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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Ägyptolog - Ahlfeld.

Histoire de l'expédition d'Égypte et de Syrie (Par. 1826; deutsch, Quedlinb. 1827); die Darstellungen von Berthier (Par. 1827), Regnier (das. 1827); Raybaud, Histoire scientifique et militaire de l'expédition française en Égypte (das. 1830-36, 9 Bde.); Schneidawind, Geschichte der Expedition der Franzosen nach Ägypten etc. (Zweibr. 1830, 3 Bde.).

Ägyptolog (griech.), Kenner der ägyptischen Altertümer; Ägyptologie, ägyptische Altertumskunde; weiteres s. Ägypten und Hieroglyphen.

Ägyptos, nach der griech. Mythe Sohn des Belos und der Anchinoe oder Amhirrhoe, Zwillingsbruder des Danaos, Eroberer des Landes der Melampoden ("Schwarzfüßler"), das nach ihm Ägypten genannt wurde. Seine 50 Söhne verheirateten sich mit den Danaiden wider deren Willen und wurden dafür in der Brautnacht von ihnen getötet (s. Danaos).

Agyrten, s. Galli.

Ahab, König von Israel, Sohn des Omri, folgte diesem 875 v. Chr. auf dem Thron und behauptete die von seinem Vater erworbene Machtstellung. Mit Tyros stand er in freundschaftlicher Verbindung und vermählte sich mit Isebel, der Tochter König Ethbaals; auch mit dem Reiche Juda knüpfte er ein Familienbündnis an, indem er seine Tochter Athalja mit König Jehoram verheiratete. Er herrschte über die Moabiter und Ammoniter, besiegte in mehreren Schlachten den König Benhadad von Damaskus und wehrte mit diesem vereint 854 einen Angriff der Assyrer ab. Er beförderte den Handelsverkehr, legte Städte an und baute sich auf einer Anhöhe in der Ebene Jesreel einen prächtigen Palast, das "elfenbeinerne Haus". Da er aber seiner Gemahlin zu Gefallen in seiner Hauptstadt Samaria den phönikischen Gottheiten Baal und Astarte Tempel errichten ließ, erregte er die Opposition der Propheten und ihres Führers Elia gegen sich. A. vertrieb die Priester Jehovahs, aber infolge einer Dürre und Hungersnot erhob sich das Volk, erschlug die Baalspriester, und A. mußte den Propheten die Rückkehr gestatten. In einem neuen Krieg mit Damaskus fiel der König tapfer kämpfend 853 bei Ramoth. Ihm folgte sein Sohn Ahasja.

Ahaggar (Hogarland), das Stammland der Tuareg in Nordafrika, zwischen den Landschaften Tuat, Fezzan und Air, bildet eins der drei mächtigen Erhebungssysteme der Sahara, ist bis jetzt nur nach den auf Erkundigungen beruhenden Mitteilungen Barths und Duveyriers bekannt. Es wird als ein achtes Alpenland geschildert, mit langen, zerklüfteten Bergketten und prachtvollen Thälern. Selbst Seen sollen sich dort befinden. Hauptort ist Ideles, im Kreuzungspunkt mehrerer Karawanenstraßen.

Ahanta, Negerreich, s. Goldküste.

Ahas, König von Juda 734-728 v. Chr., rief, bedrängt von Edomitern und Philistern und zugleich von den Königen von Israel und Damaskus angegriffen, den assyrischen König Tiglath Pilesar zu Hilfe, indem er ihm alle Schätze des Tempels und des Königspalastes schickte. Tiglath Pilesar unterwarf auch A.' Feinde, zwang ihn selbst aber, ihm in Damaskus zu huldigen, Tribut zu zahlen und assyrischen Götzendienst in Jerusalem einzuführen.

Ahasiten (Antiochianer), Bezeichnung der Verfechter des Jus territoriale circa sacra, d. h. der unumschränkten Gewalt des Landesfürsten in kirchlichen Dingen, von welcher einst die Könige Ahas und Antiochos abschreckende Beispiele gaben. Vorzüglich wurden Hobbes, der in dem Buch "De cive" solche Macht in die Hand der Fürsten legt, und seine Anhänger A. genannt.

