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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kwas - Kybele

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kwang-tung'

Lantao bei Hong-kong, sowie die vom Si-kiang gebildeten zu nennen. Hai-nan (s. d.) bildet einen eigenen Bezirk. Die vielen Buchten sind Schlupfwinkel für Seeräuber. – Die Seide des Maulbeerbaumspinners wird namentlich in den südwestl. Kreisen des Bezirks von Kanton gewonnen, die sog. wilde Seide. Thee wird namentlich am Pei-kiang und Tung-kiang, Kassiarinde im Bezirk von Lo-ting gewonnen. Der Zuckerrohrbau ist über die ganze Provinz verbreitet. Tabak wird im Bezirk Nan-hiung und westlich von Macao gebaut. Sehr fruchtbar ist das Land an Südfrüchten; namentlich ist es die Heimat der China benannten süßen Apfelsine, der Loquat (japan. Mispel), wie auch Bananen, Pompelmus u.s.w. hier gedeihen. K. zerfällt in 13 Bezirke. Hauptstadt ist Kanton (s. d.). Wichtig als Vertragshäfen sind außerdem Scha-tou (Swatow) und Pak-hoi.

Kwas, ein in Rußland beliebtes Getränk, das die Stelle des Biers vertritt. Bei den Bauern besteht der K. nur aus einem trüben, sauern, noch gärenden Aufguß auf geschrotetes Getreide. Dagegen sind die feinern Sorten K., besonders der Äpfel- und Himbeerkwas, sehr wohlschmeckend.

Kwasir, in der nordischen Mythologie ein aus dem gemeinsamen Speichel der Asen und Vanen entstandenes Wesen, das an Weisheit alle Götter und Menschen übertraf. Einst aber lockten ihn die Zwerge Fjalar und Gjalar in einen Hinterhalt und töteten ihn. Die Kraft, die ihm innewohnte, besaß jetzt sein Blut. Wer von demselben trank, wurde zu dichterischer Begeisterung hingerissen. Anfangs war dasselbe im Besitz jener Zwerge, es kam dann zu den Riesen und diesen wieder entführte es durch List Odhin, der infolge dessen Herr des Dichtermetes und Gott der Dichtkunst wurde.

Kwei-jang, Hauptstadt von Kwei-tschou (s.d.).

Kwei lin-fu, Hauptstadt von Kwang-si (s.d.).

Kwei-tschou oder Kueitscheu, mit Jün-nan unter einem Oberstatthalter stehende Provinz im SW. des chines. Kaiserreichs, nördlich von der Provinz Sze-tschwan, östlich von Hu-nan, südlich von Kwang-si, westlich von Jün-nan begrenzt, hat 174000 qkm und 7,7 Mill. E. K. ist größtenteils gebirgig; doch sind Berge von mehr als 1200 m Höhe nicht bekannt, der nach Jün-nan führende Paß erhebt sich zu 1000 m. Die mehr oder weniger noch von den Ureinwohnern oder Miao-tze bewohnten Gebirge sind noch wenig erforscht. Die Hauptstadt Kwei-jang liegt am Wu-kiang, der von S. nach N. fließt und in den Jang-tse-kiang mündet. Hier werden im Bezirke Sze-nan-fu Quecksilber, Eisen, Kupfer und Salz gewonnen. Im Bezirke Kwei-jang-fu ist neben Quecksilbergewinnung die Zucht kleiner Pferde wichtig. Sze-tschou-fu liefert Blei, Eisen, Salz, Pfauen und die Gespinste des Ko, einer Leguminose.

Kwen-lun, asiat. Gebirge, s. Kuen-lun.

Kwichpack (spr. kwitschpäck), Fluß in Alaska, s. Jukon.

Kwitka, Grigorij Fedorowitsch, russ. und kleinruss. Schriftsteller, geb. 18. Nov. 1778 auf dem Gut Osnova bei Charkow (daher sein Schriftstellername Osnovjanenko), trat früh in den Militärdienst ein und brachte dann einige Jahre in einem Kloster zu. Später lebte er in Charkow, nahm an der Leitung des Theaters, eines Mädcheninstituts u.a. teil, war Adelsmarschall, zuletzt Vorsitzender des Kriminalgerichts und starb 20. (8.) Aug. 1843. Seine ↔ kleinruss. Erzählungen waren bei seinen Landsleuten sehr beliebt, weil sie das heimatliche Leben poetisch schilderten; sie wurden auch ins Russische übersetzt («Malorusskija pověsti», Mosk. 1834–37; neue kleinruss. Ausgabe, 2 Bde., Petersb. 1858). K. schrieb auch Theaterstücke (am populärsten «Selmenko») sowie in großruss. Sprache zwei Sittenromane.

