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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Browne

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Browne.

zugsweise poetischen Beschäftigungen hin, als deren Frucht seine "Britannia's pastorals" (Lond. 1613-1616, 2 Bde.) und "The shepherd's pipe" (7 Eklogen, das. 1614) erschienen. Später wurde er Erzieher des Earls von Caernarvon und kam dann zu dem Grafen von Pembroke, wo es ihm sehr wohl ging. Zuletzt in seine heimatliche Provinz zurückgekehrt, starb er 1645 in Ottery St. Mary. Von seinen Gedichten ist noch "The inner temple maske" zu erwähnen. B. ist der bedeutendste unter den ältern bukolischen Dichtern Englands, reich an Natürlichkeit und Gefühl und von korrekter Sprache; doch führte ihn sein Vorbild, der Italiener Marino, zu oft auf Irrpfade. Seine "Works" erschienen, von Thompson herausgegeben, in 3 Bänden (Lond. 1773).

2) Sir Thomas, engl. Philosoph, geb. 19. Okt. 1605 zu London, studierte in Oxford und Leiden und ließ sich 1636 als praktischer Arzt in Norwich nieder, wo er 1671 von Karl II. zum Ritter geschlagen wurde und 19. Okt. 1682 starb. Er schrieb: "Religio medici" (Lond. 1642; neue Ausg., das. 1881), eine Art philosophischen Glaubensbekenntnisses, ausgezeichnet durch Originalität und Gelehrsamkeit, welches ihm den Vorwurf des Atheismus zuzog; ferner "Pseudodoxia epidemica, or Treatise on vulgar errors" (das. 1646, neue Aufl. 1852), worin er die zu seiner Zeit verbreitetsten Irrtümer widerlegte; "Miscellany tracts" (das. 1684); "Posthumous works" (das. 1712) und eine Sammlung von Aphorismen, betitelt: "Christian morals" (Cambr. 1716; neue Ausg., Lond. 1863). Eine Gesamtausgabe seiner Werke besorgte Wilkin (Lond. 1851-52, 3 Bde.). Sein Leben beschrieb Sam. Johnson.

3) Georg, Reichsgraf von, russ. Staatsmann und Feldherr, geb. 15. Juni 1698 in Schottland als Sprößling einer altnormännischen Familie, machte seine Studien zu Limerick, verließ dann, weil er als Katholik keine öffentliche Anstellung erhalten konnte, sein Vaterland und trat 1725 in kurpfälzische und 1730 als Kapitänleutnant in russische Kriegsdienste, wo er gleich anfangs durch Mut und Entschlossenheit eine Meuterei der Garde gegen die Kaiserin Anna unterdrückte. Er nahm darauf an allen Kriegen Rußlands bis 1762 ehrenvollen Anteil. Zuerst kämpfte er in Polen, dann am Rhein gegen die Franzosen, hierauf unter Münnich gegen die Türken, geriet 1739 in dem unglücklichen Treffen bei Krozka in türkische Gefangenschaft und ward dreimal als Sklave verkauft. Nachdem ihm der französische Gesandte in Konstantinopel, Villeneuve, auf Requisition des russischen Hofs die Freiheit wieder verschafft hatte, wurde er zum Generalmajor ernannt und darauf dem General Lacy zur ersten (erfolglosen) Expedition nach Finnland beigegeben. Er zeichnete sich dann besonders im Kriege gegen Schweden 1742 aus, wurde im Siebenjährigen Krieg bei Zorndorf schwer verwundet und konnte daher dem fernern Verlauf des Kriegs nicht beiwohnen. Peter III. ernannte ihn zum Feldmarschall und übertrug ihm den Oberbefehl in dem gegen Dänemark beschlossenen Krieg; da aber B. unerschrocken den Kaiser auf das Unpolitische und Ungerechte dieses Kriegs aufmerksam machte, wurde er aus dem Reich verbannt, doch, ehe er abreisen konnte, zum Statthalter von Livland und Esthland ernannt, ein Amt, das er 30 Jahre lang zum Heil jener Provinzen verwaltete. Einige Jahre später ernannte ihn Kaiser Joseph II. zum Reichsgrafen; die Kaiserin Katharina II. gab ihm trotz seiner Bitten nicht den Abschied, weil sie ihn nicht entbehren könne. B. starb 18. Sept. 1792 in Riga.

