Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Claasz; Clackmannan; Clackmannanshire; Cladel; Cladĭum; Cladius; Cladonĭa

152

Claasz - Cladonia.

Handelsstand über und entschloß sich endlich nach langen Kämpfen, Schauspieler zu werden. Er debütierte im Wiener Burgtheater (unter dem Namen E. Ralk) unter Laube. Nachdem er später mit Erfolg in Graz, Linz und am Hoftheater in Berlin gespielt, folgte er einem Ruf an das Leipziger Stadttheater, wo er fünf Jahre wirkte, zuletzt als dramaturgischer Mitarbeiter Laubes, des damaligen Theaterdirektors, und ging dann als Regisseur an das Hoftheater in Weimar, wo er zwei Jahre (bis 1872) blieb. Hierauf war er Oberregisseur des Landestheaters zu Prag, übernahm vier Jahre später (1876) selbständig die Direktion des Berliner Residenztheaters und ist seit 1. Juli 1879 Intendant der vereinigten Stadttheater in Frankfurt a. M. Er veröffentlichte: "Gedichte" (Leipz. 1868); "Die Heimkehr", Genrebild (1871); "Der Friede", Festspiel (1871); "Simson und Delila", Lustspiel (1869); "Die Glücksmünze", Lustspiel (1873); "Auf den Knieen", Lustspiel (1874); "Gute Geister", Märchen (1871); "Shelley", Trauerspiel (1874), und einen neuen Band "Gedichte" (Berl. 1885).

2) (Claar-Delia) Hermine, eigentlich Deligah, Schauspielerin, Gattin des vorigen, geb. 8. April 1848 zu Wien, betrat 1864 in Pest zum erstenmal die Bühne, kam von hier an das Thaliatheater in Hamburg und nach kurzer Zeit als jugendliche Liebhaberin an das Hoftheater in Berlin, das sie 1866 mit der Schweriner Hofbühne vertauschte. Nach anderthalbjähriger Thätigkeit an dieser nahm sie 1869 Engagement am Stadttheater in Leipzig und folgte 1872 einem Ruf nach Prag. Seit 1871 mit Emil C. verheiratet, war sie seit 1876, als derselbe die Leitung des Berliner Residenztheaters übernahm, Mitglied dieser Bühne und leistete hier namentlich im sensationellen Genre, unter anderm als Frau Bernard ("Fourchambault"), Fürstin Zika ("Dora"), Messalina ("Arria und Messalina") Treffliches. 1879 folgte sie ihrem Gatten nach Frankfurt a. M. und ist seitdem nur wenig aufgetreten.

Claasz, Pieter, niederländ. Maler, geboren um 1590 zu Haarlem, bildete sich unter dem Einfluß von Frans Hals und malte ausschließlich Stillleben mit Frühstücken, welche durch eine getreue Nachbildung der Viktualien und Geräte ausgezeichnet sind. Er starb 1660 in Haarlem. Bilder von ihm finden sich im Haag, in Berlin, Dresden, München, Schwerin, Kassel u. a. O. Er war der Vater von Nikolaus Berchem.

Clackmannan (spr. kläckmännen), Hauptort der nach ihm benannten schott. Grafschaft, am Devon und in der Nähe des Forth, mit nur (1881) 1503 Einw. Das alte Schloß bewohnte 1329 Robert Bruce. Die Devon-Eisenhütten sind in der Nähe.

Clackmannanshire (spr. kläckmännenschir), Grafschaft im südlichen Schottland, die kleinste des Landes, umfaßt 127 qkm (2,3 QM.). Das Ländchen steigt von der Küste des Forth an allmählich nach den Ochillshügeln hin, welche im Ben Cleuch eine Höhe von 717 m erreichen. Hauptfluß ist der Devon, dessen Thal wegen seiner landschaftlichen Schönheiten und zahlreichen Wasserfälle (namentlich des Caldron Linn, etwa 15 km oberhalb Dollar) berühmt ist. Der Boden längs des Forth ist fruchtbar; 33 Proz. sind (1881) Ackerland, 17 Proz. Weide, 6½ Proz. Wald. Die Bevölkerung betrug 1881: 25,680 Einw. An Vieh zählte man 3753 Rinder, 9810 Schafe. Man gewinnt Eisen und Steinkohlen. Die Industrie liefert Wollwaren, Whiskey, Gußwaren, Papier, Maschinen, Glas und irdene Waren. Hauptort ist Clackmannan.

