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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Ferdinand

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Ferdinand (Sachsen, Spanien).

Schlesien teil, wo er bei Breslau und Leuthen mitfocht; doch sah er sich 1758 wegen zunehmender Kränklichkeit genötigt, als General der Infanterie die Armee zu verlassen. Am 12. Sept. 1763 wurde er zum Heermeister der Ballei Brandenburg des Johanniterordens erwählt, welche Stelle er bis zur Auflösung der Ballei 1811 bekleidete. Als Friedrich Wilhelm III. 23. Mai 1812 den preußischen Johanniterorden stiftete, ernannte er den Prinzen F. zu dessen Großmeister. Er starb 2. Mai 1813 in Berlin.

[Sachsen.] 23) F. Georg August, Herzog zu Sachsen-Koburg-Saalfeld-Koháry, zweiter Sohn des Herzogs Franz von Sachsen-Koburg, geb. 28. März 1785 zu Koburg, trat 1791 als Unterleutnant in österreichische Militärdienste und ward Feldmarschallleutnant und Inhaber eines Husarenregiments, als welcher er in den Schlachten von 1809 und 1812-13 mitfocht und besonders bei Kulm sich hervorthat. Seit 1817 mit der reichen Prinzessin Marie Antonie Gabriele von Koháry (geb. 2. Juli 1797), Tochter des letzten Fürsten dieses Namens, vermählt, erhielt er 1827 das ungarische Indigenat und starb 27. Aug. 1851 in Wien. Sein ältester Sohn, Ferdinand August Franz Anton (s. Ferdinand 20), ward König von Portugal.

[Spanien.] 24) F. I., der Große, König von Kastilien, zweiter Sohn des Königs Sancho III. von Navarra, erhielt bei dessen Tod 1035 die Grafschaft Kastilien. Durch seinen Schwager, König Bermudo von Leon, angegriffen, schlug er diesen am Carrion 1037, bemächtigte sich hierauf des Königreichs Leon nebst Asturien und Galicien und vereinigte es mit Kastilien zu einem Königreich. In Kastilien und Leon that er viel zur Ordnung der Zustände, besonders durch Sammlung der alten Rechte und Satzungen und durch Hebung der Wehrkraft des Landes. 1050 setzte er auf einer Versammlung der Bischöfe eine Reihe von Verordnungen zum Besten der Kirchenzucht und Gerechtigkeitspflege durch. Seinen Bruder Garcia IV., König von Navarra, der, auf Ferdinands Macht neidisch, mit maurischen Hilfsvölkern 1054 in Kastilien einbrach, schlug er 1. Sept. bei Atapuerta unweit Burgos in einer Schlacht, die Garcia das Leben kostete, und verleibte den rechts vom Ebro liegenden Teil Navarras seinem Reich ein. Seit 1058 machte er eine Reihe glücklicher Feldzüge gegen die Mauren, denen er zuletzt noch die feste Stadt Coimbra entriß. Vor seinem Tode teilte er seine Staaten unter seine drei Söhne so, daß Sancho Kastilien, Alfons Leon und Asturien, Garcia Galicien und Portugal erhalten sollten. Nach einem abermaligen Zuge gegen die Mauren starb er 27. Dez. 1067 in Leon.

25) F. I., König von Leon, als König von Spanien F. II., jüngerer Sohn des Königs Alfons VII. von Kastilien, folgte seinem Vater 1157 in den Königreichen Leon, Asturien und Galicien, während sein älterer Bruder, Sancho III., Kastilien erhielt. Er eroberte 1166 Alcantara, Albuquerque und Elvas, besiegte 1168 den König Alfons I. von Portugal und den König von Marokko, Abu Jakub, der 1173 Ciudad Rodrigo eingeschlossen hatte. Ein zweiter Krieg mit den Portugiesen (1177) endete mit der Niederlage derselben bei Argannal sowie ein mit diesen gegen die Marokkaner unternommener Feldzug mit der Auflösung des marokkanischen Heers (1184). F. starb 28. Jan. 1188.

