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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Alboīn; Albokarbonlampe; Albolith; Albōna; Albōni; Alborák; Albornoz; Albraune; Albrecht

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Alboin - Albrecht.

Beimischung des isomorphen Anorthits, und etwas Kali (bis 2,5 Proz.), Magnesia, Eisenoxydul. Er ist farblos, gewöhnlich weiß mit einem Stich ins Grünliche oder Gelbliche, bisweilen grün oder braun, glasglänzend, durchsichtig bis kantendurchscheinend, Härte 6-6,5, spez. Gew. 2,59-2,64; von Säuren wird er kaum oder gar nicht angegriffen. Er findet sich am meisten auf Gängen, Klüften und Drusenräumen von Granit, Gneis, Thonschiefer und Diorit, bildet aber auch häufig einen Bestandteil dieser Felsarten, und viele Diorite sind Gemenge von A. und Hornblende. Auch in einigen dichten Dolomiten kommt A. vor. Durch Verwitterung liefert der A. Kaolin. Fundorte: Penig, Siebenlehn in Sachsen, Hirschberg in Schlesien, St. Gotthard, Tirol, Arendal, Elba etc. Vgl. Feldspat.

Alboīn, König der Langobarden und Stifter des langobardischen Reichs in Italien, folgte 561 seinem Vater Audoin auf dem Thron, schlug 566 an der Spitze der Langobarden, die damals in römischem Sold an Drau und Donau saßen, die Gepiden, deren König Kunimund er tötete, und drang, von Narses, dem griechischen Statthalter Italiens, aus Feindschaft gegen Kaiser Justinus herbeigerufen, 568 in Italien ein, dessen nördlichen und mittlern Teil außer Rom und Ravenna er eroberte. Im J. 572 nahm er nach dreijähriger Belagerung Pavia und machte dasselbe zur Residenz seines Reichs. A. wurde 573 auf Anstiften Rosamundens, der von ihm zur Ehe gezwungenen Tochter Kunimunds, die bei einem Gelage in Verona aus ihres Vaters Schädel hatte trinken müssen, von deren Buhlen Helmigis und Peredeus ermordet.

Albokarbonlampe, s. Leuchtgas.

Albolith, s. Zement.

Albōna, Stadt in der österreich. Markgrafschaft Istrien, Bezirkshauptmannschaft Pisino, Sitz eines Bezirksgerichts und Kollegiatkapitels, hat Öl-, Wein- und Kastanienbau und (1880) 2249 Einw. 3 km südöstlich liegt der Hafen von A., Porto Rabaz. In der Umgebung finden sich Braunkohlenlager, welche 1882: 665,000 metr. Ztr. Kohle lieferten.

Albōni, Marietta, Opernsängerin (Alt), geb. 1823 zu Cesena in der Romagna, erhielt ihre musikalische Ausbildung durch die Gesanglehrerin Bertolotti zu Bologna, wo Rossini sich für sie interessierte und ihr mehrere Partien aus seinen Opern einstudierte. Mit 16 Jahren betrat sie zu Bologna die Bühne, sang dann 1843 mit großem Erfolg auf dem Theater della Scala in Mailand sowie in andern Städten Italiens und begab sich endlich mit dem Impresario Merelli nach Wien, von wo sie sich später nach St. Petersburg wandte. Im J. 1845 sang sie in Deutschland, dann in Ungarn und Böhmen, war zum Karneval 1847 in Rom und trat im Frühling d. J. im Coventgardentheater zu London auf, nicht ohne Glück wetteifernd mit Jenny Lind, welche gleichzeitig im königlichen Theater sang. Von London begab sie sich im Oktober nach Paris, wo sie ein Engagement an der Italienischen Oper annahm und die großartigsten Triumphe feierte. Seit 1854 mit dem Grafen Pepoli verheiratet, trat sie auch in der Folge noch bisweilen öffentlich auf, zog sich aber nach dem Tode desselben (1866) von der Bühne zurück. Im J. 1877 verheiratete sie sich zum zweitenmal mit einem französischen Offizier, Namens Ziéger. Ihre Stimme ist voller Weichheit und von außerordentlichem Wohlklang in den tiefen Tönen. Auch als Schauspielerin leistet sie in Spielopern Ausgezeichnetes.

