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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Frankfurter Union - Frankland.

Rückstandes, in geringern Sorten auf ähnliche Weise auch aus Weintrebern, Rebenabschnitten, Rebenholz etc. dargestellt wird. Gemische dieser geringen Fabrikate mit Hefenschwarz geben die verschiedenen Sorten des im Handel vorkommenden F. Man benutzt das F., welches sich vor gewöhnlicher Kohle durch größere Deckkraft auszeichnet, mit Leinölfirnis angerieben, zur Herstellung von Kupfer- und Buchdruckerschwärze. Mit Bleiweiß gibt es ein ins Bläuliche fallendes Grau. Das Kernschwarz, Kaffeeschwarz, Korkschwarz des Handels soll aus Kernen und Schalen der Steinfrüchte, aus Korkabfällen und Kaffeerückständen durch Verkohlen dargestellt sein, besteht aber wahrscheinlich auch aus F.

Frankfurter Union, ein 22. Mai 1744 abgeschlossenes Bündnis zwischen dem Kaiser Karl VII., Friedrich d. Gr. von Preußen, Pfalz und Hessen, in welchem sich diese letztern zur Unterstützung des bedrängten Kaisers verpflichteten; der Einfall Friedrichs II. in Böhmen und der Beginn des zweiten Schlesischen Kriegs waren die Folge des Vertrags.

Frankieren (ital.), freimachen, besonders Briefe, Pakete etc., durch Erlegung des Portos; Frankierungszwang, s. Franco; Frankatur, Frankierung.

Fränkische Altertümer, s. Metallzeit.

Fränkische Fürstentümer hießen die hohenzollerischen Besitzungen in Franken, die Markgrafschaften Ansbach und Baireuth.

Fränkische Kaiser (Salische Kaiser), die deutschen Könige und römischen Kaiser fränkischer Abkunft: Konrad II. (1024-39), Heinrich III. (1039 bis 1056), Heinrich IV. (1056-1106) und Heinrich V. (1106-25), regierten von 1024 bis 1125; s. die besondern Artikel über dieselben und Deutsches Reich.

Fränkischer Dialekt, s. Deutsche Sprache (besonders S. 784 f.).

Fränkischer Jura, s. Jura, deutscher.

Fränkischer Kreis, einer der zehn Kreise des ehemaligen Deutschen Reichs, schon 1500 eingerichtet, zwischen Obersachsen, Böhmen, Bayern, Schwaben und den beiden rheinischen Kreisen, begriff das frühere östliche Herzogtum Franken und hatte ein Areal von 26,950 qkm (490 QM.) und 1½ Mill. Einw. Ihm gehörten an die Bistümer Bamberg, Würzburg und Eichstätt, die hohenzollerischen Lande in Franken, die Grafschaft Henneberg, die Städte Nürnberg, Würzburg und viele kleinere Gebiete. Die Stände desselben teilten sich in vier Bänke; die Kreistage wurden gewöhnlich in Nürnberg gehalten. Gegenwärtig bildet die Hauptmasse desselben die bayrischen Regierungsbezirke Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken und Aschaffenburg sowie einen Teil des württembergischen Jagstkreises; kleinere Parzellen fielen an Baden (Wertheim), Hessen (Erbach) etc.

Fränkische Schweiz, s. Jura, deutscher.

Fränkisches Reich, s. Frankenreich.