4) Maximilian Ulysses, Baron de Connus und Mountany, Reichsgraf von, österreich. Feldmarschall, Neffe des vorigen, geb. 23. Okt. 1705 zu Basel als der einzige Sohn des Reichsgrafen Ulysses von B. (der nach dem Sturz des Königs Jakob II. 1690 aus seinem schottischen Vaterland auswanderte, in kaiserliche Dienste trat und 1731 starb), trat sehr jung in österreichische Dienste, zeichnete sich im polnischen Erbfolgekrieg, 1734 in Italien, 1735 in Tirol und im Türkenkrieg 1737-39 aus, ward 1739 in den Hofkriegsrat berufen und zum Feldmarschallleutnant ernannt und erhielt den Oberbefehl in Schlesien. Als 1740 Friedrich II. in dieses Land einbrach, mußte sich B. nach Mähren zurückziehen, drang dann von hier aus mit dem Feldmarschall Grafen Neipperg Ende März wieder in Schlesien ein und führte hier in der Schlacht bei Mollwitz den rechten Flügel, bei Chotusitz in Böhmen unter Karl von Lothringen das Oberkommando. Nach dem Breslauer Frieden stand er unter Khevenhüller den Franzosen in Böhmen gegenüber und befehligte dann in Italien unter dem Fürsten Lobkowitz gegen die Spanier. 1745 kommandierte er wieder in Bayern, dann, zum Generalfeldzeugmeister befördert, am Rhein und 1746-48 wieder in Italien, eroberte Guastalla und Parma, besetzte Genua und drang auf dem erfolglosen Zuge gegen Toulon in die Provence ein. 1749 zum Gouverneur von Siebenbürgen ernannt, dann mit dem Generalkommando in Böhmen betraut, erhielt er die Würde eines Feldmarschalls. Nach dem Ausbruch des Siebenjährigen Kriegs an die Spitze des bei Kolin zusammengezogenen Heers gestellt, ward er 1. Okt. 1756 von Friedrich II. bei Lobositz nach langem Ringen und beiderseitigen starken Verlusten geschlagen, versuchte dann, am rechten Ufer der Elbe nach Sachsen vorzudringen und die bei Pirna eingeschlossene sächsische Armee zu entsetzen, was aber mißlang. Nachdem Friedrich II. Böhmen geräumt hatte, nahm B. seine Winterquartiere in Prag. Als er Anfang Februar 1757 nach Wien kam, um an den Beratungen des Hofkriegsrats über den Plan des nächsten Feldzugs teilzunehmen, fand er bei Hof zwar den ehrenvollsten Empfang, aber im Rat kein Gehör für seinen Vorschlag, die Offensive zu ergreifen und mit der Hauptmacht den König in Sachsen anzugreifen. Am 6. Mai 1757 in der Schlacht bei Prag, in der B. unter dem Oberbefehl des Prinzen Karl von Lothringen durch rasch getroffene Maßregeln die von den Preußen versuchte Überflügelung abwehrte und den ersten Angriff Schwerins mit großer Tapferkeit zurückschlug, wurde er am Schenkel schwer verwundet. Mit dem geschlagenen österreichischen Heer in Prag eingeschlossen, aber ungebrochen in seinem Soldatenmut, wie seine Antwort auf die Forderung der Übergabe Prags darthat, starb er 26. Juni 1757.

5) Frances, engl. Schriftstellerin, geb. 16. Jan. 1816 zu Stranorlar in Donegal (Irland), erblindete schon in ihrer Kindheit, lernte aber viel, indem sie an dem Unterricht ihrer Geschwister teilnahm, und gab 1840 einen Band Gedichte ("Songs of our land") heraus, die günstig aufgenommen wurden, und denen 1844 "The star of Atteghei, and other poems" nachfolgte. Sie lieferte nun Beiträge zum "Athenaeum" und andern Zeitschriften, erhielt auch von der Zivilliste einen kleinen Ehrensold (20 Pfd. Sterl. jährlich) und siedelte 1847 nach Edinburg über, wo sie an "Chambers' Journal" mitarbeitete und einen weitern Band Gedichte: "Lyrics and miscellaneous poems" (1847), sowie verschiedene Erzählungen, z. B. "The Ericksons", veröffentlichte. Seit 1852 hat sie