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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Currer Bell; Curriculum vitae; Currielinie; Curruca; Curry-powder; Curschmann; Curt.; Curtane; Curtatone; Curtis; Curtius

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Currer Bell - Curtius.

Kontingentierung erstrebt. Im Gegensatz zur C. führt die Bankingtheorie (banking principle) aus, die Menge der in einem Land erforderlichen Umlaufsmittel werde jeweilig durch das Verkehrsbedürfnis bestimmt. Darum müsse die Bank sich nur von letzterm leiten lassen und in der Lage sein, bei steigenden Warenpreisen mehr Noten auszugeben. Eine Beschränkung sei entbehrlich, wenn nur die nötigen Mittel zur Einlösung immer bereit seien und die Einlösungspflicht streng aufrecht erhalten werde. Sie sei auch unnötig, weil die Bank die Scheine nicht beliebig vermehren könne, sondern lediglich dem Begehr nach Darlehen und dem Wechseldiskont folgen müsse. Habe ein lebhafter Aufschwung des Verkehrs zu einer ungewöhnlich starken Notenemission geführt, so fließe in ruhigern Zeiten der nicht erforderliche Betrag an Noten zur Bank zurück.

Currer Bell (spr. körrer), s. Bronté.

Curriculum vitae (lat.), Lebenslauf.

Currielinie (spr. körri-), s. Dampfschiffahrt.

Curruca, Grasmücke.

Curry-powder (engl., spr. körri-paud'r, Ragoutpulver), aus Indien stammende, jetzt auch in England und auf dem Kontinent gebräuchliche Gewürzmischungen aus Kurkuma, Koriander, Pfeffer, Ingwer, Zimt, Muskatblüten, Gewürznelken, Kardamomen, Kümmel und Cayennepfeffer.

Curschmann, Karl Friedrich, Liederkomponist, geb. 21. Juni 1805 zu Berlin, studierte daselbst Jurisprudenz, wandte sich dann, seiner Neigung folgend, der Musik zu und nahm vier Jahre lang bei Hauptmann in Kassel Unterricht in der Komposition. Nach Berlin zurückgekehrt, lebte er seitdem fast ununterbrochen daselbst und starb auf einer Reise 24. Febr. 1841 in Langfuhr bei Danzig. Unter den von ihm veröffentlichten Vokalwerken befinden sich außer einem Singspiel, "Abdul und Erinnieh", und einigen geistlichen Kompositionen an 13 Hefte Lieder für eine und mehrere Singstimmen, die sich insgesamt durch feine Auffassung und anmutige Melodie auszeichnen. Mit einer schönen Tenorstimme begabt, soll er selbst seine Lieder unübertrefflich vorgetragen haben.

Curt., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für J. H. ^[John H.] Curtis, Maler und Entomolog in London; oder für W. Curtis (s. d.).

Curtane, das Schwert Eduard des Bekenners, ist ohne Spitze und wurde früher den Königen von England bei ihrer Krönung vorgetragen.

Curtatone, Dorf bei Mantua, bekannt durch das glückliche Treffen der Österreicher unter Radetzky gegen die neapolitanisch-toscanischen Truppen 29. Mai 1848.

Curtis (spr. kör-), 1) William, Botaniker, geb. 1746 zu Alston in Hampshire, erlernte die Pharmazie, widmete sich aber bald ausschließlich der Botanik, gründete einen botanischen Garten und hielt Vorlesungen. Er starb 7. Juli 1799 in Brompton. C. schrieb: "Flora Londinensis" (Lond. 1777-87; neue Aufl. von Graves u. Hooker, 1817-28, mit 702 kolorierten Tafeln); "Practical observations on the British grasses" (2. Ausg., das. 1790; 6. Aufl. von Lawrence, 1824); "Lectures on botany" (hrsg. von Sam. C., das. 1805, 3 Bde.; 2. Aufl. 1807). Auch gründete er das "Botanical Magazine", welches seit 1787 erschien.

