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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Oporto do Ambriz; Opossum; Opossumgebirge; Opp.; Oppa; Oppavá; Oppavĭa; Oppeln

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Oporto do Ambriz – Oppeln

reien, Brennereien, Zuckersiedereien, Pottasche-, Fayence-, Tabak-, Seifen-, Korkpfropfen-, Lichtfabriken. Auch liefert man Messer und Stahlwaren, Silber- und Golddrahtarbeiten, Taue und andern Schiffsbedarf. – Der Handel ist lebhaft, besonders mit Wein, namentlich mit Großbritannien, Brasilien, Frankreich, den Vereinigten Staaten und Hamburg. Konsulate sind viele am Platze, auch ein deutsches und ein österreichisches. – Die Einfahrt zum Hafen im Douro (s. umstehenden Situationsplan) ist durch Riffe und die Banca da Barra (eine Sandbarre mit nur 3,6 m Wassertiefe zur Flutzeit) sehr gefährdet und die Flußschiffahrt ist durch Stromschnellen erschwert und dient nur dem Weintransport. Der neu erbaute atlantische Hafen Leixões liegt 6 km nördlich der Douromündung bei Mattozinhos und umfaßt 95 ha; er kostete etwa 20 Mill. M., kann über 100 Schiffe fassen und dient auch als Nothafen. 1894 erhielt er ein Leuchtfeuer. 1893 liefen ein und aus: im Douro 560 Dampfer und 363 Segelschiffe, in Leixões 145 Dampfer und 71 Segelschiffe, insgesamt mit 589370 t (darunter 137 deutsche Schiffe mit 44601 t). An Zöllen wurden (1893) erhoben 4539000 Milreïs (für Ausgang und Eingang). 1892 betrug der Export 14391000 Milreïs und der Import 10068000 Milreïs. Ausgeführt wird Wein, Korkholz, Schafwolle, Salz, Ochsen (nach England), Erdbeeren, Gartenfrüchte und Mineralien (Bleierz, Antimon); eingeführt Zucker, Kohlen, Weizen, Mehl, Baumwolle, Reis, Thee, Tabak, Stockfische und Manufakturwaren. Der Portwein (s. d.) kommt aus dem Dourogebiet; sein Export beträgt im Durchschnitt 51800 Pipen (à 5,34 hl); er wird erst nach 5 Jahren trinkbar, ist mit 50 Jahren auf der Höhe und wird sogar 100‒120 Jahre gelagert. Die gewöhnlichen Weine aus dem Minho-und Beiradistrikt werden in fast gleicher Menge ausgeführt (meist nach Brasilien).

Geschichte. Im Altertum war an der Stelle von O. ein Kastell, Portus Cale, um welches im 4. und 5. Jahrh. n. Chr. ein Ort entstand, woher der Name Portugal kommen soll. Von 716 bis 820 im Besitz der Mauren, von Alfons Ⅰ. 820 erobert, wurde es 825 von Almansor de Córdoba wiedergenommen und zerstört. Um das J. 1000 wurde O. von Gascognern und Franzosen wieder aufgebaut und hieß Portus Gallorum; es erhielt von Alfons Ⅳ., Pedro Ⅰ. und Ferdinand Ⅰ. eine in einigen Teilen erhaltene, etwa 10 m hohe Ringmauer und war bis 1174 Hauptstadt und Residenz. Am 11. Mai 1809 befreite sich O. mit Hilfe Wellingtons vom Joche der Franzosen. 1832 landete Dom Pedro in O. und wurde hier von Miguel bis 1833 erfolglos belagert.

Oporto do Ambriz, Stadt in Afrika, s. Ambriz.

Opossum, s. Beutelratten.

Opossumgebirge, Gebirge an der Sklavenküste (s. d. und Togoland).

Opp., Abkürzung für Opera (s. Opus).

Oppa, linker Nebenfluß der obern Oder, entspringt auf dem Altvatergebirge 979 m ü. d. M., berührt Jägerndorf und Troppau, bildet die Grenze zwischen Österreichisch-Schlesien und dem preuß. Reg.-Bez. Oppeln und mündet 105 km lang bei Schönbrunn. Rechts nimmt sie die Mohra auf.

Oppavá, poln. Name von Troppau (s. d.).

Oppavĭa, der 255. Planetoid.

