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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kützing; Küvelierung; Kuwa; Kux; Kuyp; Kvalö; Kvicala; Kwa; Kwakiutl; Kwamouth; Kwan; Kwang-nan; Kwango; Kwang-si; Kwang-tschou-fu; Kwang-tung

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Kützing – Kwang-tung

Kützing, Friedr. Traug., Botaniker, geb. 8. Dez.1807 zu Ritteburg bei Artern in Thüringen, war erst Apotheker und widmete sich auf der Universität Halle den Naturwissenschaften. Später wurde er Lehrer der Naturwissenschaften an der Realschule in Nordhausen; 1883 trat er in den Ruhestand. Er starb 9. Sept. 1893 in Nordhausen. K. bearbeitete die «Synopsis Diatomacearum» (Halle 1833) und gab die «Algae aquae dulcis» (16 Hefte, ebd. 1833–36) in getrockneten Exemplaren heraus. Seine Hauptschriften sind: «Die Umwandlung niederer Algenformen in höhere» (preisgekrönt, Haarl. 1841), «Phycologia generalis» (mit 80 Taf., Lpz. 1843), «Die kieselschaligen Bacillarien oder Diatomeen» (mit 30 Taf., Nordh. 1844; 2. Aufl. 1865), «Phycologia germanica» (ebd. 1845), «Tabulae phycologicae» (19 Bde., ebd. 1845–71), «Species Algarum» (Lpz. 1849), «Grundzüge der philos. Botanik» (2 Bde., ebd. 1851–52).

Küvelierung (frz. cuvelage), s. Bergbau (Bd. 2, S. 759b).

Kuwa, älterer Name von Goa (s. d.).

Kux, nach älterm Recht ein idealer Anteil an einem zu den unbeweglichen Sachen gehörenden Bergwerkseigentum (gewerkschaftlichen Grube oder Zeche), durch welchen das Verhältnis der Anteile der beteiligten Gewerken untereinander bestimmt wird, nach neuerm Recht ein Geschäftsanteil am gewerkschaftlichen Unternehmen. Nach ältern Bergordnungen war in vielen Bergbezirken, wie noch heute im Königreich Sachsen, die Kuxeinteilung willkürlich, meistens waren es 128 K. an jedem Bergwerk; in neuester Zeit hat sie die Vorzüge der Decimaleinteilung erhalten und die Zahl der K. beträgt regelmäßig 100, höchstens 1000. Der Inhaber des K. muß, falls es nötig ist, im Interesse des Bergwerks Zuschüsse (Zubuße) leisten. Davon befreite K. nennt man Freikuxe. Ein solcher Freikux war auch der sog. Erbkux (Grundkux), den in früherer Zeit der Eigentümer des Grund und Bodens zur Entschädigung für die Bergwerksanlage erhielt. Der Freikux gewährte indes kein Miteigentum am Bergwerk, sondern hatte immer die Natur einer Abgabe, bestehend in einem gewissen Anteil an dem Bruttoertrag des Bergwerks. (S. Bergwerkseigentum, Gewerkschaft und Industriepapiere.)

Kuyp, Albert, holländ. Maler, s. Cuyp.

Kvalö (d.i. Walfischinsel), Insel im Tromsösund im nördl. Norwegen (746 qkm), erreicht im Blaamand 1000 m Höhe. – K. heißt auch die Insel weiter im NO., mit der Stadt Hammerfest (s. d.).

Kvičala (spr. kwítsch-), Joh., böhm. Philolog und Politiker, geb. 6. Mai 1834 zu Münchengrätz in Böhmen, studierte in Prag und Bonn und ist seit 1859 Professor der klassischen Philologie in Prag. Seine zahlreichen, czechisch, lateinisch oder deutsch geschriebenen Arbeiten betreffen die griech. und lat. Syntax, die griech. Tragiker, die Gedichte Virgils: «Beiträge zur Kritik und Erklärung des Sophokles» (4 Bde.,Wien 1864–69), «Virgilstudien» (Prag 1878), «Studien zu Euripides» (Wien 1879), «Neue Beiträge zur Erklärung der Äneis» (Prag 1881) u.a. Als Politiker gehört K. der altczech. Partei an, stimmt jedoch in manchen Beziehungen mit den Jungczechen überein und befürwortet überhaupt ein gemeinsames Vorgehen beider Parteien; er vertrat 1880–83 böhm. Wahlkreise im österr. Reichsrat und seit 1881 auch im böhm. Landtag, der ihn 1883 zum Mitglied des Landesausschusses wählte. Als Landtagsabgeordneter beantragte K. ein Gesetz, nach welchem in ↔ gemischtsprachigen Schulgemeinden in Böhmen die schulpflichtigen Kinder in jene Volksschule aufzunehmen wären, deren Unterrichtssprache (die czechische oder die deutsche) ihnen geläufig ist, wobei jedoch Ausnahmen zugelassen wurden (die sog. Lex Kvičala,die jedoch nicht zur Annahme gelangte). Im Reichsrat trug er namentlich (als Berichterstatter) zum Zustandekommen des Gesetzes über die Zweiteilung der Prager Universität in eine deutsche und czechische bei.

