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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Salär - Salben.

bekannt, galten aber lange als große Seltenheit. Die ersten eingehendern Nachrichten über dieselben gab Bontius (1658), aber erst durch Bernstein wurde Sicheres über den Vogel und seinen Nestbau bekannt.

Salär (franz. salaire), Gehalt, Honorar, vom lat. Salarium, der Ration an Salz, welche sowohl Soldaten als Magistratspersonen auf Reisen oder in der Provinz erhielten. Später wurde diese Gabe in Geld umgewandelt, daher s. v. w. Sold, Besoldung. Salarieren, s. v. w. belohnen, Gehalt auszahlen.

Salasser (Salassi), Volksstamm ungewisser Abstammung in Gallia transpadana, im Thal der Duria (Dora Baltea), verteidigte seine Unabhängigkeit so hartnäckig gegen die Römer, daß Augustus das ganze Volk, 36,000 Seelen, vernichtete, indem er es teils in entfernte Länder verpflanzte, teils in die Sklaverei verkaufte. Im Gebiet der S. befanden sich ergiebige Goldgruben und Goldwäschereien. Römische Kolonien: Augusta Prätoria (Aosta) und Eporedia (Ivrea).

Salāt, Pflanzengattung, s. Lattich.

Salāt, mit Essig, Öl, Salz, Pfeffer und andern Zuthaten bereitete kalte Speise, welche in der Regel als Zuspeise zum Braten, aber auch als Vorspeise (hors d'œuvre) serviert wird. Als Salatstoffe dienen allerlei Vegetabilien (die eigentlichen Salatgewächse, verschiedene Gemüse, Kräuter, Wurzeln, Pilze, Kartoffeln, Früchte, Gurken etc.), aber auch Fleisch, Fische, Wild, Geflügel, Krebse, Hummern, Schnecken und Austern. Fleischsalate werden meist mit Mayonnaise- oder Remoladensauce bereitet. Die Sitte, S. zu essen, ist sehr alt. Schon die Römer kannten eine Art Endiviensalat, bereitet aus Endivien, Fleischbrühe, Olivenöl, Zwiebeln, Honig und Essig. Im Mittelalter genoß man S. aus Lauch, Zwiebeln, Borretsch, Pfefferminze und Petersilie.

Salat (spr. ssalá), Fluß im südwestlichen Frankreich, entspringt auf den Pyrenäen, am Paß von Salau im Departement Ariége, fließt nordnordwestlich und mündet nach 78 km langem Lauf unterhalb St.-Martory rechts in die Garonne.

Salatrunkel, s. Runkelrübe.

Salaverri, Seehafen in Peru, s. Trujillo.

Salawatty, Insel, s. Salwati.

Sala y Gomez, einsam gelegene Felseninsel im Stillen Ozean, nordöstlich von der Osterinsel, der östlichste Punkt Polynesiens (105° 20' westl. L. v. Gr.), 4 qkm (0,07 QM.) groß, aus zwei durch niedriges Land verbundenen Höhen bestehend, fast durchaus kahl, von zahllosen Wasservögeln bewohnt. Die Insel ist nach dem Spanier benannt, der sie 1793 zuerst sah, und bekannt durch das gleichnamige Gedicht Chamissos, der sie mit Kotzebue 1816 besuchte.

Salazar de las Palmas, Stadt im Departement Santander der südamerikan. Republik Kolumbien, 852 m ü. M., mit besuchtem Jahrmarkt, Kaffeebau, Kohlengrube und (1870) 6019 Einw.

Salbader, alberner, langweiliger Schwätzer. Das Wort kam nicht erst, wie manche angeben, um 1620 in Jena auf, sondern findet sich schon 1515 in den "Epistolae obscurorum virorum" (wo es heißt: Vetus ille Cicero et alii salbaderi) und dürfte auf das plärrende Hersagen eines mönchischen Gebets mit den Anfangsworten: "Salve pater" zurückzuführen sein.

Salband (Saalband, Sahlband), in der Geologie die einen Gang zu beiden Seiten begrenzenden, ihn von dem Nebengestein trennenden Mineralmassen; auch der dem Nebengestein zunächstliegende Teil der Gangmasse selbst. In der Weberei (auch Salleiste, ursprüngliche Form "Selb-ende", auch Webkante, Leiste, Egge) die längs der Gewebe an beiden Seiten hinlaufende schmale Webkante von andersfarbigen Kettenfäden.