Kwo, annamitisches Längenmaß, s. Gon.

Kwong-tung-scheng, s. Kanton.

Ky., auch Kent., Abkürzung für Kentucky.

Kyan..., s. Cyan ....

Kyanisieren, eine Methode der Holzkonservierung (s. d., Bd. 9, S. 316b), benannt nach dem Engländer Kyan.

Kyānmethīn, eine organische Verbindung, die aus dem Acetonitril, C2H3N=CH3∙CN, bei der Einwirkung von metallischem Natrium durch Polymerisation gebildet wird. Sie hat die Zusammensetzung C6H9N3. Es ist eine krystallisierende, in Wasser leicht lösliche, alkalisch reagierende Base. Die entsprechende aus Propionitril, C2H5∙CN, entstehende Verbindung C9H15N3 wird Kyanäthin genannt. Ihrer chem. Konstitution nach sind diese Substanzen Abkömmlinge eines Stickstoffkohlenstoffkernes, C4H4N2, des Pyrimidins oder Miazins. K. ist Amidodimethylpyrimidin, C4HN2∙(NH2)∙(CH3)2.

Kyanōl, alte Bezeichnung für das aus dem Steinkohlenteer gewonnene Anilin (s. d.).

Kyăthos (lat. cyathus), altgriech. Maß =⅟₁₁₅₂ des Medimnus (s. d.).

Kyau oder Kyaw, Friedr. Wilh., Freiherr von, geb. 6. Mai 1654, trat in seinem 16. Jahre als Gemeiner in kurbrandenb. Kriegsdienste, machte mehrere Feldzüge mit und flüchtete 1690 wegen eines Duells nach Sachsen, wo er wieder Kriegsdienste nahm. Durch seine stets frohe Laune machte er sich am Hofe Augusts des Starken sehr beliebt und wurde 1715 Commandant der Festung Königstein, wo er 19. Jan. 1733 starb. – Vgl. K.s Leben und lustige Einfälle (3 Bde., Lpz. 1772; neu erzählt von Wilhelmi, ebd. 1797); K.s Leben und Schwänke (ebd. 1800); Nick, Biogr. Skizzen, Anekdoten und Schwänke aus dem Leben des Barons Friedrich Wilhelm von K. (Reutlingen 1860); Kyaw, Die Familienchronik des Geschlechts von K. (Lpz. 1870).

Kyaxăres (altpers. [h]uvakhshatara), König der Meder, folgte seinem vor Ninive gefallenen Vater Phraortes 625 v.Chr. und regierte bis 585. Nach Besiegung der Scythen, die 28 Jahre Asien verwüsteten, gelang es ihm, vereint mit dem babylon. König Nabopalassar, Ninive zu zerstören (606). Bei der Teilung des Assyrischen Reichs erhielt er alle Länder östlich des Tigris. Bald darauf geriet K. in einen fünfjährigen Krieg mit dem lydischen König Alyattes, der infolge einer während der Schlacht eintreffenden, von Thales vorausgesagten Sonnenfinsternis, wahrscheinlich 28. Mai 585, sein Ende erhielt. Bald nach dem darauf folgenden Frieden starb K. – Vgl. Prášek, Medien und das Haus des K. (Berl. 1890).

Kybĕle (lat. Cybele), auch Kybebe, eine ursprünglich phryg. Göttin, Personifikation der mütterlichen Natur, besonders des üppigen Naturlebens der Gebirge und Wälder, welche namentlich in Pessinus unfern vom Berge Dindymon, aber auch in den meisten andern Landschaften Kleinasiens (besonders am Idagebirge, in Lydien, Bithynien und Galatien) verehrt wurde. Als Begleiter der Göttin, deren phryg. Name Ammas gewesen sein

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 857.

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