2) George Ticknor, amerikan. staatsrechtlicher Schriftsteller, geb. 28. Nov. 1812 zu Watertown in Massachusetts, machte seine Studien im Harvard College zu Cambridge bei Boston und ließ sich 1836 an letzterm Ort als Advokat nieder. Er schrieb über wichtige juristische Materien, wie Seerecht, Nachdruck- und Patentgesetzgebung, und verfaßte eine Erläuterung der juristischen Praxis an den Gerichtshöfen der Vereinigten Staaten. In weitern Kreisen aber erwarb er sich einen Namen durch die in der Forschung ebenso gründliche wie in dem Urteil parteilose und in der Darstellung anziehende "History of the origin, formation and adoption of the constitution of the United States" (New York 1855-58, 2 Bde.).

3) George William, amerikan. Schriftsteller, geb. 24. Febr. 1824 zu Providence (Rhode-Island), wurde Kaufmannslehrling in New York, besuchte sodann einige Zeit die Ackerbauschule zu West Roxbury in Massachusetts und ließ sich in Concord als praktischer Farmer nieder. Im J. 1846 begab er sich nach Europa, besuchte einige Monate lang Vorlesungen an der Universität zu Berlin und unternahm von hier aus weitere Reisen nach dem Süden, nach Ägypten und Syrien. 1850 nach den Vereinigten Staaten zurückgekehrt, beteiligte er sich an verschiedenen Zeitschriften (namentlich am "New York Courier" und an der "Tribune") und veröffentlichte die glänzenden Reiseschilderungen: "Nile notes of a Howadji" (neue Ausg., New York 1859) und "The Howadji in Syria" (das. 1852). Später folgten: "Lotus-eating" (1852), eine Sammlung von Briefen aus amerikanischen Badeorten; "The Potiphar papers" (neue Ausg. 1865), satirische und humoristische Skizzen aus dem gesellschaftlichen Leben New Yorks; "Prue and I" (1856); die Novelle "Trumps" (1861) und eine Biographie W. C. Bryants (1879). C. ist gegenwärtig Redakteur von "Harper's Weekly" und bekleidet zugleich die Professur der englischen Sprache an der Cornell University. Gleich seinem Freund Stuart Mill ist er auch ein warmer Anwalt der Frauenfrage, dabei aber frei von jedem Radikalismus. Seine Werke erschienen gesammelt 1856 in 5 Bänden.

Curtius, 1) Marcus, ein edler röm. Jüngling, der sich für sein Vaterland aufopferte. Im J. 362 v. Chr. entstand, wie die Sage berichtet, in der Mitte des Forums plötzlich eine weite Kluft von unermeßlicher Tiefe, die nicht auszufüllen war. Die Wahrsager verkündeten, der Staat sei in höchster Gefahr, wenn sich die Kluft nicht schlösse; dies aber werde nur dann geschehen, wenn das beste Gut Roms hineingeworfen werde. C. rief darauf: "Nichts Besseres hat Rom als Waffen und Heldenmut!", bestieg im vollen Waffenschmuck sein Roß und stürzte sich in den Abgrund, worauf sich dieser schloß.

2) Quintus Gajus Rufus, röm. Geschichtschreiber, schrieb zehn Bücher "Historia Alexandri Magni", von welchen aber die ersten zwei nicht erhalten sind. Da es an bestimmten Zeugnissen über ihn aus dem Altertum fehlt, so ist man über die Zeit, in welcher er gelebt haben soll, nicht einig; am wahrscheinlichsten ist, daß er unter dem Kaiser Claudius geschrieben hat, was in neuester Zeit besonders von Mützell und Vogel in den Vorreden zu ihren Ausgaben (s. unten) und von Wiedemann (Philologus, Bd. 30, S. 241 ff.) gegen Buttmann, Niebuhr u. a. zu großer Wahrscheinlichkeit gebracht worden ist. Das Werk ist aus griechischen romanhaften Darstellungen der Geschichte Alexanders d. Gr. ohne alle Kritik geschöpft und daher sachlich von geringem Werte; die Sprache ist überladen und manieriert und läßt den unter den Kaisern Claudius und Nero herrschenden entarteten Geschmack deutlich erkennen. Die erste Ausgabe erschien zu Venedig 1471; von den spätern verdienen genannt zu werden die von Freinsheim mit Ergänzungen (Straßb. 1648 u. 1670), von Mützell (Berl. 1841, 2 Bde.), von Zumpt (Braunschw. 1849) und die Schulausgabe von Vogel (2. Aufl., Leipz. 1876); deutsche

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