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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Heckerling; Heckmännchen; Heckmondwicke; Heckmünzen; Heckscher; Hecquard; Hecuba; Heda; Hedberg

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Heckerling - Hedberg.

Mißmutig über die Wendung, welche die deutschen Angelegenheiten nahmen, und entzweit mit den übrigen republikanischen Führern, namentlich mit Struve und Heinzen, wanderte H. im September 1848 nach Amerika aus und bewirtschaftete hier eine Farm bei Belleville im Staat Illinois. Von der revolutionären badischen Regierung im Mai 1849 zurückberufen, erschien H. auch im Juli mit einem kleinen Gefolge amerikanischer Offiziere in Straßburg, kehrte jedoch, da die Revolution sich ihrem Ende nahte, nach kurzem Aufenthalt nach Amerika zurück. Hier lebte er zurückgezogen auf seiner Farm. Bei dem Ausbruch des amerikanischen Bürgerkriegs führte er dem unionistischen General Fremont ein Regiment zu, beteiligte sich selbst am Kampf und ward verwundet. Da sich sein Regiment schon im Oktober 1861 infolge von Meuterei auflöste, kehrte er auf seine Farm zurück, befehligte aber später als Oberst wieder eine Brigade in der Cumberlandarmee unter General Howard mit Auszeichnung. Infolge von mancherlei Kränkungen legte er auch dies Kommando 1864 nieder. Der neuen Entwickelung Deutschlands widmete er seine lebhaftesten Sympathien, hielt 12. Febr. 1871 bei der Friedensfeier zu St. Louis eine glänzende patriotische Festrede, und wenn er sich auch bei einem Besuch Deutschlands im Sommer 1873 mit den hier waltenden Verhältnissen nicht ganz befreunden konnte, gehörte er doch in Amerika zu den tüchtigsten Vertretern des Deutschtums und zu den eifrigsten Verfechtern geistiger Freiheit gegen ultramontane Herrschsucht. Er starb 24. März 1881 in St. Louis. Es erschienen von ihm "Reden und Vorlesungen" (Neust. a. H. 1872).

Heckerling, s. Häcksel.

Heckmännchen, s. Mandragora.

Heckmondwicke ^[richtig: Heckmondwike], Stadt im südwestlichen Yorkshire (England), bei Dewsbury, hat Fabrikation von Koltern und schweren Wollwaren und (1881) 9282 Einw.

Heckmünzen, im 17. Jahrh. an nicht berechtigten Münzstätten (Münzhecken, Heckmünzen) geprägte schlechte Münzen; auch Geldstücke, die nach der Meinung Abergläubischer sich zu vermehren vermögen oder stets zu ihrem ersten Besitzer zurückkehren, daher Heckpfennige, Heckgroschen, Heckthaler etc.