Ahasverus (eigentlich Achaschwerosch), 1) die hebr. Form des pers. Königsnamens Xerxes (s. d.). -

2) S. Ewiger Jude.

Ahaus, Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Münster, an der Aa und der Dortmund-Gronau-Enscheder Eisenbahn, mit Amtsgericht, Schloß, Tabaks-, Zündwarenfabrikation, Jutespinnerei und (1880) 1762 meist kath. Einwohnern. Die Stadt gehörte bis 1406 einem Adelsgeschlecht, kam dann an das Bistum Münster und ist seit 1803 Hauptort der Grafschaft A.-Bocholt des Fürsten von Salm-Salm zu Anholt.

Ahausen, s. Auhausen.

Ahlbeck (Königlich-A. und Adlig-A.), zwei Dörfer im preuß. Regierungsbezirk Stettin, Kreis Usedom-Wollin, an der Ostsee, 5 km nordwestlich von der Bahnstation Swinemünde, mit besuchtem Seebad (jährlich über 2000 Badegäste) und (1880) 1030 Einw.

Ahlbeere, s. Ribes.

Ahlden, Flecken im preuß. Regierungsbez. Lüneburg, Kreis Fallingbostel, unweit der Aller, mit Amtsgericht und (1880) 850 Einw. Das dortige Schloß bewohnte 1695-1726 König Georgs I. von England geschiedene Gemahlin Sophie Dorothea (daher "Prinzessin von A." genannt) als Gefangene.

Ahlefeld, Charlotte von, geborne v. Seebach, Schriftstellerin (zum Teil unter dem Namen Elisa Selbig), geb. 6. Dez. 1781 zu Stedten bei Weimar, trat, kaum 16 Jahre alt, anonym mit ihrem Erstlingsroman: "Liebe und Trennung" (Weißenf. 1797), auf, verheiratete sich 1798 mit dem schleswig-holsteinischen Gutsbesitzer Rudolf v. A. und ließ 1799 ihren zweiten Roman: "Maria Müller", folgen, der lange Zeit ein Lieblingswerk, namentlich für die Frauenwelt, blieb. Nachdem sie sich 1807 von ihrem Gatten getrennt, lebte sie in Schleswig, seit 1822 in Weimar und starb 27. Juli 1849 auf einer Badereise in Teplitz. Ihre schriftstellerische Laufbahn hatte sie bereits 1832 mit dem Roman "Der Stab der Pflicht" taktvoll geschlossen. Von ihren zahlreichen Romanen, die sich besonders durch feine Lebensbeobachtung und Leichtigkeit der Darstellung auszeichnen, verdienen noch der Erwähnung: "Die Stiefsöhne" (Altona 1810); "Franziska und Änneli" (das. 1813); "Erna" (das. 1819); "Felicitas" (Berl. 1825) etc.

Ahlefeldt, Elisa Davidia Margareta, Gräfin, seit 1810 Gemahlin des Freikorpsführers v. Lützow, geb. 17. Nov. 1790 auf Langeland, begleitete ihren Gemahl zur Bildung des Freikorps nach Breslau und dann auch in das Feld, wo sie die Verwundeten aufopfernd pflegte. Im Frieden aber gingen die Neigungen des soldatischen Mannes und der schöngeistigen Frau auseinander; infolge des Verhältnisses der letztern zu Immermann trennte man sich auf Lützows Vorschlag. Mit Immermann lebte die Gräfin in einem Landhaus zu Derendorf bei Düsseldorf, lehnte aber die Vermählung mit ihm entschieden ab. Nach Immermanns anderweitiger Verlobung trennte sie sich von ihm und lebte bis an ihr Ende (20. März 1855) zu Berlin im Verkehr mit Männern der Kunst und Wissenschaft. Vgl. Ludmilla Assing, Gräfin Elisa von A. (Berl. 1857).

Ahlen, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Münster, Kreis Beckum, an der Werse und an der Linie Berlin-Hannover-Köln der Preußischen Staatsbahn, mit Amtsgericht, drei Kirchen, Fabrikation von verzinnten und emaillierten Kochgeschirren, Plüschweberei, Strontianitbergbau und (1880) 3914 meist kath. Einwohnern.

Ahlfeld, Johann Friedrich, namhafter Kanzelredner der streng lutherischen Richtung, geb. 1. Nov.