Dr. Hermann Alex. Müller,
Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig,
1882
Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.
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Krüger - Küchler.
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kropp'
die Fassade der Halle des Künstlervereins die Sandsteinstatue der Heiligen Lukas und Petrus, sodann eine sehr naturwahre Statuette des Bürgermeisters Smidt und die 1864 vollendeten, seinen kräftigen Realismus am besten charakterisierenden Statuen an der neuen Börse daselbst, unter denen besonders die Figuren des Bauern und des Bergmanns sehr gelungen sind. Dazu kamen bald nachher: eine Marmorstatue der Brema in der Börse, einige dekorative Sandsteinfiguren an mehreren Häusern, ein sehr gut aufgefaßtes Relief der Bergpredigt über dem Portal der Rembertikirche und mehrere Grabmonumente. Bei der Konkurrenz für das Kriegerdenkmal in Bremen erhielt er den zweiten Preis.
Krüger, 1) August Hermann, Landschaftsmaler, geb. 6. Okt. 1834 zu Kottbus, besuchte keine Akademie, war vielmehr Privatschüler von Adalbert Waagen in München, siedelte dann nach kurzem Aufenthalt in Berlin nach Düsseldorf über, wurde Schüler von Alb. Flamm, machte mit Oswald Achenbach wiederholte Reisen in Italien und schloß sich diesem in der Weise an, daß seine Bilder den Achenbachschen oft sehr ähnlich sehen. Es sind staffierte Landschaften, meistens aus Süditalien und Sicilien, reich an südlicher Farbenpracht.
2) Wilhelm, Architekt, geb. 7. Aug. 1829 in der Oberförsterei Hermersdorf, Kreis Lebus in der Mark Brandenburg, erhielt seine Ausbildung auf der Bauakademie zu Berlin, wurde Landbaumeister bei der Regierung zu Köslin, Landbauinspektor in Berlin und Baurat. Er machte Studienreisen in Deutschland, Frankreich, England, Dänemark und Italien, war vielfach thätig bei den Eisenbahn- und Wasserbauten sowie im landwirtschaftlichen und Schönbaufach. An Monumentalbauten schuf er die katholische Kirche in Köslin, Kirchen in der Umgebung von Berlin, landwirtschaftliche Gebäude auf den Domänen und Forsten des königlichen Hausfideikommisses in Preußen. Für architektonische Leistungen erhielt er die goldne Medaille.
3) Wilhelm Hermann, Holzschneider, geb. 20. Aug. 1823 zu Leipzig, war ↔ 1838-40 Schüler der Zeichenakademie in Leipzig und lernte das Holzschneiden bei Flegel. Er schnitt mehrere Bilder nach Ludwig Richters Zeichnungen, Messungen der Antiken für Professor Zeising, die Zeichenschule für Rudolf Elster u. a., kopierte auch manche Holzschnitte älterer Meister.
Kruseman van Elten, H. D., holländ. Landschaftsmaler, geb. 14. Nov. 1829 zu Alkmaar (Nordholland), ging nach vollendeter Schulbildung nach Haarlem, wo er bei einem Landschaftsmaler, Namens Lieste, lernte und nach der Natur studierte. Fünf Jahre später bereiste er Deutschland, die Schweiz und Tirol, setzte seine Studien in Brüssel fort und ließ sich in Amsterdam nieder. Da er aber dort sein Fortkommen nicht fand, zog er nach New York, wo er seine aus Holland mitgebrachten Skizzen besser verwertete und viele Landschaften malte. 1870-73 machte er wiederum Reisen in verschiedenen Ländern Europas und fand in Amsterdam und Rotterdam große Anerkennung. Seine Landschaften von gediegenem Kolorit sind durchaus naturgetreue Stimmungsbilder im besten Sinn des Worts, z. B. die noch aus Holland stammenden: früher Morgen in den Wäldern, Sonntagsmorgen, Rheinlandschaft, Landschaft aus Geldern, ein Wäldchen in der Heide, Partie aus dem Harz, und die aus Amerika herrührenden trefflichen Stimmungsbilder: Morgen in den Wiesen, am Fluß Farmington (Connecticut) und Dämmerung bei Peakskill (New York). Er ist auch im Aquarellfach sehr geschickt. 1871 wurde er Mitglied der Nationalakademie in New York.
Küchler, Albert, dän. Historien- und Genremaler, geb. 2. Mai 1803 zu Kopenhagen, besuchte die dortige Akademie, war Schüler von Eckersberg, erhielt schon 1822 und 1825 einige Medaillen für historische Bilder, und machte zuerst 1823 sein Glück mit einer jungen Obsthändlerin im Atelier eines Künstlers (in der Gallerie zu Kopenhagen). 1829 erhielt er für sein Bild: Christus heilt die Kranken die goldne Medaille und ein Reisestipendium, mit dem er 1830 nach München und dann nach Italien ging. Dort
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 313.