Oppeln. 1) Regierungsbezirk der preuß. Provinz Schlesien, der südöstlichste Teil des Königreichs, umfaßt die Herzogtümer O. und Ratibor, das Fürstentum Neisse und die freie Standesherrschaft Pleß, grenzt im O. an Rußland, im S. und W. an Österreich, ist meist gebirgig, mit schönen Berglandschaften und teilweise sehr fruchtbar. Er wird bewässert von der Oder, Neisse, Malapane, Stober und Weichsel und hat Waldungen, Ackerbau, Viehzucht, bedeutenden Steinkohlenbergbau und Industrie sowie 13218,82 qkm und (1890) 1577731 (753790 männl., 823941 weibl.) E., 45 Städte mit 496,09 qkm und 337304 (166921 männl., 170383 weibl.) E., 1577 Landgemeinden und 1174 Gutsbezirke, 161041 Wohnhäuser, 346470 Haushaltungen und 751 Anstalten. Dem Religionsbekenntnis nach waren 1413319 Katholiken, 142831 Evangelische, 398 andere Christen und 21147 Israeliten. 1895 wurden 1709829 (821213 männl., 888616 weibl.) E. gezählt.

Der Regierungsbezirk wird eingeteilt in 12 Reichstagswahlkreise: Kreuzburg-Rosenberg (Abgeordneter 1894: Erbprinz zu Hohenlohe, deutschkonservativ), O. (Wolny), Groß-Strehlitz-Cosel (Dr. Stephan), Lublinitz-Tost-Gleiwitz (Metzner), Beuthen-Tarnowitz (Szmula), Kattowitz-Zabrze (Letocha), Pleß-Rybnik (Radwanski), Ratibor (Frank), Leobschütz (Klose), Neustadt (Strzoda), Falkenberg-Grottkau (Hubrich), Neisse (Horn), sämtlich dem Centrum angehörig.

Der Regierungsbezirk zerfällt in die folgenden 20 Kreise:

Kreise qkm Einw. 1890 Einw. auf 1 qkm Evangelische Katholiken Israeliten Einw. 1895

Kreuzburg 552,89 44043 80 30824 12629 585 46328

Rosenberg in Oberschl. 898,58 47650 53 6133 41029 488 49143

Oppeln 1425,20 122415 86 14954 106223 1195 129222

Groß-Strehlitz 895,16 67391 75 3226 63469 694 69668

Lublinitz 1010,03 43854 43 1742 41275 837 46264

Tost-Gleiwitz 906,39 100687 111 5645 92548 2476 112771

Tarnowitz 324,76 52024 160 2840 48181 1002 57531

Stadtkreis Beuthen in Oberschl. 23,18 36905 1592 3793 30924 2183 42332

Landkreis Beuthen in Oberschl. 103,47 121763 1177 7899 112480 1380 153200

Zabrze 121,47 73717 607 2941 69698 1077 91158

Kattowitz 186,51 120762 647 8208 109145 3392 145340

Pleß 1063,18 96266 90 8144 86795 1327 101744

Rybnik 852,64 80919 95 3104 76757 1065 87495

Ratibor 858,07 134872 157 4810 128488 1564 141493

Cosel 674,64 68978 102 2959 65470 295 70603

Leobschütz 690,53 86948 126 7138 79254 552 86169

Neustadt in Oberschl. 798,50 97061 121 7636 88948 419 98752

Falkenberg 602,61 39387 65 11262 28040 84 38796

Neisse 711,67 98922 139 6873 91588 450 100259

Grottkau 519,34 43167 83 2700 40378 82 42061

2) Hauptstadt des Reg.-Bez. O., am rechten Ufer der Oder und an den Linien Breslau-Oderberg, O.-Beuthen (82 km) sowie den Nebenlinien Namslau-O. (59,9 km) und Neisse-O. (50,7 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz der königl. Regierung, des Landratsamtes des Landkreises O., eines Landgerichts (Oberlandesgericht Breslau) mit 14 Amtsgerichten(Groß-Strehlitz, Guttentag, Karlsruhe, Konstadt, Krappitz, Kreuzburg, Kupp, Landsberg in Oberschlesien, Leschnitz, Lublinitz, O., Pitschen, Rosenberg, Ujest), eines Amtsgerichts, Hauptsteueramtes, Bezirkskommandos, einer Oberpostdirektion und

^[Abb. Wappen]