Kwa, Strom, s. Kassaï.

Kwakiutl, Indianerstamm, s. Amerikanische Rasse (Bd. 1, S. 525b).

Kwamouth (spr. -möth), Station im Kongostaat (s. d., S. 548a).

Kwan. 1) Annamitische Geldgröße, s. Dong;

2) großes annamitisches Handelsgewicht = 500 Kahn oder 312,4 kg;

3) Maß in Siam, s. Coyang;

4) japan. Gold- und Silbergewicht von 1000 Monmeh (s. d.) = 3,7565 kg, häufig = 100 Kanton (Taels) oder 3,7573 kg angenommen. (S. Tael.)

Kwang-nan oder Liang-kwang, die beiden Kwang, d.h. Kwang-tung (s.d.) und Kwang-si (s. d.), welche zusammen unter einem Oberstatthalter in Kanton stehen.

Kwango, Fluß in Afrika, s. Kuango.

Kwang-si, Kuang-si, südwestl. Binnenprovinz Chinas, wird östlich von Kwang-tung, nördlich von Hu-nan und Kwei-tschou, westlich von Jün-nan, südlich von Tongking und der Provinz Kwang-tung begrenzt und hat auf 200000 qkm etwa 5,2 Mill. E. K. besteht fast ganz aus dem Stromgebiete des Si-kiang (s. d.). Weiter westlich ziehen Gebirge hin, welche großenteils Wasserscheiden bilden, teilweise bewohnt von Jao und silberreich. Von W. senken sich die Hochebenen von Jün-nan herab. Wie der Taipingaufstand in K. Nahrung fand, so ist hier auch vorzugsweise die Heimat der Gelben und der Schwarzen Flaggen zu suchen, welche seit Jahren in Tongking eine so unheilvolle Rolle spielen. Die Hauptstadt Kwei-lin-fu liegt im NO. der Provinz am schiffbaren Kwei-kiang, von einer Mauer aus Kalksteinblöcken umgeben. Andere wichtige Orte sind Wu-tschou nahe der Grenze von Kwang-tung am Si-kiang, Sün-tschou in der Nähe der Mündung des Hung-schwei, Nan-ning und Tai-ping weiter oberhalb, im Süden Lung-tschou. Der Bezirk Liu-tschou ist reich an Gold- und Silbererzen sowie Eisen. Wichtige Erzeugnisse sind die Kassiarinde (Zimmet) und das aus ihr bereitete Öl.

Kwang-tschou-fu, s. Kanton.

Kwang-tung oder Kuang-tung, eine der südlichsten und wichtigsten Provinzen des Chinesischen Reichs, wird östlich und südlich durch das Südchinesische Meer (Nan-hai), westlich durch Kwang-si und nördlich durch Hu-nan, Kiang-si und Fu-kien begrenzt, hat auf 225000 qkm etwa 27,7 Mill. E. Mit Fu-kien ist K. durch den schiffbaren Han-kiang, mit Kwang-si durch den Si-kiang (s. d.) verbunden; die wichtigste Verkehrsader bildet der Pei-kiang mit seinen großen Nebenflüssen; er bildet, vor der Mündung durch Arme mit dem Si-kiang verbunden, den Kantonstrom oder Tschu-kiang (Perlfluß). Einer der Mündungsarme ist die Bocca-Tigris (s. d.). Sonst ist von bedeutendern Flüssen der Tung-kiang und der Mo-jang-kiang zu erwähnen. Der große Mei-ling (Pflaumenpaß) führt aus dem obern Thale des Pei-kiang nach Kiang-si, der kleine Mei-ling westlich zum Thale des Lui-ho in Hu-nan. Die übrigen Gebirge sind noch wenig bekannt. Von den Inseln sind Nan-au-tar (Namoa) bei Scha-tou, Lamma und

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 856.

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