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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Bigott; Bīgott; Bigsby; Bihač; Bihar; Bihargebirge; Bihé; Biisk

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Bigott - Biisk.

Bīgott (franz. u. engl. bigot), andächtelnd, frömmelnd, eifrig in der skrupulösen Ausübung religiöser Gebräuche, ohne daß dabei ernsteres religiöses Leben und streng sittliche Haltung stattfinden.

Bigsby, Robert, engl. Schriftsteller, geb. 1806 zu Castle Gate bei Nottingham, erhielt seine Bildung auf der Schule in Repton, wandte sich dem Studium der Altertumskunde zu und sammelte Materialien für eine Geschichte von Repton, die 1854 erschien. Schon vorher hatte er mehrere Bände Gedichte: "Epigrams" (1829), "The triumph of Drake" (1839) und "Poems and essays" (1842), sowie einen dramatischen Roman: "Ombo" (1853), u. a. veröffentlicht. Von seinen spätern Schriften sind zu nennen: "Irminsula, or the great Pillar", eine mythologische Untersuchung (1864); "A tribute to the memory of Scanderbeg the Great" (1866) und "Memoir of the order of St. John of Jerusalem, from the capitulation of Malta in 1798" (1869). B. machte 1831 das Astrolabium Francis Drakes dem König Wilhelm IV. zum Geschenk, der es im Greenwich-Hospital aufbewahren ließ, und stiftete noch andre Reliquien des berühmten Seefahrers ins Britische Museum. Von der Universität Glasgow zum Doktor ernannt, genoß er seit 1860 einen königlichen Jahresgehalt von 100 Pfd. Sterl. und starb 27. Sept. 1873.

Bihač (spr. -atsch), Kreisstadt in Bosnien, liegt an der Unna, nahe der kroatischen Grenze, mit festem Schloß und einem prachtvollen Denkmal zu Ehren der 1878 bei B. gefallenen Österreicher. B., dessen befestigter Teil auf einer Insel der Unna liegt, hat (1879) 3097 meist mohammedan. Einwohner, lebhaften Handel, ist Garnisonsort und Sitz eines Kreisgerichts. In den Kriegen zwischen Österreich und der Türkei spielte es eine wichtige Rolle, wurde von Bela IV. befestigt und war der Sitz der alten kroatischen Könige. 1592 eroberte es Hassan, Statthalter von Bosnien, und 1697 belagerte es der österreichische General Auersperg einen Monat lang vergebens.

Bihar (Behar, von wihara, d. h. Kloster), Provinz in der britisch-ostind. Präsidentschaft Bengalen, im W. des eigentlichen Bengalen, zu beiden Seiten des Ganges, umfaßt die beiden Divisionen Patna und Bhagalpur mit einem Areal von 114,406 qkm (2077,8 QMeilen) und einer Bevölkerung von (1881) 23,127,104 Seelen (darunter über 19 Mill. Hindu und 3,3 Mill. Mohammedaner). Das Land, das im Mittelalter ein eignes, mächtiges Reich bildete und 1525 dem Reich Dehli einverleibt, von diesem aber 1765 an die englisch-ostindische Kompanie abgetreten wurde, entspricht seiner Lage nach dem alten Reich Maghada (mit der Hauptstadt Palipothra), wo der Stifter des Buddhismus (s. d.) im 6. Jahrh. v. Chr. zuerst seine Lehre vortrug und das somit der älteste und lange Zeit hauptsächlichste Sitz der buddhistischen Religion war. Diesem Umstand verdankt die Landschaft ihre Bedeutung. Die schönsten Gebäude und religiösen Denkmäler zierten sie; jetzt sind sie verfallen, und die von Schlinggewächsen überzogenen Ruinen konnten teilweise nur mit Mühe wieder aufgefunden werden, da der Brahmanismus, der hier seit dem 8. Jahrh. n. Chr. den Buddhismus verdrängte, alle Zeugen des Glanzes der frühern Religion vernichtete. Gegenwärtig ist B., das von zahlreichen Flüssen (Son, Phalgur, Punpan) durchzogen wird, eine der Hauptstätten des Opiumbaues und der Indigokultur. Das Klima ist in der Zeit vom Dezember bis Februar mild und gleicht dem von Messina; erträglich ist die trockne Hitze bis Mitte März, dann steigt die Temperatur rasch und bleibt auch bis Mitte Oktober sehr warm bei häufigem Regen. Ein vielverzeigtes ^[richtig: vielverzweigtes] Eisenbahnnetz durchzieht die Provinz. Außergewöhnliche Trockenheit verursachte Ende 1873 eine Mißernte und führte dadurch einen ernsten Notstand für das Land herbei. Die alte Hauptstadt B., im Distrikt Patna unter 85° 35' östl. L. v. Gr. gelegen, wurde 1774 durch die Marathen verwüstet und die Bevölkerung hierdurch sowie durch mehrere aufeinander folgende Hungersnöte fast gänzlich aufgerieben. Der neuentstandene Ort mit (1881) 48,968 Einw. hat wenig Bedeutung. Vgl. Schlagintweit, Indien (Leipz. 1881).

