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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Elektrisches Licht

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Elektrisches Licht (Glühlicht: Lampen von Swan, Maxim, Lane-Fox).

gegen zu einem Wulst ausgebaucht ist. Mit diesem ist der cylindrische Teil des Lampenhalses verschmolzen. Die Platindrähte gehen luftdicht durch den Stöpselboden hindurch und sind im Innern des Glasballons mit den Enden der Kohlenfaser durch galvanische Verkupferung verbunden.

Fig. 10 veranschaulicht Sockel und Fassung der Lampe im Längsschnitt. Letztere ist mit den Messinggarnituren f und c ausgestattet, von denen f das Muttergewinde zur Schraube e und c den auf d passenden Boden bildet. Beide sind mit Drahtzuleitungen versehen und durch eine isolierende Schicht von einander getrennt. Beim Einschrauben der Lampe in die Fassung entsteht mithin leitende Berührung zwischen f und e, bez. d und c. Innerhalb der zweiteiligen, mit Messingblech bekleideten Holzfassung wird die Leitung durch zwei aufeinander geschraubte Plattenpaare b l und a k vermittelt. An ersteres sind die von den Garnituren c und f ausgehenden Drähte gelötet, bei letzterm werden die Leitungsdrähte mit Schrauben gegen die Platten a und k gepreßt. Das von der Lampe ausgestrahlte Licht gleicht an Farbe und Leuchtkraft einigermaßen der Gasflamme, zeichnet sich aber vor letzterer durch völlige Beständigkeit und Ruhe aus. Während die in der Glaskugel herrschende Luftleere der Lampe eine sieben- bis achtmonatige Brennzeit sichert, würde Berührung mit der atmosphärischen Luft die Kohlenfaser sofort zerstören und die Lampe unbrauchbar machen. Zugleich verleiht aber das Vakuum dem Lichte die goldene, dem Auge wohlthuende Farbe, welche das Glühlicht im allgemeinen von dem weißen oder bläulichen Bogenlicht oder den in freier Luft glühenden Lampen vorteilhaft unterscheidet.

Nach dem Vorgang von Edison haben sich viele Erfinder mit der Herstellung von Glühlampen beschäftigt, ohne jedoch an der von Edison gewählten Grundform etwas zu ändern. So unterscheiden sich die Lampen von Swan, Maxim und Lane-Fox von der Edisonschen Konstruktion fast nur durch Form und Material der Kohlenbügel sowie durch die Verbindung der letztern mit den Zuleitungsdrähten. Swan stellt seine Kohlenbügel aus dünnen Baumwollfäden her und gibt denselben die Form einer einfachen Schlinge (Fig. 11). Vor der Verkohlung werden die Fäden einer Behandlung mit Schwefelsäure unterworfen und erhalten dadurch eine zähe Beschaffenheit. Die Verbindung der Kohlenenden mit den in den Boden der Glaskugel eingeschmolzenen Platindrähten bewerkstelligt Swan, indem er die Kohlenbügel mit den Drähten zusammenlegt und die Berührungsstellen mit Baumwollfäden umwickelt. Letztere machen dann den Karbonisierungsprozeß des Kohlenbügels in einem mit Kohlenpulver gefüllten Schmelztiegel ebenfalls durch. Um eine möglichst vollständige Luftleere in dem Glasballon zu erzielen, was als Vorbedingung für die lange Gebrauchsdauer der Lampen gilt, läßt Swan während der Evakuierung Strom durch die Kohlenbügel gehen, damit diese erwärmt und etwa in ihren Poren enthaltene Luftteilchen ausgetrieben werden. Die Lampe ist ganz von Glas. Am untern Teil des Halses treten zwei kleine Platinschlingen hervor, welche die Enden der Zuleitungsdrähte zur Kohlenfaser bilden. Die Anschlußteile, durch welche die Lampen mit den Trägern verbunden werden, bestehen aus einem durch eine Schraube S am Träger befestigten cylindrischen Hartgummiknopf E, an dessen oberm Teil zwei Platinhaken angebracht sind, die mit zwei seitlichen Klemmschrauben M N in leitender Verbindung stehen. In diese Haken werden beim Anbringen der Lampen die erwähnten Platinschlingen gelegt, während eine gegen den Hals des Ballons sich anlegende Spiralfeder F dafür sorgt, daß beide Teile in leitender Verbindung bleiben.

Die Glühlampe von Maxim (Fig. 12) besitzt als leuchtenden Bestandteil einen in Form eines lateinischen M ausgestanzten Bügel aus verkohltem feinen Bristolpapier. Die Enden des Kohlenbügels sind verbreitert und mittels durchgehender Schrauben und Muttern a b mit den an den Enden ebenfalls abgeflachten Platindrähten verbunden, an welche sich die äußern Leitungsdrähte in einer Vorrichtung H anschließen, mittels deren jede Lampe nach Belieben ein- oder ausgeschaltet werden kann. Nach der ersten Evakuierung der Glaskugel werden Gasolindämpfe in dieselbe eingelassen, hierauf wird wieder evakuiert und so fort, bis alle Luft aus dem Glasballon verschwunden ist und die Gasolindämpfe nur noch einen Druck von 0,00001 Atmosphäre anzeigen. Während dieses Prozesses läßt Maxim einen Strom durch die Lampe gehen, welcher aus den verdünnten Gasolindämpfen Kohlenstoff in äußerst fein zerteilter Form auf dem Kohlenbügel niederschlagen und so eine Verstärkung des letztern herbeiführen soll.

Lane-Fox benutzt zur Herstellung seiner Kohlenbügel die Fasern oder Wurzeln verschiedener Gräser, die zuerst in starker alkalischer Lösung und dann in Wasser gekocht werden, worauf die Karbonisierung durch Einbetten in Graphit und Erhitzen unter Luftabschluß erfolgt. Die Verbindung des Kohlenbügels mit den Zuführungsdrähten aus Platin bewirkt Lane-Fox unter Verwendung mit Quecksilber gefüllter Röhrchen gg (Fig. 13), welche einen vollkommenen Abschluß der atmosphärischen Luft gewähren.