Alborák (arab., "Blitz"), nach mohammedan. Sage das gedankenschnelle, mit Fittigen versehene Silberpferd des Erzengels Gabriel, auf welchem Mohammed eine Reise von Mekka über Jerusalem durch alle sieben Himmel machte.

Albornoz, Ägidius, Kardinal, geb. 1300 zu Cuenca in Spanien aus vornehmem Geschlecht, trat in die Dienste des Königs Alfons XI. von Kastilien, kämpfte mit Auszeichnung gegen die Mauren, rettete dem König in der Schlacht bei Tarifa (1340) das Leben, fiel aber bei Peter dem Grausamen in Ungnade und flüchtete zu Papst Clemens VI. nach Avignon, der ihn zum Kardinal ernannte. Nach den durch Cola Rienzi im Kirchenstaat erregten Unruhen bestellte ihn Innocenz VI. 1353 zu seinem Legaten und Generalvikar in Italien und im Kirchenstaat mit ausgedehnten Vollmachten. Es gelang A. auch, zunächst die unbotmäßigen räuberischen Burgherren in Umbrien, der Sabina und Tuscien zur Unterwerfung zu bringen; er stellte nach Colas Tod (8. Okt. 1354) auch in Rom die päpstliche Autorität wieder her und wußte durch Erteilung der Vikariatsrechte auch viele Dynasten, wie die Malatesta von Rimini, die Montefeltro von Urbino, die Ordelaffi von Forli, sowie mehrere Städte, wie Bologna, zur Anerkennung der päpstlichen Oberhoheit zu bewegen. Er ordnete die Verwaltung des Kirchenstaats und gab ihm neue Gesetzbücher (die "Egidianen"). So ermöglichte er Papst Urban V. 1367 die Rückkehr nach Italien, begrüßte ihn noch in Viterbo und starb daselbst 24. Aug. 1367; seine Leiche ward in San Ildefonso zu Toledo beigesetzt.

Albraune, s. v. w. Alraune, s. Mandragora.

Albrecht (s. v. w. Adalbert oder Albert, "der an Geschlecht Glänzende"), Name zahlreicher deutscher Fürsten und fürstlichen Personen.

Übersicht nach den Ländern.

Deutsche Könige 1, 2.

Bayern 3-5.

Brandenburg 6-9.

Braunschweig 10.

Mecklenburg 11, 12.

Meißen 13, 14.

Österreich 15-18.

Preußen (Herzöge) 19, 20.

" (Prinzen) 21, 22.

Sachsen 23, 24.

[Deutsche Könige.] 1) A. I., Herzog von Österreich, Rudolfs von Habsburg ältester Sohn, geboren um 1250, ein Fürst voll Thatkraft und von entschiedenem Herrschertalent. Im J. 1283 belehnte ihn sein Vater mit den Herzogtümern Österreich und Steiermark, die er trefflich verwaltete. Seine Wahl zum Nachfolger auf dem Kaiserthron konnte Rudolf nicht erreichen, und A. unterwarf sich wenigstens scheinbar dem neugewählten König Adolf von Nassau. Als dieser sich aber 1298 mit den Kurfürsten entzweite und abgesetzt wurde, nahm A. die Wahl an Adolfs Stelle an und zog mit einem Heer an den Rhein, wo er seinen Gegner 2. Juli 1298 bei Göllheim schlug; Adolf fiel in der Schlacht. Hierauf ließ sich A. von neuem wählen und ward im August 1298 zu Aachen gekrönt. Obwohl er sich den Kurfürsten zu maßlosen Verschreibungen und Versprechungen hatte verpflichten müssen, trat er nun als Herrscher mit Entschiedenheit auf, hielt streng auf Herstellung des Landfriedens und strebte danach, die Nachfolge im Reich seinem ältesten Sohn, Rudolf, zu sichern. Zu diesem Zweck schloß er ein Bündnis mit Philipp dem Schönen von Frankreich. Mit der Wiederherstellung der königlichen Autorität unzufrieden, empörten sich die drei geistlichen Kurfürsten und der Pfalzgraf am Rhein, vom Papst Bonifacius VIII. unterstützt, gegen A., wurden aber mit Hilfe der Reichsstädte, denen der König die Abschaffung der Rheinzölle zusicherte, unterworfen. Mit Bonifacius VIII. versöhnte er sich, nachdem er auf Italien Verzicht geleistet hatte. Weniger glücklich war A. bei seinen Unternehmungen, seine Hausmacht zu ver-^[folgende Seite]