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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Bandmühle - Bandweberei.

des Materials geringe Genauigkeit. Zweckmäßiger sind die Stahlbandmaße aus dünnem, hart gewalztem Stahlblech.

Bandmühle, s. Bandweberei.

Band-, niet- und nagelfest, Bezeichnung für gewisse Pertinenzien eines Gebäudes (s. Zubehör).

Bandóla (span., Bandolon, Bandora, Bandura), Musikinstrumente, nebst Pandura, Pandurina, Mandora, Mandola, Mandoer etc. im wesentlichen mit der noch heute existierenden Mandoline (s. d.) identisch, d. h. ein lautenartiges Instrument mit einer kleinern oder größern Anzahl von Stahl- oder Darmsaiten, die gerissen werden. Vgl. Laute.

Bandolinen, Präparate, durch welche die Haare steifer gemacht werden, damit die Frisur länger hält. Man benutzt hierzu außer Stangenpomade (Bâtons fixateurs) aus isländischem Moos, Carragaheen, Lein-, Quittensamen etc. bereiteten Schleim, besonders aber Tragantschleim, der leicht parfümiert, auch wohl schwach gefärbt wird.

Bandols (spr. bangdoll), Hafenort im franz. Departement Var, Arrondissement Toulon, an einer reizenden Bucht des Mittelländischen Meers und an der Eisenbahn von Marseille nach Toulon gelegen, Sitz mehrerer fremder Konsuln, hat ein altes, mit Batterien besetztes Schloß, 2000 Einw., Ausfuhr von Wein, Orangen, Gemüsen etc., Immortellenkultur, Faßfabrikation und einigen Schiffsverkehr.

Bandon, Stadt in der irischen Grafschaft Cork, am gleichnamigen Fluß, der 5 km unterhalb der Stadt schiffbar wird, hat wichtige Korn- und Malzmärkte und (1881) 3997 Einw., welche Leinweberei (früher bedeutend) und Whiskeybrennerei betreiben.

Bandonion, s. Ziehharmonika.

Bandong, s. Preanger Regentschaften.

Bandoska (Koboa), Nationalinstrument der Böhmen, ein mit Pferdehaaren, auf denen man mit angefeuchteten Händen spielt, und die baßgeigenartig erklingen, überspannter Krug.

Bandschermassing, ehemaliger Staat im östlichen Teil der Südküste von Borneo (s. Karte "Hinterindien"), an der gleichnamigen Bai, umfaßte im wesentlichen das Stromgebiet des Nagara (Nebenfluß des Barito) und hatte einen Flächeninhalt von ca. 15,400 qkm (280 QM.) mit der Hauptstadt Martapura. Zuerst als indischer Vasallenstaat auftretend, gelangte er gegen Ende des 15. Jahrh. zur politischen Selbständigkeit und wurde seit dem 17. Jahrh. von mohammedanischen Fürsten (Sultanen) regiert, deren letzter, Adam, 1857 starb. Nachdem die Niederländer schon im 17. Jahrh. vorübergehende Niederlassungen daselbst gegründet hatten, knüpften sie 1733 von neuem Handelsverbindungen mit B. an und wußten sich im Lauf der Zeit durch Traktate mit den Sultanen und Unterstützungen derselben immer größern Einfluß zu verschaffen, bis 1787 der Sultan Batu sich zu ihrem Vasallen erklärte und einen Teil seines Reichs ihnen als unmittelbares Eigentum abtrat. Seitdem gerieten die Herrscher von B. in immer tiefere Abhängigkeit von der niederländischen Regierung, die endlich 1857, nach dem Tode des erwähnten Sultans Adam, Veranlassung nahm, das ganze Reich B. zu annektieren. - Die Stadt B., links am Barito, 38 km oberhalb seiner Mündung gelegen, ist die Hauptstadt sämtlicher Besitzungen der Niederländer auf Borneo sowie insbesondere der Süd- und Ostabteilung derselben (s. Borneo), hat auf Pfählen ruhende Häuser, zwei Forts (van Thuyl und Tatas), eine Militärkommandantur, große Gouvernementsmagazine, eine Schule etc. und etwa 25,000 Einw. (darunter 217 Europäer, ca. 1600 Chinesen und 300 Araber). Der nicht unbedeutende Handel, fast ausschließlich in den Händen der Chinesen und Araber, bringt Steinkohlen, Diamanten, Goldstaub, Rotang, Bauholz, Wachs, Guttapercha, Arzneistoffe etc. zur Ausfuhr, während Salz, Baumwollenstoffe, Eisengeräte, Glasgeschirr, Luxusgegenstände etc. eingeführt werden.

