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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Badagri; Badajoz; Badalocchio; Badalona; Badaud; Badefriesel

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Badagri - Badefriesel.

den von Yaks, Rindern, Kaschmirziegen, Schafen mit Fettschwänzen, baktrischen Kamelen und kleinen, aber feurigen Pferden. Die Bewohner sind schiitische Mohammedaner und vorherrschend Tadschik oder Iranier; sie machen in Anzug und Lebensweise den Eindruck von Wohlhabenheit. Die Eisengießerei wird schwunghaft betrieben; der Handel ist bedeutend, Afghanen machen die Hauptgeschäfte. Die Bevölkerung kann zu 100,000 angenommen werden. Die alte Hauptstadt Faizabad, 1564 m ü. M. gelegen, dehnt sich zu beiden Seiten der Koktscha aus und hat keine Wälle. Sie wurde 1820 vom Chan von Kunduz gänzlich zerstört und hat jetzt nur 400 Häuser, einen Bazar und vier Medressen. Nach jener Katastrophe wurde das südlicher an der Koktscha gelegene, mit einem Fort aus Lehm versehene Dschiren (2000 Einw.) Hauptstadt. An einem Zufluß der Koktscha liegen die schon im Altertum bekannten Lapislazuliminen. Westlich von Faizabad liegt Rustak, der Haupthandelsplatz des Landes und Knotenpunkt der Straßen von Kaschgar, Tschitral, Chulm, Balch etc. Übrigens geschieht für Wege nichts, Brücken fehlen durchgehends, und der Übergang vom Koktscha- nach dem Amu Darja-Thal ist trotz des bedeutenden Verkehrs nicht reitbar. Seit 1869 steht der größere westliche Teil von B. unter der Botmäßigkeit von Afghanistan und zahlt an dieses einen jährlichen Tribut. Die Bedeutung des Landes liegt in seiner Lage; es muß durchzogen werden, wenn man aus den Oxusländern über die Wüstenplateaus der Pamir nach Ostturkistan gelangen will.

Badagri, Stadt auf der Sklavenküste in Oberguinea, an einer Strandlagune westlich von Lagos, war ehedem ein Hauptsklavenmarkt mit 10,000 Einw., wurde aber 1861 von den Engländern in Besitz genommen und ist seitdem nur auf den Handel mit Palmöl angewiesen. Die Landung ist hier sehr gefährlich.

Badajoz (spr. wadachóds), span. Provinz, südliche Hälfte der Landschaft Estremadura, grenzt im N. an die Provinzen Caceres und Toledo, im O. an Ciudad Real und Cordova, im S. an Sevilla und Huelva, im W. an. Portugal und hat, die größte Provinz Spaniens, ein Areal von 22,500 qkm (408,6 QM.). Das Land enthält zahlreiche Höhenzüge von geringer Erhebung, welche im S. von der Sierra Morena, im N. von der durch die Sierras de Guadalupe, de San Pedro etc. gebildeten Kette auslaufen, viele Thäler, aber keine großen Ackerflächen. Der Hauptfluß ist der Guadiana, dessen mittlerer Lauf in diese Provinz fällt, mit den Zuflüssen des Zujar, Matachel, Ardila u. a. Das Klima ist sehr heiß und regenarm; die Gewässer sind meist seicht und trocknen im Sommer fast ganz aus. Die Bevölkerung umfaßt (1883) 446,966 Bewohner, demnach nur 20 auf 1 qkm. Den Hauptnahrungszweig bildet die Viehzucht, namentlich die Zucht von Schafen, dann von Pferden, Mauleseln und Schweinen. Mehr als ein Drittel der produktiven Bodenfläche wird auch jetzt noch als Weideland benutzt, obwohl das Weiderecht der wandernden Schafherden, welche gerade in dieser Provinz früher ihr Winterquartier aufzuschlagen pflegten, aufgehoben ist. Der Grund und Boden ist großenteils im Besitz weniger, außerhalb des Landes wohnender Adelsgeschlechter; die ärmlichen Bewohner sind der Mehrzahl nach nur Pachter, welche die hohe Pacht schwer aufbringen. Der Bildungsstand des an sich nicht unbegabten Volks ist daher auch ein niedriger. Wichtige Produkte sind außer lebendem Vieh Schafwolle, Schinken und Korkwaren. Die zahlreichen Erzlager der Provinz (namentlich an Bleiglanz, Kupfer etc.) werden bisher wenig abgebaut; die Industrie ist nicht nennenswert. Die Provinz wird von der Madrid-Lissaboner Eisenbahn durchzogen, von welcher ein Flügel südlich gegen Sevilla, bez. Huelva führt (noch nicht ausgebaut). Die Provinz umfaßt 15 Gerichtsbezirke (darunter Albuquerque, Don Benito, Fregenal, Fuente de Cantos, Jeres de los Caballeros, Llerena, Merida, Olivenza, Segura, Villanueva, Zafra).

