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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Caesar; Casaque; Cäsar

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Casaque - Cäsar.

geb. 1730 zu London, lernte die Historienmalerei bei Simoni in Florenz, widmete sich aber in der Folge zu Paris der Pferde- und namentlich der Schlachtenmalerei, worin er sich Bourguignon und Bloemen zum Muster nahm. Durch Diderots strenge Kritik aus Paris vertrieben, begab er sich nach Dresden, wo ihm ein großes Gemälde, das er für die Galerie verfertigte, viele Bestellungen verschaffte, später nach Wien. Hier malte er für die Kaiserin Katharina II. die Siege der Russen über die Türken. Er starb 8. Juli 1805 in der Brühl bei Wien. Casanovas Schlachtengemälde geben nur die nackte Wirklichkeit wieder, und die Einheit des Ganzen geht im Gewühl der Schlacht verloren. Dennoch gefiel er, besonders in England, durch sein Feuer und den Effekt großer entgegengesetzter Massen von Licht und Schatten.

Casaque (franz.), s. Kasacke.

Caesar, ursprünglich Familienname eines Zweigs des altrömischen Geschlechts der Julier, dann Ehrenname der römischen Kaiser und Thronfolger. Oktavian führte ihn als Adoptivsohn Julius Cäsars, und ebenso führten ihn auch die Deszendenten des Augustus als Familiennamen; nach dem Aussterben der Familie aber wurde er von den Kaisern außer Imperator und Augustus als Titel gebraucht und erhielt als solcher in der Regel seine Stelle zwischen Imperator und dem persönlichen Namen, z. B. Imperator C. Vespasianus Augustus. Aber seit Hadrian (117 bis 138) diente der Titel (jedoch so, daß er dem persönlichen Namen gewöhnlich nachgestellt wurde) auch zur Bezeichnung derer, welche von den Kaisern zu ihren Nachfolgern bestimmt wurden, und unter der Konstitution des Diokletian (284-305) wurden diese Cäsaren auch zur Verwaltung des Reichs herangezogen, waren indes dabei den Augusti untergeordnet. Auch unter den oströmischen Kaisern wurde dieser Titel beibehalten, und die Cäsaren nahmen auch unter ihnen die zweite Stelle nach dem Kaiser ein bis ins 11. Jahrh., wo Alexios Komnenos zwischen Kaiser und C. eine neue, höher stehende Würde unter dem Namen Sebastokrator einschob. Vgl. Kaiser.

