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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Bai-Inseln; Guam; Guanabacoa; Guanacáste; Guanahani; Guanaja; Guanajuato; Guanako; Guañape; Guanare; Guanchen

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Guam - Guanchen.

schrieb G. verschiedenes, wie: "L'amore di un' ora", "Le fasi di matrimonio", "La forza della coscienza", "Gli studenti di Eidelberga", "Il duello", "Padroni e servi" u. a.

Guam (Guahan, Guajan), die südlichste und größte Insel des span. Archipels der Marianen, 45 km lang, 5-16 km breit und 514 qkm (9,3 QM.) groß mit (1876) 5800 Einw. (5000 Eingeborne, 340 Deportierte und 460 Soldaten). Die Insel ist von Riffen umgeben, zwischen denen Kanäle hindurchführen, im N. aber ganz unzugänglich; das Innere ist bergig. Das Hauptgestein ist Madreporenkalk, im südlichen Teil finden sich vulkanische Gesteine (Laven und Tuffe) stark verbreitet. Dieser Teil ist auch der höchste (Hichu 490 m) und am besten bewässerte, während der Norden eben, einförmig und trocken, aber doch dicht mit Wald bedeckt ist. Produkte sind: Reis, Zucker, Kakao, Indigo. An der Westküste der kleine, aber schöne Hafen Caldera de Apra, die Bai von Umatak und die Hauptstadt Agana (s. d.).

Guanabacoa (spr. ua-), Stadt auf der Insel Cuba, 7 km östlich von Havana, inmitten felsiger Hügel, aber reichlich mit Wasser versehen und in fruchtbarer Gegend, hat 2 Kasernen, ein Militärhospital und 16,000 Einw.

Guanacáste (spr. ua-), Departement im NW. des mittelamerikan. Staats Costarica, seit 1858 zu diesem, vorher zu Nicaragua gehörig, zwischen dem Stillen Ozean und dem Nicaraguasee, wird von einer Vulkanreihe (Orosi 1584 m) durchzogen, besteht aber im wesentlichen aus nur wenig über der Meeresfläche erhabenen Savannen, vortrefflich für die Viehzucht geeignet, und im O. auch aus Wäldern. Hauptfluß ist der in den Golf von Nicoya mündende Tempisque. Das Departement ist reich an Wild (Hirschen). Hauptort ist die Stadt G. (auch Liberia genannt) mit etwa 4000 Einw.

Guanahani, s. Watlingsinsel.

Guanaja (spr. uanacha, Guanaca, Bonacca), eine der Baiinseln ^[Stichwort: Bai-Inseln] (s. d.) im Busen von Honduras, ist 20 km lang, bis fast 400 m hoch, sehr fruchtbar und gesund und mit den schönsten tropischen Wäldern bedeckt. Sie hat an der Südseite einen guten Hafen. G. wurde 30. Juli 1502 von Kolumbus entdeckt, der ihr den Namen Isla de Pinos gab.

