Dr. Hermann Alex. Müller,
Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig,
1882
Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.
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Herbert - Herkomer.
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Herbelin'
z. B. Kopien nach Velazquez, Rembrandt und van Dyck. Als eigne Kompositionen brachte sie reizende Genrebilder: Bäuerin und Schäferin aus Burgund, das Gebet, eine Erinnerung, das Mädchen mit dem Fächer etc. Eins der wenigen Miniaturbilder im Museum des Luxembourg ist von ihrer Hand. Sie erhielt zahlreiche Medaillen.
Herbert, John Rogers, engl. Historienmaler, geb. 23. Jan. 1810 zu Maldon (Essex), bezog, seiner Neigung zur Kunst folgend, 1826 die Akademie in London, mußte aber, da sein Vater nach zwei Jahren starb, wieder austreten und mit Porträtmalen sein Brot verdienen. Da es ihm gelang, auch die nachmalige Königin Victoria zu zu malen, so kam er bei der vornehmen Welt sehr in Aufnahme. Dann versuchte er sich auch im romantischen Genre und malte in der kräftigen Manier der englischen Präraffaeliten: das Rendezvous (1835), Haydee (aus Byrons »Don Juan«), das Gebet, Loskaufung der Gefangenen (1836) und Desdemonas Fürbitte für Cassio (1837). Während eines Aufenthalts in Venedig trat er zum Katholicismus über und wandte sich neben dem Genre auch zur religiösen Historie. Unter seinen zunächst folgenden Bildern nennen wir nur: Beständigkeit, venetianische Bräute von 1528, Erquickung der Jäger vor dem Thor eines Klosters (1840), das Signal, Entführung venetianischer Bräute aus Istrien (1841, infolge deren er Genosse der Akademie wurde), Einführung des Christentums in Großbritannien (1842), Christus und die Samariterin (1843), Thomas More und seine Tochter bei der Hinrichtung von vier Mönchen (1844, Nationalgallerie in London), St. Gregor unterrichtet Knaben im Gesang (1845), Jesus seinen Eltern in Nazareth Unterthan (1847) u. a. Wegen dieser Bilder von musterhafter Zeichnung, großer Kraft des Ausdrucks und genauer Durchführung der Details wurde er mit der Ausschmückung mehrerer Räume im Parlamentsgebäude beauftragt, wo er in der Dichterhalle einige Scenen aus Shakespeare malte und im Haus der Lords mehrere Fresken aus dem Alten Testament, unter denen die besten sind: ↔ die Entfaltung der irdischen Gerechtigkeit, und Moses mit den Gesetztafeln vom Sinai kommend. Später malte er fast nur religiöse Bilder, namentlich aus dem Leben der Maria Magdalena. 1846 wurde er wirkliches Mitglied der Akademie in London.
Herdtle, Hermann, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 1819 zu Stuttgart, war anfangs Theatermaler, widmete sich von 1840 an unter Steinkopf den genannten Fächern, machte dafür Studienreisen in Deutschland, Frankreich, Italien und Belgien und brachte seitdem Bilder von korrekter Zeichnung und trefflicher Stimmung, meistens aus Oberitalien und der Schweiz. (S. auch Peters [3], Pieter Francis.) - Sein Sohn ist der in Wien als Architekt thätige Professor Hermann H. - Der eine seiner Brüder, Eduard H., geb. 1821 zu Stuttgart, bekannt durch seine Werke zur Förderung des Zeichenunterrichts, starb dort 16. Nov. 1878 als Professor an der Centralstelle für Gewerbe und Handel. - Ein jüngerer Bruder ist Gustav H., geb. 20. Sept. 1835 zu Stuttgart, der sich unter Funk zum Landschaftsmaler ausbildete und 1867 Zeichenlehrer am Gymnasium in Stuttgart wurde.
Herholdt, Johann Daniel, dän. Archtitekt (Anmerkung des Editors: richtig: Architekt), geb. 13. März 1818 zu Kopenhagen, besuchte die dortige Akademie unter Gust. Friedr. Hetsch, der dort seit 1822 Professor war, baute anfangs viele Holzhäuser in Drontheim und arbeitete als Baumeister in verschiedenen Städten. 1851 besuchte er die alte interessante Stadt Wisby auf der Insel Gottland und bereiste in den folgenden Jahren Deutschland, Frankreich und Italien. Seine auf Seeland aufgeführten Hauptbauten sind: in Kopenhagen die Universitätsbibliothek in norditalienischem Rundbogenstil, das Studentenhaus auf Gammelholm, der neue Bahnhof und in Korsör die neue Kirche.
Herkomer, Hubert, Aquarellmaler, geb. 1849 zu Waal in Bayern (Schwaben) als Sohn eines geschickten Holzschnitzers, der 1851 nach Nordamerika auswanderte und sich 1857 in Southampton niederließ. Dort wurde der 13jährige Sohn auf die Kunstschule geschickt und erhielt
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 253.