Bandstein, bandartig gezeichnete Mineralien, z. B. Bandachat, Bandjaspis, Bandmarmor.

Bandtke (Bandtkie), Georg Samuel, poln. Geschichtschreiber, Bibliograph und Sprachforscher, geb. 24. Nov. 1768 zu Lublin, Sohn eines deutschen Kaufmanns, besuchte das Elisabethgymnasium zu Breslau, studierte in Halle und Jena und lebte dann als Hauslehrer bei dem Grafen Peter Ozarowski mehrere Jahre in Petersburg, wo er sich dem Studium der russischen und altslawischen Litteratur zuwandte. Seit 1798 wieder in Breslau, wurde er daselbst Lehrer der polnischen Sprache am Elisabethgymnasium und 1804 Rektor der Heiligengeistschule, folgte aber 1811 einem Ruf als Bibliothekar und Professor der Bibliographie nach Krakau und starb daselbst 11. Juni 1835. In weitern Kreisen machte sich B. bekannt durch sein "Polnisch-deutsches Wörterbuch" (Bresl. 1806, 2 Bde.), seine "Polnische Grammatik für Deutsche" (das. 1809, 3. Aufl. 1824), sein Hauptwerk, und das Geschichtswerk "Dzieje narodu polskiego" ("Begebnisse des polnischen Volks", 3. Aufl., das. 1835). Schriften bibliographischen Inhalts sind: "De incunabulis Cracoviensibus" (Krak. 1812), "Historya drukarn Krakowskich" ("Geschichte der Krakauer Druckereien", das. 1814) und "Historya drukarn w Polsce" ("Geschichte der Druckereien Polens", das. 1825, 3 Bde.), ein umfassendes Werk voll der gelehrtesten Forschungen. - Sein Bruder Johann Vinzenz, geb. 1783 zu Lublin, gest. 1851 als Professor der Rechte in Warschau, gab unter anderm heraus: "Jus Culmense" (Warsch. 1814) und "Jus polonicum" (Bresl. 1831) und schrieb: "Historya prawa polskiego" ("Geschichte des polnischen Rechts", Warsch. 1850).

Bandura, Musikinstrument, s. Bandola.

Bandusische Quelle (Bandusiae fons), von Horaz gefeierte Quelle von ungewisser Lage. Die einen suchen sie bei Venusia (Venosa) in Apulien, die andern bei dem Horazischen Landgut Sabinum im Thal der heutigen Licenza (Digentia).

Bandweberei (Bandwirkerei), ein Zweig der Weberei, dessen Ausübung im allgemeinen dieselben Hauptoperationen zu Grunde liegen, welche dort in Anwendung kommen. Leinene Bänder werden aus einfachem Leinengarn (Leinwandbänder) oder aus zweidrähtigem Zwirn (Zwirnbänder) verfertigt. Die geköperten Garn- oder Zwirnbänder der feinern Art heißen gewöhnlich Niederländer Band. Die Strippenbänder (Struppen) sind ein grobes, geköpertes Zwirnband. Baumwollbänder stehen an Festigkeit den leinenen, an Schönheit den seidenen bedeutend nach; feine, leinwandartig gewebte heißen Perkalbänder. Organdyband ahmt das Gewebe von Organdy nach; baumwollenes Samtband, nach Art des Manchesters gewebt und der Länge nach gerissen, kommt als unechtes Samtband vor. Wollene Bänder (Harrasbänder) sind entweder glatt, oder geköpert, oder gemustert (figuriert). Halbwollene Bänder haben die Kette ganz von Leinenzwirn oder von Leinen und Wolle gemischt, den Eintrag von Wolle. Am wichtigsten sind die seidenen Bänder, deren verschiedene Gattungen im allgemeinen den Namen von dem Zeug erhalten, welchem sie in der Beschaffenheit ihres Gewebes gleichen. Die glatt geweb-^[folgende Seite]