Guanajuato (spr. uanachuato), ein Binnenstaat der Bundesrepublik Mexiko, wird östlich von Queretaro, nördlich von San Luis Potosi, westlich von Jalisco, südlich von Michoacan begrenzt und hat einen Flächeninhalt von 32,500 qkm (590 QM.). Das Land gehört mit seinem größern nordöstlichen Teil dem Bergland von Mexiko an und wird von zwei Gebirgsketten in südöstlicher Richtung durchzogen, von der Sierra de Gorda an der Nordgrenze und der bis 3362 m hohen Sierra de G. in der Mitte; zwischen beiden liegen Hochebenen von 1600-2300 m Höhe. Der südwestliche Teil gehört den fruchtbaren Ebenen der Baxio an. Unter den Flüssen Guanajuatos verdient Erwähnung nur der Lerma, welcher den Rio Laja aufnimmt und sich in den großen Chapalasee ergießt; die übrigen sind ganz unbedeutend. G. hatte 1882: 968,113 Einw., wovon der größte Teil Weiße, und ist somit der am dichtesten bevölkerte Staat Mexikos. Das Klima erlaubt stellenweise noch den Anbau der meisten tropischen Gewächse; hauptsächlich aber kultiviert man Mais, Weizen, Bohnen (Frijoles), Gerste und die Garten- und Baumfrüchte der gemäßigten Zone der Alten und der Neuen Welt. Auch die Rebe gedeiht hier und da, und die Olivenkultur hat man weiter auszudehnen versucht. Einen Gegenstand der Ausfuhr bildet außerdem der rote Pfeffer (Chili colorado), der in Menge angebaut wird. Im ganzen freilich steht die Landwirtschaft Guanajuatos noch auf einer niedrigen Stufe der Entwickelung. Nicht unbedeutend ist in einigen Gegenden die Viehzucht. Der Hauptreichtum des Landes besteht in der großen Zahl und dem Gehaltener Silberminen. Durch die Revolution kamen die Gruben nach und nach zum Erliegen, und erst seit 1825 begann durch englische und später durch amerikanische Bergwerksgesellschaften wieder ein lebhafterer Betrieb; doch blieb der Erfolg weit hinter dem des vorigen Jahrhunderts zurück. Von den 317 Bergwerken des Staats (150 Gold und Silber, 91 Silber, 16 Kupfer, 17 Blei, 43 Quecksilber) standen 1878: 238 in Betrieb. Sie beschäftigten 18,415 Menschen und hatten einen Ertrag von 5,487,791 Pesos. Im J. 1883 wurden 4,279,900 Pesos in Silber und 46,500 Pesos in Gold ausgemünzt und außerdem für 695,000 Pesos Silber in Barren ausgeführt. Dagegen hat allein die berühmte, jetzt erschöpfte Vetra Madre bei G. im Durchschnitt der Jahre 176-182,5 jährlich für fast 4 Mill. Pesos Silber geliefert. Die kleinen Gewerbe, wie Verarbeitung von Leder, Weberei, Herstellung von Metallwaren, haben in G. schon lange geblüht; in neuerer Zeit aber sind von Ausländern auch große Baumwoll- und Wollfabriken angelegt worden. Hauptsitze dieser Industrie sind die Städte G., Leon, Celaya und Salvatierra. S. Karte "Mexiko".

Die gleichnamige Hauptstadt des Staats (Santa Fé de G.) liegt 2197 m ü. M., ist unregelmäßig auf Anhöhen erbaut, zu beiden Seiten der tiefen Schlucht Canada de Marfil, von steilen Porphyrbergen umgeben und bietet ein seltsames, aber höchst malerisches Bild dar. Die Straßen sind eng und steil, die Häuser zum großen Teil vier-, sogar fünfstöckig; den einzigen für Wagen passierbaren Eingang zur Stadt bildet die Cañada de Marfil selbst, welche von einem zur Regenzeit zum reißenden Bergstrom anschwellenden Bach durchflossen wird. G. hatte 1880: 56,112 Einw. Von Gebäuden und Anstalten verdienen Erwähnung: der großartige Regierungspalast, die Kathedrale, die Jesuitenkirche, mehrere Klöster, die Universität, die Kunstschule, das Lehrerseminar, das Theater, die Münze, 2 Hospitäler und die Alhondiga (Kornmagazin). Auch hat G. viele Privathäuser der reichen Bergwerksbesitzer, denn es liegt im Mittelpunkt der erwähnten zahlreichen Bergwerke des Staats und hat ganz den Charakter einer Bergstadt. Die Amalgamierwerke liegen zum Teil in der Stadt selbst und ziehen sich meilenweit im Thal fort. Die Montanindustrie beschäftigt 9500 Arbeiter, und die 35 Hüttenwerke verarbeiten wöchentlich 72,000 Ztr. Erz. Ferner hat G. Mantafabriken und Kattundruckereien. Als Stapelplatz hat es indes an Wichtigkeit eingebüßt, denn die nächste Eisenbahnstation (Marfil) liegt 5 km entfernt und dazu an einer Nebenbahn. G. ist Sitz eines deutschen Konsuls. Es wurde 1554 gegründet.

Guanako, s. Lama.

Guañape (spr. uanjape), Guanoinsel an der Küste von Peru unter 8° 35' südl. Br.

Guanare (spr. uanare), Hauptstadt des Staats Zamora und der Sektion Portugueza in der südamerikan. Republik Venezuela, nahe dem Fluß G., 144 m ü. M., gut gebaut, mit einer höhern Schule, Anbau von Kaffee, Zuckerrohr und Kakao, großen Viehherden und (1873) 4674 Einw.; sie wurde 1595 von Fernandez de Leon gegründet.

Guanchen (Guanches, spr. uántsches), die ausgestorbenen Urbewohner der Kanarischen Inseln (s. d.).