Dr. Hermann Alex. Müller,
Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig,
1882
Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.
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Heymans - Hicks.
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Heyden'
Anmerkung: Fortsetzung von Nummer 2)
Schwerin in der Schlacht bei Prag (kaiserliches Schloß in Berlin) gemalt hatte, porträtierte er den jetzigen Kaiser in sehr gelungener Weise. 1866 machte er den Feldzug nach Böhmen im Hauptquartier des Kronprinzen mit, infolge dessen mehrere Episoden aus der Schlacht bei Königgrätz entstanden: der Ritt des Königs über das Schlachtfeld (1868, Nationalgallerie), die Begegnung des Kronprinzen und des Prinzen Karl und: der König überreicht dem Kronprinzen den Orden pour le mèrite am Abend der Schlacht. 1869 machte er eine Reise in den Orient, als deren Früchte die Bilder: Teppichbazar von Kairo, Straßenleben in Kairo und mehrere landschaftliche Darstellungen erschienen, die freilich den Schöpfungen der bedeutenden Berliner Orientmaler nicht gleichkamen. Auch aus dem deutsch-französischen Krieg, den er beim Generalkommando des fünften Armeekorps mitmachte, brachte er die lebensvolle Darstellung des Besuchs des deutschen Kaisers bei den Verwundeten im Schloß zu Versailles. Zu seinen neuesten Arbeiten gehören die seinem Talent nicht entsprechende Komposition: Apollo mit den Musen und Grazien, bestimmt als Vorhang für das Theater in Posen, und einige wohlgelungene Porträte. Er lebt als Professor und Hofmaler in Berlin.
Heymans, Adrien Joseph, belg. Landschaftsmaler, geb. 11. Juni 1839 zu Antwerpen, bezog mit 15 Jahren die dortige Akademie, fand aber an der streng schematischen Unterrichtsweise keinen Geschmack und bildete sich daher durch eignes Studium der Natur aus. Mit 17 Jahren ging er nach Paris, bildete sich dort nach den Werken der Stimmungsmaler Corot, Millet und Daubigny und kehrte dann in seine Heimat zurück, wo ihn besonders die Campine in Brabant und die Ufer der Schelde sehr anzogen, die er gründlich studierte. Daneben machte er einen Ausflug nach London, um auch die englischen Hauptmeister der Landschaft kennen zu lernen. Seit seinem ersten größern Bild: Sonnenuntergang in der Heide (1875, Museum in Gent), trug er auf den belgischen Ausstellungen immer größere Erfolge davon, namentlich 1877 ↔ in Gent und 1878 in Brüssel. 1880 veranstaltete er in Brüssel eine Ausstellung von etwa 60 seiner Bilder, die durch das glänzende, vielseitige Talent des Künstlers große Sensation machte. Die bedeutendsten derselben sind: die überaus poetische Heimkehr der Herde, der Mondaufgang, Morgennebel am Meer, drei Marinen, Sonnenaufgang, Schneelandschaft mit Birken, Kühe auf der Heide, die von der Künstlerwelt besonders bewunderten ersten Blätter: Frühlingsmorgen in der Campine (Museum in Gent), der Sumpf, der höchst poetische Abend, Schneesturm u. a., welche ihm einen ehrenvollen Platz unter den Landschaftern anweisen.
Heyn, August, Genremaler, geb. 10. Aug. 1837 zu Sophienau (Herzogtum Meiningen), erhielt seine künstlerische Ausbildung auf der Akademie in München und war Schüler von Raupp und Defregger, machte dann Studienreisen in Italien, in Hessen, Südtirol, Franken und im Schwarzwald. Seine meistens recht ansprechenden Genrebilder sind gewöhnlich der Kinderwelt und dem Leben der Bauern entnommen.
Hicks, 1) George Edgar, engl. Genremaler, geb. 1824 zu Lymington (Hampshire), widmete sich anfangs dem Studium der Medizin, vertauschte dasselbe aber mit der Malerei und trat 1844 in die Akademie zu London. Auf sein erstes Bild von einiger Bedeutung: die Lerche am Himmelsthor (1855), folgte 1859 der Dividendentag in der Bank, der ihn sehr populär machte und ihn zu Bildern ähnlichen Inhalts veranlaßte, die zwar von guter Charakteristik, aber bisweilen flüchtiger Pinselführung sind. Dahin gehören: das Postbüreau (1860), Wohnungswechsel (1862), vor dem Magistrat (1866), der Billingsgate-Markt in London, die neue Hoffnung, Rückkehr vom Ährenlesen (1876), Ruth, die Moabiterin, die Frau des Fischers, Glaube, Liebe, Hoffnung etc.
2) Thomas, amerikan. Porträtmaler, geb. 1823 in Pennsylvanien, machte seine Studien auf den Akademien zu Philadelphia und New York und stellte 1841 sein erstes größeres Bild: der Tod Abels, aus. 1845-49 verweilte er in Europa,
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 258.