26) F. II., der Heilige, König von Kastilien, als König von Spanien F. III., Sohn des Königs Alfons IX. von Leon und der Berengaria, Tochter Alfons' des Edlen von Kastilien, geb. 1199, wurde nach dem Tod seines Oheims Heinrich I. 1217 König von Kastilien und nach dem Tod seines Vaters 1230 auch von Leon, das nun nebst Asturien und Galicien mit Kastilien zu einem einigen, unteilbaren, auf den ältesten Sohn vererblichen Königreich vereinigt ward, wodurch der Grund zu der Größe Kastiliens und zur Vernichtung der maurischen Macht in Spanien gelegt wurde. F. gewann nach mehreren Siegen über die Mauren (besonders bei Jeres de la Guadiana 1233) Cordova 1236, Jaen 1246, Sevilla 1248, Cadiz 1250 und andre Städte, so daß die kastilische Herrschaft bis an das südliche Meer reichte. Nur das Königreich Granada blieb den Mauren, aber unter kastilischer Oberherrlichkeit. Die Folge war eine massenhafte Auswanderung der Mauren aus den von den Christen eroberten Ländern; die Zurückbleibenden wurden auf harte Weise bedrückt. Überhaupt war F. ein großer Feind jeder häretischen Meinung; er stiftete mehrere Bistümer, gründete den Dom von Toledo sowie die Universität Salamanca, erwarb sich um die Zivilgesetzgebung großes Verdienst durch den von seinem Sohn vollendeten Codex de las Partidas und die romanische Übersetzung des für die Mauren von Cordova geltenden Gesetzbuches und wurde für seine Verdienste um den katholischen Glauben 1671 von Papst Clemens X. kanonisiert. Er starb 31. Mai 1252. Sein Leben und seine Thaten beschrieb sein Minister, der Erzbischof Rodrigo Jimenes von Toledo, in der "Cronica del santo rey Don F. III."

27) F. III., König von Kastilien, als König von Spanien F. IV., ältester Sohn des Königs Sancho IV., geb. 6. Dez. 1285, wurde nach seines Vaters Tod (1295) König von Kastilien und Leon, stand anfangs unter der Vormundschaft seiner Mutter Maria de Molina, welche den Ansprüchen andrer Infanten mit Erfolg entgegentrat, regierte nach seiner Volljährigkeit ohne Glück und Ruhm, unternahm einen erfolglosen Feldzug gegen Granada und starb, nach der Sage von zwei Brüdern Carvajal, die er auf die Anklage eines Mordes hin ohne Verhör von der Stadtmauer hatte stürzen lassen, binnen 30 Tagen vor Gottes Richterstuhl gefordert, in der Nacht vor Ablauf dieses Termins, 17. Sept. 1312, in Jaen. Er hinterließ das Reich im Zustand großer Verwirrung, da sein Sohn und Nachfolger Alfons XI. erst zwei Jahre alt war. Vgl. "Memorias de Don Ferdinando IV. de Castilla" (Madr. 1860, 2 Bde.).

28) F. I., der Gerechte, König von Aragonien, zweiter Sohn des Königs Johann I. von Kastilien, geb. 27. Nov. 1380, empfing 1386 von seinem Vater die Grafschaft Mallorca, schlug nach seines Bruders Heinrich III. Tod (1406) die ihm von den Ständen angetragene Krone von Kastilien aus und teilte mit der Königin-Witwe Katharina die Vormundschaft über seinen Neffen Johann II. In dieser Stellung erhielt er die Ruhe im Innern, kämpfte glücklich gegen die Mauren, denen er 1410 die Festung Antequera abnahm, und brachte Kastilien zu großem Ansehen. Nach des Königs Martin von Aragonien Tod nach zweijährigem Interregnum 1412 durch Rechtserkenntnis einer von den Cortes aufgestellten Kommission auf den Thron erhoben, schlug er den Prätendenten Grafen von Urgel, den ein englisches Heer unterstützte (1413), und ließ sich 15. Jan. 1414 in Saragossa krönen. Mitten unter großen Entwürfen starb er 2. April 1416 zu Igualada, durch Frömmigkeit, Gerechtigkeit und Klugheit einer der trefflichsten Fürsten Aragoniens.

29) F. II., der Katholische, König von Aragonien, als König der vereinigten spanischen