Bihar, ungar. Komitat am linken Theißufer, grenzt nördlich an das Heiduckenkomitat und die Komitate Szabolcs und Szathmár, östlich an Szilágy, Klausenburg und Torda, südlich an Arad und westlich an Békes und umfaßt 10,919 qkm (198,3 QM.). Während der östliche Teil von Verzweigungen des Siebenbürgischen Erzgebirges und dem Bihargebirge erfüllt ist, bildet der westliche eine weite, durch die Flüsse Berettyó und Körös zum Teil sumpfige Ebene (Berettyó-Sárrét). Das Klima ist ungesund, nur zwischen den Bergen und im Köröser Thal herrscht reine, gesunde Luft. Die Sommer sind sehr heiß mit kalten Nächten, die Winter streng. B. hat (1881) 446,777 Einw., meist Ungarn und Walachen. Letztere, die der griechischen Kirche angehören, bewohnen die Gebirgsgegenden, die Ungarn dagegen, größtenteils Reformierte und Katholiken, die Ebenen. B. gehört zu den fruchtbarsten Gegenden Ungarns. Produkte sind: Getreide, besonders Weizen und Mais, Hülsenfrüchte, Melonen, Obst, Tabak (die besten Sorten bei Székelyhid, Diószego und Félegyháza), Holz (auf den Bergen) und viel Wein (Ermelléker vortrefflich). In den Wäldern bei Szalonta weiden zahlreiche Schweineherden; außerdem ist auch die Rindvieh-, Pferde- und Schafzucht bedeutend. Das Mineralreich liefert Gold (in den Ponorer Bergen, in der Schwarzen Körös), Silber (bei Rézbánya), Kupfer, Blei, viel Eisenerz, den schönsten Marmor in Ungarn, Alabaster, Kreide, Porzellanerde, Feuerstein, Steinkohlen, Steinöl, Salpeter; Mineralquellen sind bei Großwardein. Das Komitat B., dessen Sitz Großwardein ist, wird nach dem kleinen Markt B. benannt und von der Ungarischen Staats- und Fiumaner Bahn durchschnitten.

Bihargebirge, Bergkette im ungarischen Komitat Bihar, die sich nach Siebenbürgen erstreckt, erreicht im Bihar oder Kukurbeta 1846 und im Vlegiassa 1845 m. Auf ihr entspringen mehrere Quellflüsse des Körös und Szamos. Vgl. Schmidl, Das Bihargebirge (Wien 1863).

Bihé, ein direkt östlich von der Stadt Benguela in Westafrika gelegenes Gebiet, der äußerste Vorposten der portugiesischen Machtsphäre mit der Niederlassung Belmonte, ein sehr fruchtbares Land, nach Serpa Pinto 6500 qkm groß mit 95,000 Einw., Abkömmlingen der Humbo, welche mit den ursprünglichen Bewohnern, den Mundombe, stark vermischt sind. Die Männer verdingen sich gern als Lastträger und dringen beim Elfenbein- und Sklavenhandel bis in die entlegensten Gegenden vor, die Weiber bebauen das Feld. Die Biheños wohnen in befestigten Dörfern, stehen unter einem König, sind falsch, schlau, grausam und gelegentlich Kannibalen, aber sehr entwickelungsfähig. Vgl. Magyar, Reise in Südafrika (Pest 1859); Serpa Pinto, Quer durch Afrika (Leipz. 1880).

Biisk, Kreisstadt und Festung im asiatisch-russ. Gouvernement Tomsk, am Fluß Bija, einem Quellfluß des Ob, ist die vornehmste Festung sowie der Waffenplatz der Kolywanschen Linie und hat 2 Kir-^[folgende Seite]