche, eine Leidener Flasche (s. d.), 
	deren beide Belegungen mit Funkenkugeln verbunden sind, die in einen beliebigen bestimmten Abstand gebracht werden können. Jedesmal, wenn die M. 
	mit der gleichen Elektricitätsmenge geladen ist, findet eine Selbstentladung statt, so daß man durch die Zahl dieser Selbstentladungen ein Maß der 
	entwickelten Elektricitätsmenge gewinnt.
 
	Maßholder, Baum, s. Ahorn.
 
	Massicot (frz., spr. -koh), gelbes, nicht geschmolzenes Bleioxyd (s. d.), zuweilen 
	als Anstrichfarbe benutzt. (S. auch Bleiglätte.)