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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Nibelungenstrophe - Nicaragua.

weitere Ausgaben lieferten Vollmer (Leipz. 1843), Zarncke (das. 1856; auch Ausgabe für Schulen, von beiden 6. Aufl. 1887), Holtzmann (Stuttg. 1857), Bartsch (Leipz. 1867, 6. Aufl. 1886; größere Ausg., das. 1875 bis 1876, 2 Bde.), A. v. Keller (Stuttg. 1880). Wörterbücher zum N. gaben Lübben (3. Aufl., Oldenb. 1877) und Bartsch (Leipz. 1880) heraus. Ein phototypischer Abdruck der Hohenems-Münchener Handschrift (A) mit Einleitung von Laistner erschien 1886 in München. - Von den kritischen und historischen Schriften über das N. sind die bedeutendsten: Lachmann, Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelunge Not (Berl. 1816); v. d. Hagen, Die Nibelungen, ihre Bedeutung für die Gegenwart und für immer (das. 1819); W. Müller, Versuch einer mythologischen Erklärung der Nibelungensage (das. 1841); Holtzmann, Untersuchungen über das N. (Stuttg. 1854); Derselbe, Kampf um der Nibelungen Hort, gegen Lachmanns Nachtreter (das. 1855); Zarncke, Zur Nibelungenfrage (Leipz. 1854); Pfeiffer, Der Dichter des Nibelungenlieds (Wien 1862); Bartsch, Untersuchungen über das N. (das. 1865); Wilmanns, Beiträge zur Erklärung und Geschichte des Nibelungenlieds (Halle 1877); Henning, Nibelungenstudien (das. 1883). Ein vollständiges Verzeichnis der Nibelungenlitteratur findet sich in Zarnckes Ausgabe des Gedichts. Vgl. Fischer, Die Forschungen über das N. seit Lachmann (Leipz. 1874); R. v. Muth, Einleitung in das N. (Paderb. 1877).

Die gelungensten deutschen Übersetzungen des Nibelungenlieds sind die von Simrock (Berl. 1827; 40. Aufl., Stuttg. 1880), Bartsch (2. Aufl., Leipz. 1880) und L. Freytag (2. Aufl., Berl. 1886). Andre Übertragungen verfaßten Pfizer (Stuttg. 1842), Braunfels (Frankf. 1846), Marbach (4. Aufl., Leipz. 1872), Gerlach (3. Aufl., Dresd. 1874), Schröter (Jena 1882, im Versmaß der Stanze), W. Hahn (Stuttg. 1884), Emil Engelmann (das. 1885) u. a. Auch wurde das N. ins Holländische, Französische, Englische (z. B. von Birch, 3. Aufl., Münch. 1887), Italienische, Ungarische und Russische übersetzt. Eine Bearbeitung in deutschen Romanzen verfaßte Fr. Naumann (Leipz. 1866). Unter den selbständigen Dichtungen der Neuzeit sind besonders drei Werke, Hebbels dramatische Trilogie "Die Nibelungen" (1862), welche den ganzen im N. enthaltenen Stoff zur Darstellung bringt, dann Jordans epische Dichtung "Die Nibelunge" (1869) u. R. Wagners vierteiliges Musikdrama "Der Ring des Nibelungen" (1863), welche beide der nordischen Sage folgen, als bedeutend hervorzuheben. Andre dramatische Behandlungen des gewaltigen Stoffes sind Fouqués Trilogie "Der Held des Nordens" (1809), Raupachs Tragödie "Der Nibelungen Hort" (1834), Dorns Oper "Die Nibelungen" (1855), die Dramen: "Brunhilde" von Geibel (1857), "Kriemhild" von Hosäus (1866), "Sigufried" von Ettmüller (1870), "Kriemhild" von Arnd-Kürenberg (1874), "Kriemhild" von Wilbrandt (1877) u. a. Vgl. v. Wolzogen, Der Nibelungenmythus in Sage und Litteratur (Berl. 1876); Rehorn, Die deutsche Sage von den Nibelungen in der deutschen Poesie (Frankf. 1877); Stammhammer, Die Nibelungendramen seit 1850 (Leipz. 1878). Unter den bildlichen Darstellungen nehmen die von Amsler, Lips, Barth etc. gestochenen Zeichnungen von P. Cornelius und die Fresken Schnorrs v. Carolsfeld in der Residenz zu München den obersten Rang ein.

Nibelungenstrophe, s. Nibelungenlied, S. 128.