Heckscher, Johann Gustav Wilhelm Moritz, deutscher Reichsminister, geb. 26. Dez. 1797 zu Hamburg, erhielt seine erste Erziehung in dem Salzmannschen Institut zu Schnepfenthal und in einem Genfer Institut und besuchte dann das Johanneum seiner Vaterstadt. Nachdem er im hanseatischen Freiwilligenkorps den Feldzug von 1815 mitgemacht, widmete er sich 1816-20 zu Göttingen und Heidelberg dem Studium der Rechte, brachte einige Jahre auf Reisen nach der Schweiz, Italien, Frankreich, England und Rußland zu und ließ sich sodann in Hamburg als Advokat nieder. 1847 führte er den Vorsitz bei der Versammlung der deutschen Anwalte in Hamburg. Von seiner Vaterstadt in das Vorparlament deputiert, zeichnete er sich hier wie im Parlament durch seine umsichtige Mäßigung, die Klarheit und logische Schärfe seiner Reden aus. Mit größter Entschiedenheit bekämpfte er die Permanenzerklärung des Vorparlaments und befürwortete die Bildung eines starken Ausschusses, der den Übergang zur Nationalversammlung bilden sollte. Als Mitglied dieses Fünfzigerausschusses übte er einen mannigfach entscheidenden Einfluß aus; als Mitglied des Parlaments gehörte er zu den Vorkämpfern des linken Zentrums. Er war Mitglied der Deputation, die dem Erzherzog Johann die Nachricht von seiner Wahl zum Reichsverweser nach Wien überbrachte, und erhielt im ersten Reichsministerium (12. Juli 1848) das Portefeuille der Justiz. Er begleitete den Reichsverweser auf dessen Reise nach Wien und übernahm nach vollständiger Besetzung des Reichsministeriums die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten. Bei den Verhandlungen über den Waffenstillstand von Malmö hatte er die heftigsten Angriffe zu erdulden, und als die beabsichtigte Beanstandung desselben aufgegeben worden war, wäre H. in Höchst beinahe der Erregung des Pöbels zum Opfer gefallen. Er trat hierauf als Reichsminister ab, ging im Oktober als Gesandter nach Turin und Neapel und kehrte nach Frankfurt in dem Augenblick zurück, als die entscheidenden Verfassungsfragen dem Abschluß nahe waren. Er erklärte sich entschieden gegen das Gagernsche Programm und das preußische Erbkaisertum und gehörte zu denjenigen, welche die großdeutsche Partei bildeten. Seine mit Sommaruga und Hermann unternommene Reise nach Wien verfehlte zwar ihren Zweck der Anbahnung einer Verständigung mit dem österreichischen Ministerium über die Verfassungsfrage; aber gleichwohl behielt H. sein Ziel: Herstellung eines Direktoriums, im Auge und ließ sich hierin auch durch die demselben ungünstige österreichische Verfassung vom 4. März 1849 nicht beirren. Nachdem aber 27. März die erbliche Würde eines Kaisers der Deutschen beschlossen war, kehrte H. Ende April nach Hamburg zurück, wo er seine advokatorische Praxis wieder aufnahm. 1853 ward er zum hanseatischen Ministerresidenten in Wien ernannt und leistete namentlich 1857 in der damaligen Handelskrisis seiner Vaterstadt durch die Vermittelung eines von Österreich gewährten Silberdarlehens große Dienste. Er starb 7. April 1865 in Wien.

Hecquard (spr. eckár), Hyacinth, Spahioffizier in Algerien, dann in Senegambien, reiste 1850-51 vom Gambia nach Futa Dschallon und von da zum Senegal und bestätigte Molliens Behauptung von dem nahen Beisammensein der Quellflüsse des Senegal, Gambia und Rio Grande. Später Konsulatssekretär in Bahia, Skutari und Damaskus, starb er 1866 in Beirut. Von ihm erschienen: "Voyage sur la cóte et dans l'intérieur de l'Afrique occidentale" (Par. 1853; deutsch, Leipz. 1854); "Histoire et description de la Haute-Albanie" (Par. 1858).

Hecuba, s. Hekabe.

Heda, Willem Klaaß, niederländ. Maler, geb. 1594 zu Haarlem, kultivierte mit ungewöhnlicher malerischer Kraft das Stillleben, insbesondere das Frühstücksbild, indem er seine Gemälde gern aus gefüllten Gläsern, silbernen Pokalen, Weintrauben, angeschnittenen Zitronen u. dgl. komponierte. Obwohl er erst nach 1678 gestorben ist, sind seine Bilder sehr selten. Man findet sie im Louvre zu Paris, im Museum von Gent und in Berliner Privatbesitz.

Hedberg, Frans, schwed. Dichter, geb. 2. März 1828 zu Stockholm, kam erst zu einem Kaufmann, später zu einem Friseur in die Lehre, bei dem er fünf Jahre blieb, und war seit 1849 als Schauspieler thätig, bis er sich ausschließlich der dramatischen Dichtung zuwandte. 1852 ward sein erstes Lustspiel: "En herre, som går vilse" ("Ein Herr, der irre geht"), in Stockholm ausgeführt, und rasch ließ er "Hin ondes gafva" ("Das Teufelsgeschenk"), "Min vån löjtnanten" ("Mein Freund, der Leutnant") und "När man inte har pengar" ("Wenn man kein Geld hat") nachfolgen. Mit letztgenanntem Stück war das Eis gebrochen, und mit unerschöpflicher Laune schüttelte er nun im Verlauf weniger Jahre eine Menge Lustspiele aus seiner Phantasie, teils Originale, teils