Frankl, Ludwig August, Ritter von, Dichter, geb. 3. Febr. 1810 zu Chrast in Böhmen aus einer israelitischen Familie, besuchte das Piaristengymnasium der Prager Neustadt und das Piaristenkollegium zu Leitomischl und studierte seit 1828 in Wien Medizin, seit dem Tod seines Vaters vielfach mit Not kämpfend. Durch sein "Habsburglied" (Wien 1832), eine Reihe historischer Balladen, führte er sich in die Kreise der Wiener Schriftsteller ein; die "Episch-lyrischen Dichtungen" (das. 1834), "Sagen aus dem Morgenland" (Leipz. 1834) und das romantische Epos "Christoforo Colombo" (Stuttg. 1836), worin sich sein Talent vielleicht am glänzendsten ausspricht, folgten nach. Nach der Rückkehr von einer Reise durch Italien, wo er zu Padua 1837 promovierte, begann er seine medizinische Praxis, vertauschte diese aber schon 1838 mit der Stelle eines Sekretärs der Wiener Israelitengemeinde und lebte fortan, außer seinem Amt, nur der schönen Litteratur. Er übernahm 1841 die Redaktion des "Österreichischen Morgenblattes", gab eine neue Sammlung "Dichtungen" (Leipz. 1840) und das biblisch-romantische Gedicht "Rachel" (1842; 7. Aufl., Wien 1880) heraus und begründete die Wochenschrift "Sonntagsblätter", die viel zur Entwickelung des geistigen Lebens in Österreich beitrug, aber 1848 unterdrückt wurde. Sein Gedicht "Die Universität", beim Beginn der Märzbewegung von 1848 entstanden, erregte als erste zensurfreie Publikation ein beispielloses Aufsehen: sie wurde in mehr als 1 Mill. Exemplaren verbreitet und nachher von 19 Komponisten in Musik gesetzt. Im J. 1856 reiste F. nach Jerusalem; 1873 erfolgte seine Ernennung zum k. k. Schulrat und seine Erwählung zum Präses der israelitischen Kultusgemeinde. Bei Gelegenheit der Enthüllung des von ihm angeregten Schillerdenkmals in Wien (10. Nov. 1876) wurde F. mit dem Prädikat von Hochwart (in Rücksicht auf das von ihm ins Leben gerufene Kinderblindeninstitut auf der Hohen Warte bei Wien) in den österreichischen Ritterstand erhoben; 1880 erteilte ihm die Stadt Wien das Ehrenbürgerrecht. Seine spätern Werke sind das Heldenlied "Don Juan d'Austria" (Leipz. 1846; 3. Aufl., Prag 1884); "Ein Magyarenkönig" (Leipz. 1850; 3. Aufl., Wien 1880); die Dichtung "Der Primator" (Prag 1861; 5. Aufl., Leipz. 1880), eine Schilderung von Judenverfolgungen; das "Helden- und Liederbuch" (Prag 1861, 2. Aufl. 1863); die "Ahnenbilder" (Leipz. 1864); "Libanon, ein poetisches Familienbuch" (3. Aufl., Wien 1867); "Tragische Könige. Epische Gesänge" (das. 1876, 2. Aufl. 1880) und "Lyrische Gedichte" (5. Aufl., das. 1880). Gegenüber den meisten vormärzlichen Dichtern Deutsch-Österreichs zeichnet sich F. durch einen gewissen Reichtum der Phantasie, durch ein Streben nach geschmackvoller Darstellung und künstlerischem Gleichmaß aus. Gleichwohl fehlen seinen Dichtungen der subjektive Gehalt und der Reiz der selbstgeprägten ureignen Form; sie sind wesentlich eklektischen Charakters. Von sonstigen Publikationen sind zu nennen: "Gusle", eine Übersetzung serbischer Nationallieder (Wien 1852); einige satirische Gedichte, in denen er den medizinischen Charlatanismus geißelt: "Hippokrates und die moderne Medizin" (5. Aufl., das. 1860), "Die Charlatane" (3. Aufl., das. 1862) und "Hippokrates und die Cholera" (3. Aufl., das. 1864) sowie "Nach 500 Jahren, Satire zur Säkularfeier der Wiener Universität" (Leipz. 1865); ferner die Prosaschriften: "Zur Geschichte der Juden in Wien" (Wien 1853), "Zu Lenaus Biographie" (das. 1854, 2. Aufl. 1885); die Reiseberichte: "Nach Jerusalem" (Leipz. 1858, 2 Bde.) und "Aus Ägypten" (Wien 1860); endlich aus jüngster Zeit: "Zur Biographie F. Raimunds" (das. 1882); "Zur Biographie Fr. Hebbels" (das. 1883); "Zur Biographie Franz Grillparzers" (2. Aufl., das. 1885) und "Andreas Hofer im Lied" (Innsbr. 1884). Seine "Gesammelten poetischen Werke" (mit Ausnahme der Satiren) erschienen in 3 Bänden (Wien 1880).

Frankland, Edward, Chemiker, geb. 18. Jan. 1825 zu Churchtown bei Lancaster, studierte in London, Marburg und in Gießen bei Liebig Chemie, wurde 1851 Professor der Chemie am Owen's College in Manchester, 1857 am St. Bartholomäus-Hospital und 1865 an der Royal school of mines. Er bereicherte die organische Chemie mit zahlreichen wich-^[folgende Seite]