Die gleichnamige Hauptstadt, links am Guadiana, über den eine alte Steinbrücke von 28 Bogen führt, und an der Eisenbahn von Madrid nach Lissabon in einförmiger Getreideebene gelegen, besteht aus Ober- und Unterstadt, ist die wichtigste Grenzfestung gegen Portugal und besitzt außer dem Wall mit Bastionen einen starken Brückenkopf und drei Forts. Die Stadt hat eine festungsartig gebaute Kathedrale, welche bei Belagerungen als Zufluchtsort diente, mit großer Orgel. Sehenswert waren sonst das Arsenal und die Rüstkammer (la marstranza). B. zählt (1884) 22,393 Einw., welche bedeutende Viehzucht und Fabrikation von Hüten, Leder und Fayence betreiben. Es ist Sitz des Generalkapitäns von Estremadura, eines Gouverneurs und eines Bischofs sowie eines deutschen Konsuls. Die Stadt ist Geburtsort des Malers Morales und des Friedensfürsten Godoy. - In den Zeiten der Römer hieß B. Pax Augusta, bei den Mauren Bax Augos, woraus B. entstanden ist, bei Abulfeda Bathaljus. Unter den Mauren war B. seit 1030 Hauptort eines besondern Königreichs, das 1168 von Alfons I. von Portugal erobert, 1235 aber durch Alfons IX. von Kastilien den Mauren für immer entrissen ward und seitdem das Schicksal Andalusiens teilte. In der Kriegsgeschichte der Folgezeit wird die Stadt häufig erwähnt. Sie wurde 1660 von den Portugiesen und 1705 von den Alliierten vergeblich belagert. Am 16. Juni 1801 wurde zu B. der Friede zwischen Spanien und Portugal geschlossen, durch welchen der sogen. Pomeranzenkrieg beendet wurde und Portugal Olivenza an Spanien abtrat. Im Februar 1811 kam es in der Nähe zwischen den Franzosen unter Soult und den Spaniern unter Mendizabal zur Schlacht, infolge deren B. 11. März 1811 von den Franzosen unter Philippon genommen ward. Die Engländer belagerten die Stadt lange vergeblich; erst 6. April 1812 gelang es Wellington nach wochenlanger Beschießung, den Platz zu stürmen und den Gouverneur Philippon nebst der 4000 Mann starken Garnison zu Gefangenen zu machen. Über 3000 Tote und 7000 Verwundete kostete den Briten diese Belagerung. Die Eroberung von B. sicherte ihnen den Besitz Portugals.

Badalocchio, Sisto, Maler, s. Rosa 1).

Badalona, Stadt in der span. Provinz Barcelona, das Betulo der Römer, an der Bahn von Barcelona nach Gerona und an der Mittelmeerküste gelegen, hat schöne Landhäuser und Orangengärten, Schiffbau, zahlreiche Fabriken, darunter eine große Glashütte, einen Hafen und (1878) 13,749 Einw.

Badaud (franz., spr. -doh), Tropf, Pinsel, Maulaffe; Badaudage (spr. -dodahsch), Badauderie (spr. -dodrih), Wesen und Thun eines solchen; badaudieren, Maulaffen feilhaben.

Badefriesel (Brunnenfriesel), ein Hautausschlag, welcher infolge der Reizung der Haut durch Salze, Wärme, Kälte, Abreibungen etc. bei Brunnen- und Kaltwasserkuren entsteht, völlig unschuldig ist, bald wieder verschwindet und durchaus nicht die hohe Bedeutung für den Verlauf der Kur besitzt, welche man ihm früher zuschrieb.