Cladel (spr. kladell), Léon, franz. Romanschriftsteler ^[richtig: Romanschriftsteller], geb. 13. März 1835 zu Montauban (Tarn-et-Garonne), Sohn eines Handwerkers, studierte in Toulouse die Rechte, wandte sich dann nach Paris, wo er sich ganz litterarischen Beschäftigungen hingab, und erregte als Schriftsteller, von kleinern Arbeiten abgesehen, zuerst mit dem Sittenroman "Les martyrs ridicules" (1862), einer satirischen Schilderung des niedern Litteratentreibens in Paris, die durch eine meisterhafte Vorrede Charles Baudelaires eingeführt wurde, in Schriftstellerkreisen Aussehen. Während eines mehrjährigen Aufenthalts in seiner Heimat, wo er Volk und Land gründlich studierte, verfaßte er eine Reihe trefflicher Novellen, wie: "Eral le dompteur" (1865), "Mon ami le sergent de ville" (1867), "Le nommé Qouael" (1868), "Achille et Patrocle" (1869) u. a., und befestigte nach der Rückkehr in die Hauptstadt seinen Ruf als Schriftsteller mit den die Serie "Mes paysans" bildenden Romanen: "Le Bouscassier" (1869) und "La fête votive de St-Bartholomée Porte-Glaive" (1872), worin er eine ausgezeichnete Darstellung und Beleuchtung des französischen Bauernstandes gab. Von seinen übrigen, durchweg dem Volksleben entnommenen Werken nennen wir: die Skizzen- und Novellensammlung "Les va-nu-pieds" (1874); die Novelle "Une maudite" (1876), welche ihm wegen ihrer Anstößigkeit eine Gefängnisstrafe von vier Wochen zuzog; "Crête-Rouge" (1875); "L'homme de la croix-aux-bœufs" (1876); "Ompdrailles" (1877); "N'a qu'un œil" (1880); "Eaux fortes", sechs Litteraturstücke (1880); "L'amour romantique" (1882); "Le deuxième mystère de l'incarnation" (1883).

Cladĭum Schrad. et Spreng. (Sumpfgras), Gattung aus der Familie der Cyperaceen, hohe, grasartige, meist australische Gewächse mit in Köpfchen gedrängten, ein- bis zweiblütigen Zwitterähren. C. Mariscus R. Br., mit rundlichem, beblättertem Halm, am Rand und am Rücken stachlig-zahnigen, breit linealischen Blättern und in gipfel- oder blattwinkelständige Scheindolden gestellten, braunen Blütenköpfchen, findet sich in Sümpfen, auf nassen Wiesen in Nordeuropa, Nordamerika und Neuholland und bildet vorzüglich in Gotland schwimmende Inseln. Es dient zum Decken der Dächer und jung als Futter für das Vieh.

Cladius, s. Blattwespen.

Cladonĭa Hoffm. (Säulchenflechte, Korallenmoos, Knopfflechte, Becherflechte, Becher-, Geweihstuppe), Gattung der Strauchflechten, mit schuppig-blattartigem, bisweilen auch nur krustig-körnigem Thallus, aus welchem die sogen. Träger (Podetien) entspringen. Dies sind hohle, spitz endende Stiele, die sich zuweilen wiederholt zerteilen und zierliche, strauchartige Formen bilden; bisweilen verbreitert sich der Stiel nach oben in einen weiten, regelmäßigen Becher, von dessen Rand nicht selten neue Stiele sich erheben, welche ebenfalls nach oben hin becherartig werden. Auf den Enden der Podetien sitzen die knopfförmigen, braunen oder roten Apothecien. Die zahlreichen Arten wachsen meist gesellig, rasenartig auf der Erde und zwischen Moos in trocknen Wäldern, auf Heiden und Hügeln und sind fast alle, je nach dem Standort, äußerst veränderlich. C. pyxidata Hoffm. (Becherflechte, Bechermoos), mit eingeschnittenen oder gelappten Thallusblättchen, kreiselförmigem, in einen Becher übergehendem Stiel und braunen Apothecien, findet sich häufig in Büschen und Wäldern und wurde früher als Feuerkraut, Fiebermoos arzneilich benutzt; ebenso C. coccifera Hoffm. (Scharlachmoos, Kochenilleflechte, Büchsenmoos, Feuerkraut), mit

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]