Nicäa, Stadt, s. Nikäa.

Nicäisches Glaubensbekenntnis (Symbolum nicaenum), das bedeutendste der drei sogen. ökumenischen Glaubensbekenntnisse, namentlich in der griechischen Kirche, wo es im Grund allein Anerkennung genießt. Dasselbe wurde verfaßt auf der ersten allgemeinen Kirchenversammlung zu Nikäa (325) und der Majorität der dort versammelten Bischöfe eigentlich aufgedrungen von der Minorität, welche das Gewicht des kaiserlichen Ansehens für sich in die Wagschale zu werfen hatte. Erst nach einem halben Jahrhundert voll innerer Kämpfe konnte es in der Reichskirche durchgesetzt und von der zweiten allgemeinen Kirchenversammlung zu Konstantinopel 381 bestätigt werden. Es stellt die Lehre von der Trinität in der Gestalt fest, wie sie seither das wesentliche Kennzeichen der Rechtgläubigkeit ausmacht. Vgl. Revillout, Le concile de Nicée (Par. 1881). S. Arianischer Streit und Trinität.

Nicäisch-konstantinopolitanisches Glaubensbekenntnis (Symbolum nicaeno-constantinopolitanum), das angeblich 381 auf der zweiten ökumenischen Synode erweiterte Symbol von Nikäa. Da aber bis 451 alle Zeugen lediglich von Bestätigung des Nicänums auf der konstantinopolitanischen Synode reden und keiner der bis dorthin schreibenden Väter von einer Erweiterung weiß, wird es neuerdings für ein erweitertes, mit nicäischen Formeln und eigentümlichen Zusätzen ausgestattetes jerusalemisches Taufsymbol gehalten, welches zuerst bei Epiphanios auftaucht. Jedenfalls hat es in dieser spätern Form seit Anfang des 6. Jahrh. das ältere nicäische Symbol verdrängt.

Nicander, Karl August, schwed. Dichter, geb. 20. März 1799 zu Strengnäs, wurde, nachdem er in Upsala promoviert, 1823 Kanzlist in der königlichen Kanzlei zu Stockholm, machte mit Staatsunterstützung 1827-29 eine Reise nach Italien, privatisierte nach seiner Rückkehr und starb in Stockholm 7. Febr. 1839. Unter seinen dichterischen Arbeiten verdienen Hervorhebung das den Kampf zwischen Heidentum und Christentum schildernde Trauerspiel "Runesvärdet" (Stockh. 1820, 2. Aufl. 1835), zwei Sammlungen von Gedichten (das. 1825-27), die Dichtungen: "Tassos död" (1826), das ihm einen akademischen Preis eintrug, und "Konung Enzio" (1828), seine Reiseerinnerungen: "Minnen från Södern" (Örebro 1831-1839, 2 Bde.; 2. Aufl. 1862-63) und eine Sammlung von Gedichten und Novellen: "Hesperider" (das. 1835, 2. Aufl. 1860). Sein letztes Werk war der Romanzencyklus "Lejonet i öknen", eine Huldigung Napoleons I. (Stockh. 1838). Eine Sammlung seiner Gedichte erschien in 4 Bänden (4. Aufl., Stockh. 1877). Obgleich ohne tiefere Originalität, zeichnen sich Nicanders Dichtungen doch durch tiefes Gefühl und Formvollendung vorteilhaft aus.

Nicander, altgriech. Dichter, s. Nikandros.

Nicaragua, die größte der fünf Republiken Zentralamerikas (s. Karte "Westindien etc."), zwischen 10° 45'-15° 6' nördl. Br. und 83° 10'-87° 35' westl. L. v. Gr. gelegen, grenzt gegen Norden an Honduras, gegen O. an das Karibische Meer, gegen S. an Costarica, gegen W. an den Stillen Ozean und gegen NW. an den Fonsecagolf, welcher es vom Freistaat San Salvador trennt. Den östlichen Teil, vom Kap Gracias a Dios bis zum San Juan, bildet die Mosquitoküste (s. d.), auf welche die Briten früher Anspruch erhoben. Das Land wird von der Kordillere von Zentralafrika durchzogen, welche sich nach dem Karibischen Meer hin verästelt, aber nach SW. steil in die Hochebene abfällt, auf welcher die Binnenseen von Managua und N. (40 m ü. M.) liegen, und aus deren Mitte eine Vulkanreihe (Kette de