Salbei, Pflanzengattung, s. Salvia.

Salben (Unguenta), Mischungen von fetten Ölen mit Talg, Wachs, Harz etc., denen öfters feste Körper in Pulverform oder in Lösung beigemengt werden. In neuerer Zeit benutzt man als Vehikel auch die Glycerinsalbe (s. unten), das Vaselin oder Lanolin. Sie haben eine weiche, schmierige Beschaffenheit, ungefähr die Konsistenz von Schweinefett, werden auf die Haut und auf Wundflächen appliziert und wirken zunächst durch ihre fettigen Bestandteile mechanisch, insofern sie die Haut oder Wunde mit einer schützenden Hülle umgeben, Reizungen von derselben abhalten, sie weich, geschmeidig und schlüpfrig machen, sie vor Austrocknung und Aufspringen schützen und die Verdunstung auf derselben beschränken (Schutz- oder Deckpflaster). In andern Fällen wirken die in ihnen enthaltenen medikamentösen Stoffe direkt chemisch auf vorliegende Wund- und Geschwürsflächen und beschränken je nach ihrer Qualität eine zu starke Absonderung (reizmildernde S.) oder regen dieselbe an (reizende S.). Selten werden S. auf größere unverletzte Hautflächen angewendet mit der Absicht, daß die in ihnen enthaltenen wirksamen Stoffe von hier aus aufgesaugt und auf diesem Weg in die allgemeine Blutzirkulation aufgenommen werden, so namentlich Quecksilber- und Jodsalben. Eine derartig methodisch angewendete Applikation von S. heißt Schmierkur (Quecksilber-, Jodschmierkur). Die wichtigsten S. sind: Königssalbe (Unguentum basilicum), Mischung aus 45 Teilen Olivenöl, je 15 Teilen gelbem Wachs, Kolophonium und Talg und 10 Teilen Terpentin; Spanische Fliegensalbe (U. cantharidum, irritans), s. Kantharidensalbe; Wachssalbe (U. cereum), Mischung aus 7 Teilen Provenceröl und 3 Teilen gelbem Wachs; Bleiweißsalbe (U. cerussae, U. album simplex), Mischung aus 3 Teilen Bleiweiß und 7 Teilen Paraffinsalbe; Bleiweißsalbe mit Kampfer (U. cerussae camphoratum) ist Bleiweißsalbe mit 5 Proz. Kampfer; Hebrasche Bleisalbe (U. diachylon Hebrae), Mischung aus gleichen Teilen Bleipflaster und Leinöl; Elemisalbe (U. elemi, Balsamum Arcaei), Mischung aus gleichen Teilen Elemi, venezianischem Terpentin, Talg und Schmalz; Altheesalbe (U. flavum), Mischung aus 500 Teilen Schmalz (durch Digerieren mit 10 Teilen Kurkuma gelb gefärbt) und je 30 Teilen gelbem Wachs und Fichtenharz; Glycerinsalbe (U. glycerini), 1 Teil Tragant, 5 Teile Spiritus mit 50 Teilen Glycerin im Dampfbad erwärmt; graue Quecksilbersalbe (graue Salbe, U. hydrargyri cinereum, U. neapolitanum), Mischung aus 10 Teilen Quecksilber, 7 Teilen Talg und 13 Teilen Schmalz; weiße Quecksilbersalbe (U. hydrargyri album, U. hydrargyri amidato-bichlorati), 1 Teil weißes Präzipitat, 9 Teile Paraffinsalbe; rote Quecksilbersalbe (U. hydrargyri rubrum), 1 Teil Quecksilberoxyd, 9 Teile Paraffinsalbe; Jodkaliumsalbe (U. kalii jodati), Mischung aus 20 Teilen Jodkalium, 10 Teilen Wasser und 170 Teilen Paraffinsalbe; Cold-cream (U. leniens), s. Cold-cream; Augensalbe (U. ophthalmicum), 30 Teile Mandelöl, 19 Teile Wachs, 1 Teil Quecksilberoxyd; oxygenierte Salbe (U. oxygenatum), 50 Teile Schmalz mit 3 Teilen Salpetersäure unter Umrühren bis zum Aufhören der sauren Reaktion erwärmt; Paraffinsalbe (U. paraffini), 1 Teil festes, 4 Teile flüssiges Paraffin; Bleisalbe (Bleicerat, U. plumbi), Mischung aus 92 Teilen Schmalz und 8