Cäsar, Gajus Julius, einer der größten Feldherren und Staatsmänner Roms und aller Zeiten, geb. 12. Juli 100 v. Chr. als Sohn des Gajus Jul. C. und der Aurelia, entstammte einem altpatrizischen Geschlecht, das seinen Ursprung auf den Trojaner Äneas zurückführte. Unter seinen Lehrern werden die Rhetoren M. Antonius Gnipho und Molo von Rhodus genannt. Von Sulla sollte er wegen seiner Verwandtschaft mit Marius, und weil er die Trennung von Cinnas Tochter Cornelia, seiner Gattin, verweigerte, geächtet werden, und Sulla stand auf Fürbitten angesehener Verwandten nur ungern davon ab, weil, wie er sagte, in dem Jüngling mehr als ein Marius stecke. Solange indes Sulla lebte, hielt C. sich von Rom entfernt: er begab sich 80 nach Asien, wo er bei der Einnahme von Mytilene eine Bürgerkrone gewann; auch diente er in Kilikien gegen die Isaurier. Nach Sullas Tod 78 nach Rom zurückgekehrt, trat er als Ankläger von Sullanern auf, dann begab er sich, um sich in der Beredsamkeit auszubilden, 77 nach Rhodus zu dem Rhetor Apollonius Molo. Unterwegs wurde er von Seeräubern gefangen, die er nach seiner Loskaufung mit einigen milesischen Schiffen überfiel und, wie er ihnen als Gefangener gedroht, ans Kreuz schlagen ließ. 74 nach Rom zurückgekehrt, suchte er durch persönliche Liebenswürdigkeit und Freigebigkeit auf jede Weise das Volk für sich zu gewinnen und unterstützte daher den Konsul Pompejus 70 in Herstellung des von Sulla fast vernichteten Tribunats. 68 ward er Quästor in Spanien. Von da zurückgekehrt, heiratete er nach dem Tode der Cornelia die Pompeja, eine Verwandte des Pompejus, und unterstützte diesen behufs seiner Ernennung zum Feldherrn gegen die Seeräuber 67 und gegen Mithridates 66. Trotz seiner schon bedeutenden Schulden veranstaltete er als Ädil 65 die glänzendsten Spiele, wobei 320 Gladiatorenpaare auftraten; außerdem gewann er das Volk durch kühnes Auftreten gegen die Aristokratie; er wurde daher 63 zum Oberpontifex und 62 zum städtischen Prätor gewählt. Bei der Catilinarischen Verschwörung war er einsichtsvoll und vorsichtig genug, um sich im Hintergrund zu halten; doch suchte er im Senat das Todesurteil von den Häuptern der Verschwornen abzuwenden. Als Prätor stellte er mit dem Volkstribun Metellus Nepos den Antrag, daß Pompejus zur Herstellung der Ordnung an der Spitze seines Heers nach Rom zurückgerufen werden sollte, wurde deshalb vom Senat seines Amtes entsetzt, aber auf das stürmische Verlangen des Volkes wieder in dasselbe eingesetzt. Nach Niederlegung der Prätur erhielt er als Provinz das jenseitige Spanien, wohin er aber erst abgehen konnte, als der reiche Crassus sich für die drückendsten seiner Schulden im Betrag von 830 Talenten (etwa 30 Mill. Mk.) verbürgt hatte. Mit Geld wohlversehen, kehrte er im Juni 60 nach Italien zurück, entsagte dem Triumph, um sich in Rom um das Konsulat bewerben zu können, und wurde für 59 mit Bibulus zum Konsul gewählt. Ebendamals kehrte Pompejus aus Asien zurück, und da dieser vom Senat die Bestätigung der von ihm im Orient getroffenen Einrichtungen und die gewünschte Belohnung seiner Soldaten nicht erlangen konnte, so verband er sich mit C. und Crassus 60 zu dem sogen. ersten Triumvirat. Nachdem C. 59 als Konsul sich durch das Volk in den alleinigen Besitz der Amtsgewalt gesetzt hatte, so daß sein Kollege M. Bibulus einen großen Teil des Jahrs hindurch sein Haus nicht verließ, setzte er eine Ackerverteilung an 20,000 ärmere Bürger durch, gewann den Ritterstand durch Erlassung eines Dritteils der Zollpacht, erfüllte die Wünsche des Pompejus und ließ sich vom Volk das cisalpinische Gallien nebst Illyricum auf fünf Jahre als Provinz anweisen, wozu der Senat noch das transalpinische Gallien fügte. Nachdem er sodann die Wahl zweier seiner Anhänger zu Konsuln für 58 gesichert, seine Tochter Julia mit Pompejus vermählt und durch Clodius die Entfernung des Cato und Cicero aus Rom bewerkstelligt hatte, begab er sich 58 in seine Provinz und vollbrachte während seiner achtjährigen Statthalterschaft, 58-50, die Eroberung Galliens, wodurch er zugleich für sich ein durchaus ergebenes und kriegsgeübtes Heer gewann. Im J. 58 drang er in das noch unabhängige Gallien ein, schlug die Helvetier, welche vom Jura her eindrangen, bei Bibracte (in der Nähe von Autun) und im Elsaß in der Gegend von Mülhausen den suevischen Fürsten Ariovist, welcher sich in Gallien festzusetzen gedachte. Im J. 57 unterwarf er die Belgen, von denen besonders die Nervier tapfern Widerstand leisteten, dann 56 die Völker der Bretagne und Normandie sowie Aquitanien, überschritt 55 und 53 den Rhein und setzte 55 und 54 nach Britannien über, um dort die Germanen, hier die britischen Kelten von einem Angriff auf Gallien abzuschrecken, führte zugleich in diesem Jahr in Gallien selbst zur Sicherung der Eroberung noch einige glückliche Kriege, und nachdem er sodann 52 einen von dem tapfern und umsichtigen Arvernerhäuptling Vercingetorix

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