Dr. Hermann Alex. Müller,
Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig,
1882
Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.
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Kuppelmayer - Kurtz.
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kundmann'
Professor der Bildhauerkunst an der Wiener Akademie.
Kuppelmayer, Rudolf, Genre- und Porträtmaler, geb. 1843 zu Kaufbeuren, war acht Jahre lang Schüler der Akademie in München, wo er sich besonders nach Kaulbachs Malereien bildete. Nachdem er dann noch zwei Jahre in Nürnberg unter Kreling weiter gelernt hatte, hielt er sich 1869-72 in Italien auf und studierte insbesondere die großen Koloristen der venetianischen Schule. Nachher ließ er sich in München nieder. Seine Porträte wie seine Genrebilder zeigen eine sehr gewandte Zeichnung, eine feine Individualisierung und ein glänzendes Kolorit, z. B.: ein 1872 in München ausgestelltes Porträt, das Konzert (1873), trunkene Soldaten aus dem Dreißigjährigen Krieg, nach dem Bad und (1879 in München ausgestellt) Herzog Albrechts IV. Abschied und Auszug nach Landsberg. Er ist Inhaber mehrerer Medaillen und (seit 1876) des Michaelsordens.
Küppers, Albert Hermann, Bildhauer, geb. 22. Febr. 1842 zu Koesfeld, verließ bei seiner großen Neigung zur Kunst 1855 das Gymnasium seiner Vaterstadt und erlernte in Roermonde (Holland) die Bildschnitzerei, verließ aber das dortige Atelier schon nach einem halben Jahr und besuchte das Polytechnikum in München, modellierte unter Halbig und wurde Schüler der Akademie unter Widnmanns Leitung. Für seine erste selbständige Arbeit: Elisa weissagt den Königen (Relief nach Pyrker), erhielt er ein Provinzialstipendium, bezog auf drei Jahre die Berliner Akademie, erhielt mehrere Preise, arbeitete in den Ateliers von Hugo Hagen und Alb. Wolff sowie zu London je ein Jahr in den Ateliers von Woolner und Foley. 1868 ließ er sich in Bonn nieder, erhielt 1869 den großen Staatspreis für seine Komposition: Auferweckung des Lazarus. Nach einem Aufenthalt in Rom kehrte er 1876 nach Bonn zurück und wurde dort Lehrer des Zeichnens und Modellierens an der Universität. Die bedeutendsten seiner übrigen Werke sind die Reliefs: die Söhne Jakobs bringen dem Vater den blutigen Rock Josephs, Ödipus mit seinen Töchtern ↔ auf Kolonos, experimentierende Knaben, die lebensgroße Porträtstatue des Berghauptmanns Nöggerath, eine kolossale Marmorstatue der heil. Helena, eine große Zahl von Porträtbüsten und vor allem das herrliche Kriegerdenkmal auf dem Bonner Friedhof, darstellend die Totenwacht auf dem Schlachtfeld.
Kurella, Ludovik von, poln. Historienmaler, geb. 13. Aug. 1836 zu Warschau, erhielt dort seinen ersten künstlerischen Unterricht, ging, mit einem Stipendium versehen, nach Dresden, wo er sich unter Schnorr weiter bildete, auf dessen Rat er sich nach Rom wandte. Unterwegs blieb er eine Zeitlang bei Kaulbach in München, besuchte dann außer Rom auch Paris, Brüssel, Antwerpen und Berlin, wo er mit Cornelius in nähere Berührung trat. Nach München zurückgekehrt, genoß er als Schüler der Akademie den Unterricht v. Rambergs. Die meisten seiner zahlreichen Schöpfungen gingen nach England, der Tod des Moses in den Besitz des verstorbenen Großfürsten Nikolaus Alexandrowitsch von Rußland, die Fähre in den des Kaisers von Österreich, ebenso nach Rußland das goldne Fischlein, das einen Balladenstoff des Dichters Mickiewicz behandelt, dem K. noch öfter die Vorwürfe zu seinen vorzüglichsten Leistungen entnahm. Er lebt in München.
Kurtz, Karl, Porträt- und Genremaler, geb. 1817 zu Stuttgart, besuchte die dortige Kunstschule, war 1838-41 Schüler der Akademie in Wien unter Danhauser, bereiste Ungarn, hielt sich mehrere Jahre in Italien auf, besuchte Frankreich und Belgien, später auch England und die Niederlande und wurde 1848 Professor am Polytechnikum seiner Vaterstadt für das Fach des Freihandzeichnens, in welcher Eigenschaft er auch auf die Kunstgewerbe einen wohlthätigen Einfluß übte. Seine Porträte wie seine Zeichnungen und Ölbilder im Fach des Genres sind von geistvoller Auffassung und großer Gewandtheit in der Ausführung. Für die Dekoration des neuangebauten Flügels des Stuttgarter Polytechnikums brachte er einen sehr geschmackvollen Entwurf. Eins seiner besten Por-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 315.